chargingtime app 2024 04 min
Bild: On your Route
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Lade- und Pausenplanung im Fokus – 4 Fragen an Felix Geibel von On Your Route

Wer mit dem Elektroauto auf die Langstrecke geht, kann die Ladeplanung eigentlich dem Navi überlassen. Oder doch nicht? Felix Geibel hat mit der App ChargingTime eine Alternative entwickelt, die eher die Bedürfnisse der Fahrerinnen und Fahrer adressiert. Und er identifiziert hier die Nutzer elektrischer Dienstwagen als Zielgruppe, wie er im Kurz-Interview erklärt.

Einsteigen, Adresse ins Navi eingeben – und den Rest das Auto machen lassen. So gehen viele Nutzer von Elektroautos an die Lade- und Pausenplanung heran. Möglicherweise gibt es aber auch andere Wege, die Langstreckenfahrt etwa im Elektro-Dienstwagen zu gestalten. Darüber spricht Felix Geibel, einer der Gründer und Geschäftsführer der On Your Route GmbH, bald auf der „Flotte!“ in Düsseldorf. Vorab hat er uns vier Fragen zur Langstrecke mit dem Elektroauto und seiner App ChargingTime beantwortet:

Der Umstellung auf E-Autos in der Flotte geht oft eine Analyse der Fahrprofile voraus. Wie wichtig ist aus Ihrer Sicht die Langstrecke dabei?

Dies variiert nach unseren Einblicken je nach Firma und Use Case sehr stark. Es gibt Firmen, die E-Autos vor allem auf der Kurzstrecke einsetzen, es gibt auch Firmen, für die die Umstellung auf Elektro aktuell noch gar kein Thema ist. Auf der anderen Seite gibt es auch die Firmen, bei denen die Elektromobilität ernsthaft angegangen wird. Das können private Dienstwagen für Mitarbeiter sein, das können aber auch Fahrzeugpools für die Nutzung für längere Geschäftsreisen sein. Oft gehen die Firmen hier Schritt für Schritt vor, deswegen erwarten wir, dass der Use Case Langstrecke in den kommenden Jahren immer wichtiger werden wird.

Das HPC-Ladenetz an den Autobahnen ist inzwischen gut ausgebaut. Stoßen Nutzer elektrischer Dienstwagen trotzdem noch auf Probleme?

Leider hört man immer noch häufig von schlechten Erfahrungen. Das können Standorte sein, bei welchen nur wenige Ladepunkte vorhanden sind, wenn dann der eine Ladepunkt außer Betrieb und der andere belegt ist, hat man ein Problem. Zu Stoßzeiten ist außerdem zu beobachten, dass einzelne Standorte überfüllt sind und es zu Wartezeiten kommt. Wenn man dann erst beim dritten Anlauf einen guten Ladepark gefunden hat, verliert man wertvolle Zeit. Außerdem ist wichtig, dass die Ladezeit sinnvoll genutzt werden kann, d. h. dass es ein gastronomisches Angebot gibt, was den eigenen Vorlieben entspricht. Oder beispielsweise Einkaufsmöglichkeiten. Wer einmal sonntags auf einem einsamen Baumarkt-Parkplatz gestanden hat, der weiß, wovon ich rede.

Und wie kann die App ChargingTime dabei konkret helfen?

Mit ChargingTime ist es möglich, nur Standorte mit einer einstellbaren Mindestzahl an Schnellladern und einer Mindestleistung anzuzeigen. Man hat dann als Premium-Nutzer über CarPlay immer eine Liste mit allen Schnellladeparks entlang der Strecke auf dem Fahrzeugdisplay, welche genau diesen Kriterien genügt. Viele unserer Nutzer filtern dabei standardmäßig auf Standorte mit mindestens 4 oder 6 Chargen mit je 150 kW. Dies verringert die Wahrscheinlichkeit deutlich, dass man Probleme bekommt, ältere 50 kW Charger werden komplett ausgeblendet. Zudem sieht man, wie viele Kilometer man von den jeweiligen Standorten noch entfernt ist, und als Premium-Nutzer sieht man eben auch, wie viele Charger frei, belegt oder möglicherweise auch außer Betrieb sind. Meiner Erfahrung nach, lassen sich Staus an Ladeparks mit ChargingTime so gut wie immer vermeiden, weil man auf einen Blick sieht, an welchem Standort alles voll ist und wo genügend Ladepunkte frei sind. Meist hat man innerhalb von +- 20 km eine gute Alternative zu einem überlasteten Standort.

Immer häufiger übernimmt das E-Auto die Ladeplanung recht zuverlässig. Warum würden Sie Dienstwagenfahrern trotzdem zu der App raten?

Unserer Erfahrung nach lässt die Begeisterung über die automatische Planung nach den ersten paar längeren Fahrten schnell nach. Was am Anfang toll klingt („Ich brauche mir über die Ladeplanung kein Gedanken machen.“), führt in der Praxis selten zum optimalen Ergebnis. Die automatische Ladeplanung richtet sich eben rein nach dem Auto. Die Pause wird eben dann geplant, wenn der Akku bei 10% ist und nicht dann, wenn der Fahrer eine Pause machen möchte. Das wird bei Fahrzeugen mit sehr hoher Reichweite zum echten Problem, da die Mitfahrer selten so lange durchhalten. Und wenn beispielsweise 5 km vorher ein Standort mit einem deutlich besseren gastronomischen Angebot gewesen wäre, bekommt der Fahrer dies im Zweifel gar nicht mit. Auch das Bevorzugen von bestimmten Anbietern (z.B. von Ionity bei VW, Mercedes, BMW) führt eben genau dazu, dass diese Standorte schnell überfüllt sind, während 10 km weiter ein großer Ladepark mit ausreichend freien Ladepunkten wäre. Es ist genau das Gefühl, die Lade- und Pausenplanung selber im Griff zu haben anstatt sich blind auf eine Software zu verlassen, was unsere Nutzer schätzen. Zu guter Letzt bevorzugen viele die Navigation mit Google- oder Apple Maps gegenüber der Hersteller-Navigation, hier ist ChargingTime die perfekte Ergänzung.

Herr Geibel, haben Sie vielen Dank für das Gespräch!

Den Vortrag „Wie überzeuge ich meine Mitarbeiter zum Umstieg auf die Elektromobilität? Maximale Convenience als Schlüssel zum Erfolg“ von Felix Geibel können Sie am 21. März (11:55 Uhr, Bühne 3) im Fachprogramm der „Flotte!“ in Düsseldorf hören. Das Interview ist Teil der Medienpartnerschaft von electrive und der Fachmesse für alle Themen rund um den Fuhrpark.

5 Kommentare

zu „Lade- und Pausenplanung im Fokus – 4 Fragen an Felix Geibel von On Your Route“
Jürgen Baumann
27.02.2024 um 14:05
Wo ist denn Charging für Android verfügbar? In der Schweiz offenbar nicht.
Jonas Sulzer
28.02.2024 um 08:12
Vielen Dank für deinen Kommentar! Wir arbeiten aktuell an der Android Version. Das Release ist für Ende Juni geplant. Auf chargingtime.de kannst du dich für unseren Android Newsletter eintragen, dann geben wir dir bescheid, sobald es Neuigkeiten gibt.Viele Grüße aus Stuttgart
Brinker Christian
27.02.2024 um 14:48
Die genannten Punkte für eine gute Routenplanung sind absolut treffend, filtern nach Anzahl der Ladepunkte und eben gerade nicht erst bei 10 %, denn das ist bei aktuellen Reichweiten tw zu lange. Das größte Manko aber an der App ist , dass sie nicht ins Fahrzeug integriert ist und die so wichtige Vorkonditionierung der Batterie für einen effizienten Ladevorgang nicht auslösen kann. Einmal ein Grund mehr, in den Fahrzeugen auch eine „händische“ Vorkonditionierung zusätzlich anzubieten
Jonas Sulzer
28.02.2024 um 08:16
Vielen Dank für deinen Kommentar! Das sehen wir von ChargingTime genauso. Das Thema Vorkonditionierung der Batterie sollte aber auch unabhängig von unserer App funktionieren. Ein einfacher Knopf ist sehr wünschenswert. Viele Grüße aus Stuttgart
ID.alist
28.02.2024 um 08:40
Hi, eine Tabelle mit den unterschiedlichen Features je nach Abo wäre interessant. Teilweise spricht ihr über Premium Features, dann über Premium Gold, und im AppStore kann man lesen, dass es auch einen Premium Silver Abo gibt. Das Thema Restaurant ist ja wichtig, aber wie sieht es aus mit Bezahlung an den Ladestationen? Kann man die eigene Karte hinterlegen, so dass man immer an Ladestationen landet wo man bezahlen kann? Kann man die Stationen nach Preis suchen? Bei manche Karten ist es nach CPO ein anderer Preis? Habt ihr zumindest mit den Deutschen OEMs gesprochen (seid ihr im Gespräch) um eine bessere Integration mit dem Auto zu ermöglichen?

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