Mercedes stoppt Pläne für China-Stromer EQE SUS
Mercedes erklärte in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber dem „Handelsblatt“, mit aktuell neun rein elektrischen Fahrzeugen im Angebot decke man die Marktanforderungen in China in ausreichendem Umfang ab. „Um Komplexität zu reduzieren, haben wir uns daher entschieden, das Projekt eines chinaspezifischen Zusatzfahrzeugs auf Basis der EVA2-Architektur vorerst nicht fortzuführen.“
Bereits 2021 hatte ebenfalls das „Handelsblatt“ berichtet, dass Mercedes erwäge, eine Kreuzung aus Limousine und SUV auf Basis des EQE zu entwickeln. Das Zusatz-Kürzel SUS solle Mercedes-intern für „Sports Utility Sedan“ stehen, hieß es damals. Seinerzeit wollte sich der Hersteller nicht zu den Plänen äußern.
Da es nun die Aussage gibt, „das Projekt eines chinaspezifischen Zusatzfahrzeugs auf Basis der EVA2-Architektur vorerst nicht fortzuführen“, wird nun im Nachgang bestätigt, dass es solche Pläne überhaupt gab. Viele Informationen zu dem Fahrzeug sind aber nie durchgesickert. So hieß es zwar, dass der EQE SUS höher und bulliger als die Limousine ausfallen solle, um auch mehr Platz zu bieten, aber gleichzeitig weniger wuchtig sein als der EQE SUV. Wie genau sich ein EQE SUS etwa von einem SUV-Coupé abheben würde, ist bis heute nicht bekannt.
Hintergrund des Projekts waren früheren Informationen zufolge zwei strategische Überlegungen: Zum einen hätte die neue Karosserievariante ein Versuch sein können, dem global rückläufigen Geschäft mit herkömmlichen Limousinen etwas Neues entgegenzusetzen. Zum anderen hätte ein exklusives China-Modell das dortige Joint Venture Beijing Benz Automotive (BBAC) gemeinsam mit BAIC aufgewertet.
Offiziell ist das Projekt aber nur „zurückgestellt“, so das „Handelsblatt“. Diese Entscheidung sei bereits vor einigen Monaten gefallen. Die Entwicklung ist also gestoppt, aber nicht vollkommen eingestellt. Das heißt, dass die Arbeiten irgendwann doch wieder aufgenommen werden könnten, wenn Mercedes entsprechend große Marktchancen sieht. Immerhin: Das Spitzenpersonal, das einst das Projekt in Auftrag gegeben hat – CEO Ola Källenius und CTO Markus Schäfer – sind immer noch auf ihren Posten, es wird also kein Personalwechsel zum Problem, wenn der Nachfolger Nischen-Pläne des Vorgängers einkassiert.
Källenius hatte kürzlich aber seinen Elektro-Kurs korrigiert und die Ziele deutlich abgeschwächt. Ursprünglich wollte Mercedes-Benz bis zum Ende des Jahrzehnts eine reine Elektromarke sein, wo es die Marktbedingungen zulassen. Inzwischen rechnet der Autobauer 2030 mit einem xEV-Anteil von 50 Prozent am Gesamtabsatz – Batterie-Elektroautos und Plug-in-Hybride zusammengerechnet.
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