Polestar sichert sich Kreditlinie von fast eine Milliarde Euro
So gibt es das Unternehmen in der Mitteilung an. Bereitgestellt wird die Finanzierung von zwölf internationalen Banken in Form einer dreijährigen Kreditfazilität. Dazu gehören die BNP Paribas, Natixis, Standard Chartered, BBVA, HSBC and SPDB.
Für Polestar ist die externe Finanzierung ein wichtiger Schritt nach turbulenten Wochen. Im Januar wurde bekannt, dass die Marke das Absatzziel für 2023 verpasst hat. In der Folge wurde nicht nur die Führungsmannschaft umstrukturiert, sondern auch die Entlassung von 15 Prozent der Belegschaft angekündigt, was rund 450 Mitarbeitenden entspricht – nachdem bereits im Laufe von 2023 einige Stellen gestrichen wurden. „ Die jetzt vereinbarte Finanzierung wird von einem umfassenden Effizienzprogramm von Polestar begleitet“, heißt es jetzt in der Mitteilung.
Der im November vorgestellte Geschäftsplan, der noch unter der Führung des damaligen CFO Johan Malmqvist erarbeitet wurde, zielte darauf ab, dass Polestar 2025 die Gewinnschwelle erreicht. Malmqvist wurde zwar im Januar abgelöst, an dem Plan hält Polestar aber weiter fest.
Geely übernimmt die meisten Volvo-Anteile
Auch nachdem der eigene Großaktionär Volvo im Februar angekündigt hat, seine Anteile von 48 auf 18 Prozent zu reduzieren, steht der Geschäftsplan. Denn Volvo tritt seine Polestar-Aktien (quasi intern) an die Geely Sweden Holdings AB ab. Diese Gesellschaft ist nicht nur mit 78,7 Prozent der größte Aktionär bei Volvo, sondern wird somit auch bei Polestar ein Schwergewicht. Wichtig zu wissen ist, dass in der aktuellen Gesellschafterstruktur neben Volvo (mit seinen 48 Prozent) das Investmentunternehmen PSD Investment mit 39 Prozent an Polestar beteiligt ist. PSD ist eine persönliche Investmentfirma von Li Shufu, dem Vorstandsvorsitzenden von Geely. Entgegen der landläufigen Meinung, dass Geely bereits Eigner von Polestars ist, handelt es sich also um Anteile, die dem Vorstandschef gehören. Die Geely Holding Sweden selbst ist bisher nicht direkt an Polestar beteiligt.
In der aktuellen Mitteilung zu der Kreditlinie hält Polestar zudem fest, dass Geely Sweden Holdings den aktuellen Kurs ebenfalls unterstützt. „Die Sicherung der Finanzierung durch ein Konsortium globaler Banken zeigt die Unterstützung unserer Partner für den Wachstumskurs von Polestar. Zusammen mit der vollen finanziellen Unterstützung von Geely und dem Zugang zu innovativer Technologie und technischem Know-how haben wir unseren Weg in Richtung des für 2025 angestrebten Break-Even-Cashflows verstärkt“, sagt Polestar-CEO Thomas Ingenlath.
Daniel Li, CEO der Geely Holding Group und Mitglied des Boards von Polestar, ergänzt: „Als strategischer Partner und direkter Anteilseigner von Polestar wird Geely die kultige Performance-Automarke auch in Zukunft operativ und finanziell voll unterstützen. Wir werden unsere Anteile an Polestar behalten und beabsichtigen, uns bei Bedarf an zukünftigen Finanzierungsaktivitäten zu beteiligen. Polestar wird vollen Zugang zu den Technologien und dem technischen Know-how der Geely Holding haben, um seine globalen Wachstumsziele zu erreichen.“
In diesen für das Unternehmen besonderen Wochen hat Polestar zudem wichtige Schritte beim eigenen Modellangebot erreicht: Im November ist wie berichtet die Produktion des Polestar 4 angelaufen, die ersten Exemplare wurden in China bereits ausgeliefert und für dieses Jahr ist der Export auch nach Europa geplant. Und erst in dieser Woche wurde der Produktionsbeginn für den Polestar 3 in China vermeldet, zudem läuft in den USA die Testproduktion. Die Auslieferungen des großen E-SUV sollen im Sommer beginnen, für Deutschland werden die ersten Exemplare im Herbst erwartet.
„Dies markiert eine neue Phase im Geschäft von Polestar“, sagt Ingenlath. „Die Anstrengungen der letzten Jahre zahlen sich aus: Wir haben unsere Kostenbasis verbessert, die Finanzierung gesichert und fahren unsere Produktoffensive hoch. Beide SUV schärfen nun die Marke, zielen auf eines der am schnellsten wachsenden Segmente der Branche und positionieren uns für ein starkes Volumenwachstum und eine Steigerung der Gewinnmarge ab der zweiten Hälfte des Jahres 2024.“
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