„Der Ladepark der nächsten Generation: integriert, skalierbar, flexibel“ – Sebastian Lucae von EcoG
„Laden findet – anders als das Tanken an der Tankstelle – an verschiedensten Orten statt. Abhängig vom Ort ist die passende Lösung sehr unterschiedlich“, so Lucae bei electrive LIVE. Damit spielte der Manager nicht nur auf die private Wallbox an, die einfach Strom ohne weitere Abrechnung abgeben soll im Gegensatz zu einer öffentlichen Ladesäule, an der die genaue Erfassung und Zuordnung eines Ladevorgangs wichtig ist. Sondern auch an einem einzigen Firmenstandort kann der Bedarf an Ladeinfrastruktur – mit Auswirkungen auf Hard- und Software – enorm variieren.
Lucae griff in seinem Vortrag das Beispiel eines Logistikzentrums auf. Direkt an der Laderampe, an der die Ware angeliefert und abtransportiert wird, sollen Ladepunkte entstehen. Die Herausforderung: Der E-Lkw, der die Ware aus einem anderen Zentrum anliefert, hat ganz andere Abmessungen (und folglich eine andere Position des Ladeports) als die E-Transporter, welche die Ware dann zustellen sollen. Eine Ladelösung an der Gebäudewand kommt nicht infrage (weil zu weit weg) und heutige „Standalone-Ladesäulen“ mit Leistungselektronik, Kühlung, Payment etc. in einem Gehäuse benötigen Tiefbauarbeiten und sind nicht flexibel. „Was wir zunehmend sehen, sind spezifische Lösungen, die sich an die Bedingungen vor Ort anpassen. Die Elektronik wird in einem Power Block gebündelt, die Dispenser werden über eine Kabelführung an der Decke versorgt. Der Vorteil ist, dass diese Lösung auch skalierbar ist und mit der Flotte mitwachsen kann“, so Lucae.
Software-seitig müssen diese Ladepunkte nicht nur an das Energiemanagement des Gebäudes angeschlossen werden, sondern auch an das Flottenmanagement, das die Ladestände, geplanten Routen und Aufträge kennt. „Kommen noch Fahrzeuge von Partner-Betrieben hinzu, die Ware anliefern und geladen werden sollen, muss es noch eine passende Abrechnung geben“, ergänzte der Strategiechef.
Im selben Logistikzentrum auf dem Mitarbeiter-Parkplatz sieht es schon anders aus: Dort gibt es weniger Platzprobleme, Standalone-Ladesäulen sind zum Beispiel möglich. Die Software muss das Laden der Mitarbeiter auf Kostenstelle ermöglichen, aber auch von Gästen. Immerhin: Da es keine öffentlichen Ladepunkte sind, müssen nicht die strengen Payment-Vorgaben der AFIR umgesetzt werden. Will das Unternehmen aber etwa auch seine Ladeinfrastruktur oder einige HPC öffentlich anbieten, greift die AFIR wieder. Zudem muss das Betriebssystem hier alle gängigen Ladekarten der vielen MSP unterstützen.
„Auch an einem Standort kann es verschiedenste Use Cases geben, die an Hardware und eben auch die Software enorm unterschiedliche Anforderungen haben“, laut ein Tipp von Lucae an alle Flottenbetreiber. „Achten Sie bei der Wahl der Ladestation nicht nur auf die Hardware, sondern auch eine offene und Update-fähige Software!“ Nur so haben Flottenmanager die Chance, die Ladeinfrastruktur optimal an ihre Standorte und ihre Fahrzeuge anzupassen.
Auf die Frage von Peter Schwierz, ob das „Universal Core“-Betriebssystem von EcoG das Linux der Ladebranche sei, will Lucae eher den Vergleich zu einem anderen Unternehmen ziehen: „Wir wollen eher das Windows der Ladebranche sein, weil wir unsere Software professionell weiterentwickeln und absichern“, sagt der CSO. „Wir sind schon vor dem Marktstart eines neuen Fahrzeugs mit dem OEM im Austausch, damit das Fahrzeug ohne Probleme unterstützt wird, wenn es bei den ersten Kunden ist.“
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