Tesla-Werk in Grünheide soll Mittwoch wieder Vollbetrieb erreichen

Nachdem das Tesla-Werk in Grünheide seit Montagabend wieder mit Strom versorgt wird, soll die Produktion laut einem Medienbericht ab Mittwoch wieder in vollem Umfang laufen. Dadurch dürfte die Schadensumme für den US-Elektroautobauer niedriger ausfallen als zunächst befürchtet. (Update am Artikelende)

tesla gigafactory 4 brandenburg 2024 04 min
Bild: Tesla

Das „Handelsblatt“ berichtet unter Berufung auf eigene Informationen, dass die Tesla-Produktion in Grünheide bereits ab Mittwoch wieder vollumfänglich laufen soll. Hinweise zur Quelle liefert das Wirtschaftsblatt nicht. Den seit etwa einer Woche aufgelaufenen Schaden schätzt das „Handelsblatt“ auf rund 400 Millionen Euro – also auf grob die Hälfte des ursprünglich von Tesla-Werksleiter Andre Thierig prognostizierten Umsatzausfalls in Höhe eines „hohen neunstelligen Betrags“. Thierig war bei dieser Angabe allerdings auch von einem Ausfall des Werks bis mindestens Ende dieser Woche ausgegangen.

Wie berichtet, kam es am vergangenen Dienstagmorgen zu einem Brandanschlag auf den rund zehn Kilometer vom Tesla-Standort gelegenen Strommast, wodurch in der Gigafactory und in sechs umliegenden Gemeinden der Strom ausfiel. Die Produktion war knapp eine Woche zum Stillstand gezwungen. Bereits Stunden nach der Tat bekannte sich die selbst ernannte „Vulkangruppe“, ein linksextremistisches Netzwerk, zu der Tat. Die Polizei hat die Authentizität des Bekennerschreibens bestätigt. Inzwischen ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft.

Bereits seit Sonntagabend zeichnete sich ab, dass das Energieunternehmen Edis die Reparatur am Strommast schneller abschließen könnte als zunächst erwartet. Am Montagabend wurde dann Vollzug gemeldet: „Seit wenigen Minuten ist die Stromversorgung zur Gigafactory wieder hergestellt“, schrieb Werksleiter Andre Thierig gegen 21:30 Uhr auf LinkedIn. Und weiter: „Nun laufen unter allen Sicherheitsvorkehrungen die Maßnahmen zum Wiederanlauf auf Hochtouren. Es wird sicher noch einige Zeit dauern, bis wir die Produktion wieder vollumfänglich aufgenommen haben, aber der wichtigste Schritt ist getan!“

Auf die Schadensumme von rund 400 Millionen Euro kommt das „Handelsblatt“ übrigens durch die Annahme, dass während des Stromausfalls 8.000 Model Y à 50.000 Euro durchschnittlicher Verkaufspreis nicht gefertigt werden konnten (1.000 pro Tag). Außerdem zitiert die Wirtschaftszeitung Experten der Beratung Berylls, wonach wohl bis zu 40 unfertige Fahrzeuge, die zum Zeitpunkt des Blackouts in der Fertigung waren, verschrottet werden müssen. Offizielle Angaben von Tesla zum entstandenen Schaden liegen nicht vor.

Update 13.03.2023: Nach gut einer Woche rollen im Tesla-Werk im brandenburgischen Grünheide wieder die Bänder. Das hat am Morgen die Betriebsratschefin dem rbb berichtet. „Die Maschinen wurden kontrolliert und sicher hochgefahren, sodass die Frühschicht wieder an den Start gehen kann“, sagte wie wortwörtlich.

handelsblatt.com, rbb24.de (Update)

3 Kommentare

zu „Tesla-Werk in Grünheide soll Mittwoch wieder Vollbetrieb erreichen“
erFahrer
13.03.2024 um 07:19
Wenigstens gibt es, anders als bei Northstream, wo der Schaden eine ganz andere Dimension hat, ein bestätigtes Bekennerschreiben. Öl und Gas-Dollar sind nicht nur in diesen Fällen, schon sehr mächtig.
M.
13.03.2024 um 09:31
Diese Definition von "Schaden" interessiert mich. Ich hätte jetzt getippt, dass 50.000 Euro in etwa der durchschnittliche Bruttopreis ist, da das Auto ab knapp 45.000 Euro zu haben ist. Der Nettopreis ist dann ca. 42.000 Euro - der entgangene Nettoumsatz liegt damit bei 336 Mio. Euro. Der restliche Schaden von insgesamt knapp 64 Mio. Euro entstand dem Staat in Form von entgangener Mehrwertsteuer - das alles gilt auch nur, falls (!) die Autos aufgrund überragender Nachfrage nicht nachgebaut werden können, weil die Fabrik auf längere Zeit zu 100% ausgelastet ist. Auch strittig ist, ob der Nettopreis der Fahrzeuge zu 100% als "Schaden" betrachtet werden kann, da der Aufwand (materiell und personell) ja nicht voll betrieben wurde - materiell beinahe gar nicht - das Material ist ja noch da (bis auf 40 Karossen und deren Verschrottung = 0,5% der "verlorenen" Fahrzeuge). Und personell halte ich zumindest den Abbau von Stundenkonten für nicht unmöglich, aber da wird man sich nicht in die Karten blicken lassen. Der echte Schaden wird also weit unter dem genannten Betrag liegen, aber größere Zahlen machen bessere Headlines.
HENTZE
13.03.2024 um 11:22
Den Technikern von Edis, Hochachtung für die schnelle Schaden Beseitigung. Der Tesla Belegschaft alles Gut zum Hochfahren der Produktion.

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