EU-Parlament will bei emissionsfreien Lkw höheres Maximalgewicht zulassen
Konkret soll das Höchstgewicht für emissionsfreie Lkw um vier Tonnen erhöht werden, um den Platz- und Gewichtsbedarf für Batterien und Wasserstoff-Brennstoffzellensysteme zu kompensieren und so Anreize für den Umstieg auf emissionsfreie Antriebe zu schaffen. Während sich das Parlament auf diesen Punkt verständigen konnte, hat sich der EU-Rat noch nicht auf seine Position geeinigt. Es ist aber auch noch etwas Zeit: Die Verhandlungen mit dem Rat wird erst das neue EU-Parlament nach den Wahlen im Juni aufnehmen.
Grundsätzlich hatte die EU-Kommission das Thema Mitte 2023 auf die Agenda gehoben und sich in ihrem Initialvorschlag dafür ausgesprochen, das maximale Gewicht von Elektro-Lkw zu erhöhen. Dabei argumentierte die Kommission, dass durch den technologischen Fortschritt emissionsfreie Lkw in Zukunft leichter sein werden und somit „längerfristig von einer zusätzlichen Nutzlast profitieren“.
Seit 2019 dürfen emissionsfreie Lkw bereits zwei Tonnen mehr wiegen, um Batterien und Brennstoffzellensysteme zu kompensieren. Das zulässige Mehrgewicht ist in der direkt geltenden Verordnung (EU) 2019/1242 geregelt. Dies wird jedoch von Kommission und Parlament als unzureichend erachtet, um den Verlust von Ladekapazität zu vermeiden.
Zum jetzigen Stand will das Parlament die Extra-Vier-Tonnen bis mindestens 2035 auch Diesel-Lkw zugestehen, um mit der Überarbeitung der Gewichts- und Abmessungsvorschriften auch der Harmonisierung der Regeln für den grenzüberschreitenden Verkehr Rechnung zu tragen. Der Vorschlag sieht zum jetzigen Zeitpunkt also vor, dass alle 44-Tonnen-Lkw, unabhängig vom verwendeten Kraftstoff, die Grenzen der Mitgliedstaaten passieren können.
Dies ist ein strittiger Punkt, wie unter anderem die Umweltorganisation Transport & Environment kommentiert. Sie warnt davor, dass der Gesetzgeber Diesel-Lkw einen Wettbewerbsvorteil verschafft, indem er dieselbe Gewichtszunahme zulässt. „Während Elektro-Lkw im Fernverkehr das zusätzliche Gewicht benötigen, um die Batterien zu kompensieren, werden Diesel-Lkw einfach ihre Ladekapazität erhöhen.“ So bestehe die Gefahr, dass der Gütertransport durch Diesel-Lkw billiger werde und Elektro-Lkw benachteiligt würden.
Der Vorstoß zur Erhöhung des maximalen Gewichts und der maximalen Länge erfolgt kurz nachdem die EU den Weg für neue CO2-Standards für Lkw und Busse geebnet hat. Demnach müssen die Flottenemissionen von Lkw über 7,5 Tonnen und Bussen ab 2030 um 45 Prozent, ab 2035 um 65 Prozent und ab 2040 um 90 Prozent reduziert werden.
sustainabletruckvan.com, socialistsanddemocrats.eu, iru.org, euractiv.com
acea.auto, transportenvironment.org
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