Glencore füllt Finanzierungs-Lücke bei Akkurecycling-Partner Li-Cycle

Der Schweizer Bergbaukonzern Glencore hilft dem auf Batterierecycling spezialisierten Unternehmen Li-Cycle mit einer Geldspritze über 75 Millionen Dollar aus. Seit einer im November erfolgten Bauunterbrechung an einem neuen Werk in den USA ist klar, dass Li-Cycle mit einem finanziellen Engpass zu kämpfen hat.

Bild: Li-Cycle

Bei den 75 Millionen Dollar von Glencore handelt es sich um eine Wandelanleihe. Der Geldgeber kann also die Option ziehen, seine Anleihe zu einem festgelegten Preis in Aktien von Li-Cycle zu tauschen. Umgerechnet handelt es sich um einen Zufluss an Liquidität im Wert von 68,7 Millionen Euro. „Wir freuen uns, dass wir nach der Investition von Glencore im Juni 2022 eine zusätzliche Investition von 75 Millionen US-Dollar erhalten haben, um unsere Liquiditätsposition zu verbessern, während wir unseren laufenden umfassenden Überprüfungsprozess fortsetzen“, sagt Ajay Kochhar, CEO von Li-Cycle Holdings.

Glencore hatte 2022 eine strategische Partnerschaft mit Li-Cycle geschlossen und in diesem Zuge bereits 200 Millionen Dollar in die kanadische Batterie-Recyclingfirma investiert. Der Engpass bei Li-Cycle wurde im November manifest, als das Unternehmen erklärte, die Bauarbeiten für seine erste US-Anlage in Rochester im Bundesstaat New York zu unterbrechen. Li-Cycle begründet dies mit gestiegenen Kosten für den Bau – und gab an, „Finanzierungs- und strategische Alternativen prüfen zu wollen“.

Wegen der Verzögerungen beim Aufbau der Recyclingfabrik verschob sich wiederum die Auszahlung eines vor rund einem Jahr angekündigten Darlehens der US-Regierung über 375 Millionen Dollar. Diese Finanzierungslücke hat nun Glencore geschlossen.

Li-Cycle hatte die Hub-Anlage in Rochester im September 2020 angekündigt und wollte diese eigentlich bereits 2022 in Betrieb nehmen. Später hieß es dann, dass sie vor Ende 2023 in Betrieb gehen soll – dieser Termin wurde auch noch rund um die Eröffnung der Spoke-Anlage in Magdeburg genannt.

Li-Cycle setzt beim Batterie-Recycling auf einen zweistufigen Prozess: In den Spokes (auf deutsch „Speichen“) genannten Anlagen werden (zum Teil in Kunden-Nähe) die Altbatterien und Produktionsausschüsse mechanisch zerkleinert. Dabei werden erste Rohstoffe abgetrennt und die sogenannte schwarze Masse mit den wertvollen Aktivmaterialien der Batterie gewonnen. In den Hubs (oder Naben) wird die schwarze Masse dann in die einzelnen Materialien aufgetrennt. Für Europa ist ein solches Hub in Kooperation mit Glencore in Portovesme auf Sardinien geplant.

Eine Spoke-Anlage in Rochester läuft bereits, der vorübergehende Stopp bei den Bauarbeiten betrifft nur die Hub-Anlage. Klar ist aber auch: Ohne Hub in Nordamerika kann Li-Cycle die schwarze Masse aus den Spokes nicht selbst verarbeiten. Und genau darin liegt der gewinnbringende Teil des Batterierecyclings.

handelsblatt.com, reuters.com, li-cycle.com

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