Nissan und Honda stutzen wohl China-Kapazitäten
Wie „Nikkei Asia“ berichtet, planen Nissan und Honda im Rahmen ihrer jeweiligen chinesischen Joint Ventures eine Reduzierung der Produktionskapazitäten um bis zu 30 Prozent (Nissan) bzw. 20 Prozent (Honda). Es ist aber nicht die Rede davon, dass sich die Mehrheitsverhältnisse bei den jeweiligen Joint Ventures ändern sollen. Es geht lediglich um die Produktionskapazitäten, nicht um einen (Teil-)Verkauf der Anteile.
Nissan hält bisher ein 50:50-Joint-Venture namens Dongfeng Motor Company Limited gemeinsam mit der Dongfeng Motor Group. Um eine Verwechslung mit dem chinesischen Hersteller auszuschließen, wird das Joint Venture selbst oft als Dongfeng-Nissan bezeichnet. Über das Gemeinschaftsunternehmen können die Japaner derzeit rund 1,6 Millionen Autos pro Jahr in China bauen. Würden diese Kapazitäten um 30 Prozent gesenkt, würde das rund 500.000 Autos weniger entsprechen.
Aber: Diese Kapazität hat Nissan zuletzt gar nicht ausgeschöpft. 2023 wurden in China nur 793.000 Fahrzeuge gebaut, ein Rückgang von 24 Prozent gegenüber 2022. Zuvor lag Dongfeng-Nissan mehr als ein Jahrzehnt konstant bei über einer Million Einheiten. Konkret sollen die insgesamt acht Fabriken umstrukturiert werden und einige Werke, die bisher die maue Inlands-Nachfrage bedienen, sollen künftig für den Export produzieren. So beschreiben es zumindest die Quellen des japanischen Wirtschaftsblatts „Nikkei“, vom Unternehmen bestätigt sind die Vorhaben bisher nicht.
Auch Honda hatte 2003 Dongfeng als Joint-Venture-Partner gewählt. Das Gemeinschaftsunternehmen heißt in diesem Fall Dongfeng Honda Automobile Company. Zusätzlich gibt es ein Gemeinschaftsunternehmen mit der GAC Group namens GAC Honda Automobile. In den chinesischen Fabriken kommt Honda somit auf eine Produktionskapazität von derzeit 1,49 Millionen Fahrzeugen pro Jahr. Dieser Wert soll künftig auf eher 1,2 Millionen Einheiten schrumpfen. Honda befinde sich in Gesprächen mit den lokalen Partnern und habe den wichtigsten Zuliefern bereits mitgeteilt, dass man die Produktion reduzieren werde, so „Nikkei“.
Japanische Hersteller sind erst in den 2000er Jahren über Joint Ventures in China aktiv geworden und haben dort einige Erfolge gefeiert. Allerdings ist der Fokus der chinesischen Industrie und auch Verbraucher zuletzt von den Joint-Venture-Marken hin zu den rein chinesischen Marken gewandert. 2023 kamen chinesische Anbieter auf 56 Prozent Marktanteil. Und bei den New Energy Vehicles sind ebenfalls die chinesischen Marken vorgeprescht – und nicht die Joint Ventures mit ausländischen Herstellern. Daher sind nicht nur die japanischen, sondern auch die südkoreanischen und deutschen Marken in China zuletzt unter Druck geraten. Marktführer ist inzwischen nicht mehr Volkswagen, sondern BYD.
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