Nio und CATL entwickeln langlebige Akkus für Tauschsysteme

Nio hat mit seinem Batterielieferanten CATL eine neue Kooperationsvereinbarung zur Entwicklung langlebigerer E-Auto-Akkus für die Batterietausch-Anforderungen von Nio geschlossen. Das Ziel: Nach 15 Jahren soll der Akku noch auf 85 Prozent seiner Kapazität kommen.

nio catl symbolbild
Bild: Nio

Nio strebt eine Lebensdauer von 15 Jahren an, wobei am Ende der Nutzungsdauer noch 85 Prozent der ursprünglichen Kapazität zur Verfügung stehen sollen. In sozialen Medien hat Nio die Unterzeichnung eines solchen „Framework Agreements“ selbst bestätigt, jedoch keine weiteren Details genannt.

Diese gibt es jedoch in diversen Medien. So habe CATL einige Technologien entwickelt, um die Lebensdauer von Fahrzeugbatterien zu verlängern – etwa eine selbstreparierende SEI-Folie (Solid Electrolyte Interphase) und spezielle Additive. Nio wiederum hat ein intelligentes Batterie-Cloudsystem entwickelt, um etwa das Batteriemanagement für eine längere Haltbarkeit zu optimieren. Offiziell ist dieses Vorhaben Teil der Bemühungen, die Gesamtkosten für Elektrofahrzeuge zu senken.

Im speziellen Falle von Nio könnten aber vor allem die Kosten für das Unternehmen selbst sinken: Bei dem Batterietausch-System des Herstellers bleiben die Batterien im Eigentum des Unternehmens – die Nutzer zahlen lediglich eine monatliche Batteriemiete und bekommen dafür Zugang zu den Tauschbatterien. Halten diese länger, muss Nio sie seltener ersetzen. Allerdings hat Nio bereits angekündigt, diese niedrigeren Kosten auch an seine Kunden weiterzugeben – die monatlichen Gebühren sollen um bis zu 33 Prozent sinken.

Dennoch lenkt Nio-Gründer und -CEO William Li den Blick auf das große Gesamtbild. „Eines der wichtigsten Probleme, das grundsätzlich weder gelöst wurde noch große Aufmerksamkeit erregt hat, ist die Batterielebensdauer“, sagte Li laut Reuters vor Reportern in Peking. „Dies ist nicht nur ein Problem, das Nio lösen muss, sondern eines, an dessen Lösung die gesamte Branche zusammenarbeiten muss.“ Laut Nio werden bei achtjähriger Batterie-Garantie zwischen 2025 und 2032 alleine in China Garantien für rund 20 Millionen E-Auto-Batterien auslaufen.

Branchenriese CATL ist seit Jahren der wichtigste Batteriepartner von Nio. Wie etwa die „CN EV Post“ schreibt, stammen derzeit alle Batterien aus Nios Power Swap System von CATL – sowohl die 75-kWh-Packs mit LFP-Zellen als auch die 100-kWh-Packs mit NCM-Chemie. 2023 hatte Nio zwar Zellen bei dem deutlich kleineren Hersteller CALB bestellt, diese sind laut dem Bericht aber noch nicht im Einsatz. In der Anfang 2023 unterzeichneten Fünf-Jahres-Vereinbarung wurde auch festgehalten, dass CATL der Hauptlieferant von Nio bleibt.

Nio ist für seine hohen Forschungs- und Entwicklungsausgaben (gemessen am Umsatz) bekannt, hatte aber 2023 nach dem milliardenschweren Investment der Investors CYVN Holdings aus Abu Dhabi verkündet, schneller profitabel werden zu wollen – indem Personal abgebaut und langfristige Investitionen aufgeschoben werden. In die Entwicklung von Kerntechnologien wie die Batterien wird Nio aber weiter investieren.

Laut CEO Li betreibt Nio derzeit 2.382 Power Swap Stations und 21.652 Ladestationen – in beiden Fällen befindet sich die überwiegende Mehrheit in China. Pikantes Detail: Das Ladegeschäft ist bereits profitabel, beim Batteriewechsel verliert das Unternehmen immer noch Geld, so Li. Dennoch will Nio daran festhalten – etwa wegen der kurzen Dauer des Wechsels und dem Potenzial, die Stationen als Energiespeicher zur Netzstabilisierung zu nutzen. Und wenn die leeren Akkus in den Stationen langsam und schonend geladen werden, halten sie auch länger als solche, die am Schnelllader stärker belastet wurden.

cnevpost.com, pandaily.com, reuters.com

2 Kommentare

zu „Nio und CATL entwickeln langlebige Akkus für Tauschsysteme“
Axel Peetz
15.03.2024 um 08:32
Hallo, Meiner Meinung wäre das genau der richtige Weg für‘s e-Auto, Austausch bare Akkus. Du brauchst Dir keine Gedanken mehr über Reichweite Probleme machen, kannst eventuell die Infrastruktur der Tankstellen behalten. Kannst schon von unterwegs aus (Vernetztest Fahren) den Akku reservieren (am besten wäre Automatisch) . Hättest nichts mit der Entsorgung eines defekten Akku zutun (die Firma würde ihn Recyclin). Die e-Autos würden billiger da Du den Akku Mietes .
Jan Kern
19.03.2024 um 14:48
Können Sie mir die Quelle zur "selbst-reparierenden SEI Folie" nennen, das Thema klingt sehr interessant und ich konnte bisher wenig darüber finden. In den drei verlinkten Artikeln wurde auf dieses Thema nicht eingegangen.

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