Tesla-Chef Musk bringt Grünheide als Produktionsstandort des E-Lkw Semi ins Gespräch

Der E-Lkw Tesla Semi könnte künftig in Grünheide gefertigt werden. Das sagte Unternehmenschef Elon Musk bei seinem Blitzbesuch am deutschen Werk vor der versammelten Belegschaft. Grundsätzlich soll die Produktion in hoher Stückzahl Ende des Jahres Fahrt aufnehmen.

Bild: Tesla

Der texanische Hersteller hat bisher nur eine kleine Anzahl seines E-Lkw gebaut und ausgeliefert. Die meisten werden im kalifornischen Fuhrpark von PepsiCo vermutet. Die US-Produktion der ersten Exemplare des Semi hatte Tesla im Oktober 2022 gestartet. Bei seinem Besuch in Deutschland Mitte der Woche stellte Musk nun die Fertigung des E-Lkw in Grünheide in Aussicht. Das berichtet unter anderem das „Handelsblatt“ unter Berufung auf einen Videomitschnitt der rund 20-minütigen Ansprache. Grund für Musks Abstecher nach Grünheide war der Brandanschlag auf die Stromversorgung des Tesla-Werks vom 5. März, der zu einer rund einwöchigen Zwangspause bei der Produktion führte.

„Ich denke, es ergibt Sinn, den Semi-Lastwagen auch in Europa in der Giga Berlin zu produzieren“, sagte Musk wortwörtlich. Die ersten Exemplare werden seit 2022 in Nevada gebaut, hohe Stückzahlen kündigte Musk vor der Belegschaft für Ende 2024 an. Außerdem bestätigte der Firmenchef, dass auch der künftige Tesla-Kompaktstromer in Deutschland gefertigt werden solle. Zurzeit läuft in Grünheide nur das Model Y vom Band. Laut Musk mit einem täglichen Output von 1.300 Fahrzeugen.

Doch zurück zum E-Lkw Semi: Tesla beziffert dessen Reichweite auf 500 Meilen (rund 800 km), hat aber noch immer keine offiziellen Angaben zur Nutzlast, zur Akku-Kapazität sowie der Leistung der Motoren veröffentlicht. In den USA fällt der Semi in die Lkw-Klasse 8 mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 80.000 lbs (rund 36,3 Tonnen). Elektro-Lkw dürfen diese Grenze nochmals um 2.000 lbs überschreiten, was umgerechnet 37,2 Tonnen bedeutet. Tesla gab vor einiger Zeit an, die genannten 500 Meilen mit einem 82.000-lbs-Semi demonstriert zu haben – also unter Vollbeladung.

Ein großes Fragezeichen bleibt dabei aber das Eigengewicht des Semi, das die Nutzlast determiniert. Wie das US-Portal Electrek in einem früheren Bericht ausführte, können Klasse-8-Lkw ein Eigengewicht von 12.000 bis 25.000 lbs (rund 5,4 bis 11,3 Tonnen) auf die Waage bringen, entsprechend stark variiert die Nutzlast.

Ebenfalls unklar ist weiterhin der Preis des E-Lkw. Kurz nach der Vorstellung des Prototyps im Jahr 2017 gab Tesla einen „erwarteten Basispreis“ von 150.000 Dollar für das Grundmodell des Semi an. Für eine reichweitenstärkere Variante wurden seinerzeit 180.000 Dollar und für die „Founders Series“-Version 200.000 Dollar genannt. Seitdem hat Tesla sich nicht mehr zu seinen Preisvorstellungen geäußert.

handelsblatt.com

4 Kommentare

zu „Tesla-Chef Musk bringt Grünheide als Produktionsstandort des E-Lkw Semi ins Gespräch“
Artemis Aino
15.03.2024 um 14:22
musk dürfte sich mit dem Semi auf dem Europäischen Markt verkalkulieren. das gesamte Fahrzeug ist nicht ausreichend für die europäischen Regularien und Bedürfnisse ausgelegt.
Alexander
18.03.2024 um 10:36
Ich denke das werden sie schon hinbekommen. In dem Bereich ist Service ganz wichtig. Das wird eher die Herausforderung für Tesla werden. Vom Produkt her könnte ich mir gut vorstellen, dass Sie mal wieder den Rest der Branche übertreffen können.
Gordian Hense
16.03.2024 um 13:17
Meinst Du nicht, dass ein Konzern wie Tesla das berücksichtigt? Die Hürden der EU und Deutschland konnte Tesla mit allen anderen Modellen ja auch überwinden!
Peter
21.03.2024 um 11:53
LKW ist nicht gleich PKW, der erste Anlauf hat bereits gezeigt, dass dieses Unterfangen nicht vergleichbar ist und das hier Fehler passieren. Besonders im Hinblick auf das Eigengewicht und der entsprechenden Nutzlast kommt es hier darauf an, ob sich ein solches Fahrzeug in Europa bewähren (und bezahlen) kann. Das ist nicht ganz trivial. Wir werden sehen.

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