VW konkretisiert Pläne für 20.000-Euro-Elektroauto
„Der Arbeitstitel ist ID.1 und das Fahrzeug ist für 2027 geplant“, erklärte VW-Markenchef Thomas Schäfer am Rande der Präsentation der Geschäftszahlen für 2023. Die Arbeit am ID.1 sei bereits weit fortgeschritten. „Wir sind schon mittendrin, wissen, wie das Auto aussehen muss.“ Noch zu entscheiden sei die genaue Umsetzung und wo das Fahrzeug gebaut werden soll. „Das ist wirtschaftlich extrem herausfordernd“, sagte Schäfer. Aufgrund der hohen Batteriekosten lasse sich ein Preis von 20.000 Euro nur mit sehr großen Stückzahlen erreichen.
Derzeit würden noch vier Szenarien geprüft, wie sich dieses Ziel erreichen lasse. Angeblich spricht VW auch mit Renault über eine Zusammenarbeit bei dem Elektro-Kleinwagen, um so auf größere Stückzahlen zu kommen. Die Franzosen wollen im Jahr 2025 einen elektrischen Twingo auf den Markt bringen, der auf einer abgespeckten Version der Plattform AmpR Small (früher: CMF-BEV) basieren soll. Volkswagen könnte die Plattform übernehmen und den ID.1 auch zusammen mit den Franzosen bauen – bzw. von Renault bauen lassen.
Der bereits bestätigte ID.2 soll Ende 2025 als Serienversion vorgestellt werden und 2026 auf den Markt kommen – bisher wird hier ein Einstiegspreis von 25.000 Euro für eine Version mit LFP-Batterie genannt. Ob diese aber auch zum Marktstart verfügbar ist oder zunächst nur das teurere Topmodell mit NCM-Batterie, hat VW noch nicht bestätigt.
Entscheidung soll „kurzfristig“ getroffen werden
Schäfer gab nun an, dass man den Termin für den ID.1 „bewusst“ ein Jahr nach dem für 2026 geplanten ID.2 gelegt habe. Wenn das 20.000-Euro-Elektromodell aber tatsächlich bereits in drei Jahren auf den Markt kommen soll und zum aktuellen Zeitpunkt immer noch nicht die genaue Umsetzung und das (VW-)Werk festgelegt sind, legt das eine Kooperation samt Fremd-Fertigung nahe. VW hat sich dazu aber nicht im Detail geäußert, wie die von Schäfer angesprochenen vier Szenarien aussehen. Der Markenchef gab nur an, dass eine Entscheidung „kurzfristig“ getroffen werde.
Bereits wenige Tage nach der Premiere der Studie „ID.2all“ im März 2023 gab es konkretere Gerüchte zu einem weiteren E-Kleinwagen unterhalb des ID.2 – bereits damals wurde ein 20.000-Euro-Modell für 2027 genannt und als möglicher Name ID.1 gehandelt. Die Quelle für die Berichte war Thomas Schäfer mit einigen Interview-Aussagen. „Das ist die nächste Herausforderung. Da sind wir dran“, sagte Schäfer mit Blick auf die hohen Batteriekosten für einen E-Kleinwagen. Auch vor einem Jahr war bereits von „mehreren Optionen“ die Rede, also auch der Übernahme einer Plattform eines anderen Herstellers. Doch Schäfer schränkt hier bereits ein – er denke, „dass wir das allein schaffen können“.
Auch wenn diese Entscheidung immer noch nicht getroffen ist und aufgrund des Zeitplans eine Kooperation zunehmend wahrscheinlicher wird als eine Eigenentwicklung, an den grundsätzlichen Elektroplänen will Schäfer trotz der jüngsten E-Absatzflaute festhalten. Ähnlich hatte sich in dieser Woche bereits VW-Konzernchef Oliver Blume geäußert. „Die Zukunft von Volkswagen ist elektrisch“, sagte Schäfer. „Wir stehen zu unserer Planung.“
Bei den Geschäftszahlen werden die ersten Auswirkungen von Schäfers Sparkurs übrigens sichtbar: Die Umsatzrendite der Marke VW stieg gegenüber 2022 von 3,6 auf 4,1 Prozent. Trotz der positiven Entwicklung liegt die Marge aber weiter unter dem Ziel von 6,5 Prozent im Jahr 2026 und auch deutlich unter dem aktuellen Konzernschnitt von sieben Prozent.
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