Fisker unterbricht Ocean-Produktion für sechs Wochen

Fisker hat die Produktion seines derzeit einzigen Modells unterbrochen. Für mindestens sechs Wochen wird bei Magna in Österreich kein Exemplar des E-SUV gebaut – offiziell, um Lagerbestände abzubauen. Bekanntlich geht es bei Fisker derzeit aber auch um das liebe Geld.

Bild: Fisker

So hatte das Unternehmen vor einigen Wochen seine eigene Zukunft infrage gestellt – das ist jedoch eine Pflichtangabe im US-Börsenrecht, wenn die Liquidität nicht für einen gewissen Zeitraum ausreicht. Ende vergangener Woche wurde aber in US-Medien berichtet, dass sich Fisker gemeinsam mit Anwälten auf eine mögliche Insolvenz vorbereitet. Die Warnung an die Anleger schien also gerechtfertigt.

Laut der aktuellen Mitteilung des Unternehmens ruht die Fertigung des bisher einzigen Modells seit dem 18. März, „um die Lagerbestände anzugleichen und strategische und Finanzierungsinitiativen voranzutreiben“. Fisker hatte bereits bei der Vorlage der Geschäftszahlen angegeben, mit einem großen Autobauer in Verhandlungen über eine Beteiligung zu sein, dabei handelt es sich vermutlich um Nissan. Dass wenige Wochen später aber bereits die Ocean-Produktion unterbrochen werden muss, verdeutlicht den Ernst der Lage.

Fisker bestätigt zudem, dass bereits im Januar kein einziges Exemplar des Ocean bei Magna in Graz gebaut wurde. Zwischen dem 1. Februar und dem 15. März habe Magna hingegen etwa 1.000 Ocean gebaut. Fisker hat nach eigenen Angaben im laufenden Jahr 1.300 Fahrzeuge ausgeliefert und zusätzlich einen Bestand an fertiggestellten Exemplaren im Wert von 200 Millionen Dollar aufgebaut – also 4.700 Fahrzeuge, für die bereits Kosten angefallen sind, aber keine Einnahmen verbucht werden können.

In derselben Mitteilung heißt es, dass Fisker durch den Verkauf von Wandelanleihen bis zu 150 Millionen US-Dollar (derzeit 138,2 Millionen Euro) aufbringen will. Bei der Erstausgabe wird ein Rabatt von zehn Prozent gewährt. Die Wandelanleihen sollen an den Bestandsinvestor CVI Investments verkauft werden, so Fisker – es gibt bereits eine Finanzierungszusage. Die 150 Millionen Dollar sind unabhängig von dem Investment, über das mit Nissan (oder offiziell dem großen Autobauer) verhandelt wird.

Zugleich hat das Unternehmen bestätigt, dass es die Zinszahlung in Höhe von 8,4 Millionen Dollar am 15. März für einige Wandelanleihen mit Fälligkeit 2026 trotz ausreichender Liquidität nicht geleistet hat, da es eine 30-tägige Schonfrist nutzen wollte, um mit seinen Investoren über seine Kapitalstruktur zu sprechen.

Am 15. März verfügte das Unternehmen laut Reuters über 120,9 Millionen Dollar an „liquiden Mitteln und liquiden Mitteln mit Verfügungsbeschränkung“. Zum Stichtag 31. Dezember 2023, also dem relevanten Datum für den jüngst veröffentlichten Geschäftsbericht, waren es noch 395,9 Millionen Dollar.

reuters.com, fiskerinc.com

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