H2 Mobility baut Hochleistungs-H2-Tankstelle in Düsseldorf

Mit einem symbolischen Spatenstich haben H2 Mobility Deutschland, die Stadtwerke Düsseldorf und die Rheinbahn den Bau einer besonders leistungsstarken Wasserstofftankstelle für die NRW-Landeshauptstadt gestartet. Noch in diesem Jahr sollen dort BZ-Busse und -Lkw betankt werden.

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Bild: Ing.-Büro Armin Aengenheyster

Die Inbetriebnahme ist für die zweite Jahreshälfte geplant. Mit einer Tageskapazität von zwei Tonnen wird die Wasserstofftankstelle die zehnfache Leistungsfähigkeit derzeit herkömmlicher H2-Stationen bieten und den Tagesbedarf von bis zu 100 Brennstoffzellen-Bussen bzw. -Lkw decken, wie H2 Mobility mitteilt. Neu ist auch, dass bis zu drei Fahrzeuge dank der „patentierten Hochleistungstechnologie“ parallel betankt werden können – mit 350 und 700 bar. „Ihre hohe Leistungsfähigkeit macht die Tankstelle einzigartig in Europa“, so der Betreiber weiter.

Die vom Bundesverkehrsministerium mit rund 3,1 Millionen Euro geförderte Tankstelle selbst wird am Höherweg unweit der Düsseldorfer Automeile und des Sitzes der Stadtwerke gebaut. An dem Standort befand sich bereits die erste H2-Tankstelle der NRW-Landeshauptstadt, die mit ihrer inzwischen veralteten Technologie aber abgerissen wurde. An dem Neubau sollen unter anderem die zehn BZ-Busse tanken, die die Rheinbahn im Oktober 2023 bei Solaris bestellt hat. Deren Auslieferung ist für den Oktober 2024 vorgesehen, passend zur geplanten Inbetriebnahme der Tankstelle. Zehn weitere Wasserstoff-Busse befinden sich bereits heute in der ÖPNV-Flotte.

Bereits vor einem Jahr hatten die Stadtwerke, die auch die meisten der öffentlichen Ladepunkte in Düsseldorf betreiben, den Bau eines eigenen Elektrolyseurs angekündigt. Die Wasserstoff-Produktion aus dem 1-MW-Elektrolyseur soll allerdings erst 2026 anlaufen, bis dahin ist die Tankstelle auf zugelieferten Wasserstoff angewiesen. Betrieben werden soll der Elektrolyseur mit Strom aus der Müllverbrennungsanlage – und ist damit auf dem Papier aus erneuerbarer Energie.

Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller bezeichnet den Einsatz von mit Wasserstoff wie mit Strom betriebenen Bussen in der Rheinbahn-Flotte und den Ausbau der zugehörigen Infrastruktur als „Gewinn für den Klimaschutz“. „Der Bauauftakt für die erste Hochleistungswasserstofftankstelle in Düsseldorf ist ein weiterer Schritt in Richtung der Klimaneutralität 2035“, so der OB. „Dass Rheinbahn und Stadtwerke im Zusammenspiel mit H2 Mobility vorangehen, um den Klimaschutz im Verkehrssektor voranzutreiben, begrüße ich ausdrücklich. Busse und Bahnen sind das Rückgrat für ein sich änderndes Mobilitätsverhalten. Zusätzlich zum Ausbau des ÖPNV benötigen wir aber auch eine kontinuierliche Optimierung der Antriebsarten in diesem Sektor.“

„Das Bauprojekt zeigt, dass kommunale Partnerschaften entlang der Wertschöpfungskette – von Wasserstoffproduktion bis -infrastruktur – einen beschleunigenden Effekt auf die Verwirklichung der Verkehrswende haben“, sagt Frank Fronzke, Geschäftsführer und COO bei H2 Mobility Deutschland. „Diese Wasserstofftankstelle dient dem öffentlichen Nahverkehr, dem Schwerlastverkehr umliegender Unternehmen und privaten Pkw.“

Rheinbahn-Vorstand Michael Richarz ergänzt: „Im Hinblick auf das Ziel der Stadt Düsseldorf, bis 2035 klimaneutral zu sein, arbeiten wir mit Hochdruck an der Umstellung unserer gesamten Busflotte auf emissionsfreie Antriebe und die dafür erforderliche Infrastruktur. Zusätzlich zum Einsatz batterieelektrischer Busse sammeln wir aktuell auch mit der Antriebstechnologie Wasserstoff Erfahrungen. Durch die Kooperation mit H2 Mobility und mit den Stadtwerken Düsseldorf können wir zukünftig unsere ersten 20 Wasserstoffbusse in unmittelbarer Nähe unseres Betriebshofs in Lierenfeld mit Wasserstoff betanken.“

h2mobility.de

8 Kommentare

zu „H2 Mobility baut Hochleistungs-H2-Tankstelle in Düsseldorf“
Gregor
19.03.2024 um 13:41
Viel Spaß bei der Instandhaltung, auch von der Busflotte. Das wird ein riesen Spaß der schön tief in die Geldbörse geht. Oder man lässt nur einen Zapfhahn funktionsfähig.Sollten ja ca. 6 Mio Euro an reinen Kosten schon für den Aufbau nötig sein. (mal abgesehen wieviele DC Lader man dafür hätte dezentral bauen können *hust*). Aber so können alle x Busse schön immer dahin ömmeln, in Reihe warten und damit Fahr- und Arbeitszeit verbrauchen.Mal sehen was das H2 dort dann pro kg kosten wird. H2 soll ja ein Schnäppchen sein.
Joachim Hurler
20.03.2024 um 07:22
Diese Tankstelle ist nicht nur für Busse und LKW, sondern auch für PKW und Kleintransporter. Es ist nun schon der zweite Artikel auf electrive, der das beim anlaufenden Ausbau der H2-Tankstellenstruktur unterschlägt. Auch wenn man für PKW und leichte Nutzfahrzeuge die H2-Nutzung hier kritisch sehen mag sollte doch der Bericht neutral sein.
Nico
20.03.2024 um 14:07
Wie viele zugelassene Wasserstoff PKWs und Kleintransporter gibt es denn in Deutschland bzw. in Düsseldorf? Genau, so gut wie keine und daher wird man an dieser H2-Tankstelle auch so gut wie nie welche sehen. Daher ist der Artikel schon sehr präzise, wenn er die Nutzung durch die ÖPNV-Busse beschreibt.
Joachim Hurler
21.03.2024 um 10:59
Und was hat das mit der Frage einer neutralen Berichterstattung zu tun, Nico? Nichts! Langsam sollte begriffen werden, dass nicht ideologische Diskussionen und Ablehnungen uns bei der Elektromobilität weiterhelfen werden, sondern die breite, neutrale Berichterstattung über Entwicklungen. Der Kunde entscheidet dann schon, was er will. Und dass ein Wasserstofffahrzeug bei der energetischen Nutzbarkeit viel näher an einem Verbrenner ist als bei einem energiearmen Batteriefahrzeug ist ja auch unbestreitbar: Selbst mit einem SUV im tiefen Winter bei Geschwindigkeiten ab 160 km/h sichere 300 km Reichweite mit Auftanken auf 100 % in 5 Minuten. Das ist das, was für mich am Ende zählt. Ideologen mögen sich weiter über die fehlende Effizienz aufregen, welche Rolle spielt die eigentlich bei erneuerbaren Energien - und primär importierten Wasserstoff?! Warten wir also ruhig ab, wie sich Wasserstoff bei schweren PKW weiter entwickelt…
Gregor
21.03.2024 um 11:44
Wasserstoff ist quatsch und deine Anforderungen realitätsfern.
Kristian Junker
03.04.2024 um 11:54
Hinzufügen möchte ich noch, dass Wasserstoff die kompletten Kosten inkl. der Infrastruktur darstellet. Die Effizienz Idealisten hören bei der Systemrelevanz und der notwendigen Infrastruktur auf - siehe dem Kommentar von Gregor, wie viele DC Lader man doch für 6 Mio. kaufen und errichten könnte. Antwort: ca. 30 Stück. Damit diese wirtschaftlich betrieben werden können, sollte eine Auslastung von min. 10 parallelen Ladungen möglich sein. 300 kW * mal 10 entsprechen einen Netzanschluss von 3 MW. Fragen Sie mal den Netzbetreiber, was der davon hält. Er muss wahrscheinlich Netzverstärkungs- und Ausbaumaßnahmen einleiten, diese sind in der Rechnung nämlich nicht enthalten. Auch nicht die Frage wo denn der Strom "grün" zu jeder Tages und Nacht Zeit herkommen soll. Hierzu benötigt es Speicher. Eine weitere Kostenkomponente die nicht in der Effizienten All-Electric Welt platz für Diskussion hat. Fakten werden nicht berücksichtigt. Physik ignoriert und lediglich die Effiziente Maschine in den Vordergrund gestellt. Am Ende wird sich - wie immer - das Gesamtkosten effizienteste System durchsetzen. Ein Grund warum Öl Gurus wie Exxon Mobile Chef Darren Woods gegen Wasserstoff wettert und nicht gegen Batterieelektrische Fahrzeuge. Den er hat erkannt, von welchem sein bestehendes Geschäftsmodell wirklich bedroht wird.
Joachim Hurler
21.03.2024 um 19:34
Lieber Gregor, jeder Verbrenner kann heute mehr, was ist daran realitätsfern? Mein Hyundai Nexo kann heute genau das hier Beschriebene, was ist daran realitätsfern? Der absehbar bestehende eklatante Energiemangel bei batterieelektrischen Fahrzeugen (verglichen mit Wasserstoff/Brennstoffzelle und erst recht Verbrennern) ist nur über einen diversen Ansatz zu lösen, gerade bei der schnellen Langstrecke und schweren PKW, insbesondere im Winter. Und LKW und Busse sind mit ihren wesentlich größeren Tankmengen die idealen Wegbereiter der Wasserstofftankstellen auch für PKW und leichte Nutzfahrzeuge. Die Betriebskosten meines Nexo liegen heute auf dem Niveau eines vergleichbaren Verbrenner-SUV. Völlige Zufriedenheit mit dieser Form der Elektromobilität nach nunmehr 60000 km… Und ohne Wasserstoff? Wäre ich beim elektrisierten Verbrenner, etwa dem Nissan X-Trail. Aber keinesfalls bei einem batterieelektrischen SUV.
Kristian Junker
03.04.2024 um 11:53
Hinzufügen möchte ich noch, dass Wasserstoff die kompletten Kosten inkl. der Infrastruktur darstellet. Die Effizienz Idealisten hören bei der Systemrelevanz und der notwendigen Infrastruktur auf - siehe dem Kommentar von Gregor, wie viele DC Lader man doch für 6 Mio. kaufen und errichten könnte. Antwort: ca. 30 Stück. Damit diese wirtschaftlich betrieben werden können, sollte eine Auslastung von min. 10 parallelen Ladungen möglich sein. 300 kW * mal 10 entsprechen einen Netzanschluss von 3 MW. Fragen Sie mal den Netzbetreiber, was der davon hält. Er muss wahrscheinlich Netzverstärkungs- und Ausbaumaßnahmen einleiten, diese sind in der Rechnung nämlich nicht enthalten. Auch nicht die Frage wo denn der Strom "grün" zu jeder Tages und Nacht Zeit herkommen soll. Hierzu benötigt es Speicher. Eine weitere Kostenkomponente die nicht in der Effizienten All-Electric Welt platz für Diskussion hat. Fakten werden nicht berücksichtigt. Physik ignoriert und lediglich die Effiziente Maschine in den Vordergrund gestellt. Am Ende wird sich - wie immer - das Gesamtkosten effizienteste System durchsetzen. Ein Grund warum Öl Gurus wie Exxon Mobile Chef Darren Woods gegen Wasserstoff wettert und nicht gegen Batterieelektrische Fahrzeuge. Den er hat erkannt, von welchem sein bestehendes Geschäftsmodell wirklich bedroht wird.Und noch ein kleiner Randfakt: Für grünen Wasserstoff ist heute bereits geregelt, dass er nur grün ist, wenn Zeitgleich auch EE-Strom zur Produktion genutzt wurde. Bei Strom aus der Ladesäule sind heute HKNs Zulässig. Das heißt der Strom wird Bilanziell grün gestellt. Ob ein EE-Erzeuger am Netz war zum Zeitpunkt des Ladevorgang spielt hier keine Rolle. Dennoch ist der Preisunterschied, trotz der Ungleichbehandlung gar nicht so groß. Wasserstoff kostet "grün" derzeit 11,5 €/kg. Mein Nexo hat bei moderat zügiger Fahrweise einen Durchschnittsverbrauch von 1,1 kg/ 100km. Macht 12,65 €/100km. Ein Vergleichbarer SUV, wie der Tesla Model X, verbraucht ca. 21 kWh/100km. Diese Kosten derzeit für Tesla Fahrer zw. 0,41 ct/kWh -0,46 ct/kWh und Fremdkunden 0,52 ct/kWh - 0,62 ct/ kWh. Das Macht also im besten fall für Tesla Kunden einen Preis von 8,61 €/100km und im schlechtesten Fall von Fremdkunden (also kein Tesla X sondern ein anders vergleichbares E-PKW) von 13,02 €/100km.Man sieht also das wir in der Realität gar nicht mehr soweit von einander entfernt sind. Werden in die Zukunft die Kostenpositionen, wie oben beschrieben, eingepreist nähern wir uns hier an und ggf. hat der Wasserstoff dann sogar einen Kostenvorteil.Wie bereits richtig gesagt wurde: Am Ende entscheidet der Kunde. Und der Kunde entscheidet NICHT nach Effizienz und Ideologie. Er Entscheidet nach Komfort und Sicherheit und Kosten im Dreiklang.

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