Wie kommt der E-Lkw ohne Förderung auf die Straße?
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Elektrische Trucks sollen den Straßengüterverkehr endlich sauberer machen. Doch seit der Haushaltskrise der Bundesregierung sind dunkle Wolken über dem E-Lkw aufgezogen. Denn: Förderung gibt es keine mehr! Das Programm für „Klimaschonende Nutzfahrzeuge und Infrastruktur“ wurde gestrichen. Für die Lkw-Maut wurde dennoch ein CO2-Aufschlag erhoben. Es gibt für die Speditionen also nur die Peitsche, aber kein Zuckerbrot.
„Wir haben uns das anders vorgestellt“, gesteht denn auch Dennis Affeld. Seit Jahresbeginn ist er Deutschland-Chef von MAN. Der Lkw- und Bushersteller aus München steckt mitten in der Transformation und will eigentlich Strom geben: Dieses Jahr sollen 200 E-Trucks ausgeliefert werden und im nächsten schon eine deutlich vierstellige Zahl. „Und bis 2030 wollen wir die Hälfte aller Fahrzeuge elektrifiziert haben“, so Affeld bei eMobility Insights.
CO2-Maut in die Mobilitätswende investieren
Kann diese Planung ohne Förderung aufgehen? Eine halbe Stunde hat sich der MAN-Deutschland-Chef Zeit genommen und electrive-Chefredakteur Peter Schwierz ausführlich erklärt, wie es nun weitergeht. Einer Preisschlacht wie beim Elektroauto, für das es ebenfalls keine Förderung mehr gibt, erteilt er eine Absage: „Die Batterie ist der Kostentreiber. Ich sehe im Moment dort keine starken Kostensenkungen.“ Heißt: Der elektrische Lkw bleibt bis auf Weiteres doppelt bis dreifach so teuer wie sein Diesel-Pendant. Und deshalb richtet Dennis Affeld einen Appell an die Politik: „Mein Wunsch wäre, die Förderung wieder aufzunehmen. Und vor allen Dingen auch, die Mittel aus der CO2-abhängigen Maut zumindest zum Teil zurückfließen zu lassen in die Mobilitätswende, die wir alle so dringend brauchen.“
Die Antwort von MAN auf diese schwierige Situation sind attraktive Leasing- und Mietmodelle. „Das mindert den Kapitalbedarf in der Anschaffung und auch das technologische Risiko für die Kunden“, ist Affeld überzeugt. Gerade in der Anfangsphase sei das „eine sehr attraktive Lösung“, so der MAN-Deutschland-Chef im Podcast. Die Transformation stellt er übrigens nicht infrage: Batterie-elektrische Lkw seinen das Maß der Dinge: „Da führt kein Weg dran vorbei. Ohne die wird es nicht gehen.“ 80 Prozent der Anwendungen würden sich mit Batterietechnologie darstellen lassen, die restlichen 20 Prozent mit alternativen Technologien wie Brennstoffzelle und Wasserstoff-Verbrennern.
Ladeinfrastruktur in Lkw-Depots fördern
So viel zum Truck an sich. Fehlt noch die Ladeinfrastruktur für den E-Lkw. Denn wenn er auf die Straße kommt, braucht er Strom. Hier sieht Dennis Affeld neben der fehlenden Förderung für die Trucks eine weitere Verzögerung. Denn das initiale Lkw-Ladenetz ist ebenfalls noch nicht ausgeschrieben. Auch hier hinkt Deutschland hinterher. Ein Showstopper? So pessimistisch will es Dennis Affeld nicht sehen. Und doch: „Wir versuchen, die Kunden zu beraten und zu motivieren, selber in ihren Depots Ladeinfrastruktur aufzubauen.“ In diesem Feld kann er sich auch eine clevere Förderung des Bundes vorstellen.
Einer, der sich mit dem Hochlauf der XXL-Stromer ebenfalls bestens auskennt, ist Dr. Patrick Plötz. Den Leiter des Geschäftsfelds Energiewirtschaft am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI haben wir ebenfalls für diesen Podcast um seine Einschätzung gebeten. Welche Ladeinfrastruktur braucht es für BEV-Trucks? Wann kommt der E-Lkw wirklich? Und wie wirkt sich das Förder-Ende aus? Seinen überraschend positiven Blick können Sie ebenfalls in dieser Ausgabe von eMobility Insights nachhören! Präsentiert wird Ihnen diese Ausgabe von Mennekes!
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