MG Motor gründet Indien-Joint-Venture mit JSW

Der indische Stahlkonzern JSW und die Marke MG Motors des chinesischen Autokonzerns SAIC haben ihr geplantes Joint Venture in Indien gegründet. Das ambitionierte Ziel von JSW MG Motor India: Bis zum Jahr 2030 sollen eine Million Elektroautos in Indien verkauft und ein Drittel des Marktes erobert werden.

mg motor mg cyberster 2024 01 min
Bild: MG Motor

Das Gemeinschaftsunternehmen hat bei einer Medienveranstaltung in Mumbai den MG Cyberster EV vorgestellt, also den bekannten Elektro-Roadster von MG. JSW MG Motor India will sich zunächst auf Premium-Pkw konzentrieren. Ob damit die angestrebten Stückzahlen und Marktanteile möglich sind – unklar.

JSW-Chef Sajjan Jindal gab an, dass das Joint Venture plane, bis 2025 sein erstes Plug-in-Hybridauto auf den Markt zu bringen, Batterien zu produzieren und eine Ladeinfrastruktur in ganz Indien aufzubauen. JSW wird allerdings nur 35 Prozent des Joint Ventures halten, dennoch liegt die Mehrheit der Anteile in Indien: Da auch Finanzinstitute, Autohändler und Mitarbeiter Anteile an dem Joint Venture halten werden, liegt die Gesamtbeteiligung indischer Parteien bei 51 Prozent.

Diese indische Mehrheit war offenbar aus politischen Gründen wichtig, da die Regierung in Neu-Delhi versucht, den Einfluss Chinas über solche Investitionen auf die indische Wirtschaft einigermaßen zu beschränken. Laut MG werden beide Unternehmen insgesamt 50 Milliarden Rupien oder etwas mehr als 600 Millionen US-Dollar in das Joint Venture investieren. Eine Maßnahme in dem Rahmen: Die Produktionskapazität des MG-Werks im Bundesstaat Gujarat soll von 100.000 auf 300.000 Fahrzeuge pro Jahr erweitert werden. Einen Zeitplan hierfür gibt es aber noch nicht. MG baut bereits zwei Elektromodelle in Indien, den Kleinwagen Comet EV und den auch in Europa bekannten ZS EV.

Die Erwartungen sind hoch: JSW-Chef Jindal hofft nach eigenen Angaben, dass JSW MG Motor India den Elektroautomarkt ähnlich wie Maruti Suzuki bei den Verbrennern revolutionieren werde. Das Gemeinschaftsunternehmen des indischen Maruti-Konzerns mit dem japanischen Autobauer Suzuki zählt seit 40 Jahren zu den Marktführern auf dem indischen Automarkt.

Elektroautos kommen in Indien bisher nur auf einen Marktanteil von zwei Prozent. Ziel der Regierung ist es aber, bis 2030 diesen Anteil auf 30 Prozent zu erhöhen. Dafür wurden kürzlich die Einfuhrsteuern auf Elektroautos einiger Hersteller (unter anderem Tesla) gesenkt, was laut Analysten Auswirkungen auf jene Unternehmen haben könnte, die in Indien eher teure Fahrzeuge herstellen.

JSW hatte bereits seit 2017 massiv in die Elektromobilität investiert und auch Pläne für ein eigenes E-Auto vorangetrieben. 2019 beschloss das Unternehmen aber, vorerst nicht in das Geschäft mit E-Fahrzeugen einzusteigen. Dennoch blieb JSW in dem Bereich aktiv und will wohl unter anderem eine Batteriefabrik für E-Autos bauen. Neben MG könnte es auch bald ein weiteres Elektroauto-Joint-Venture mit JSW-Beteiligung geben: Wie im Februar bekannt wurde, verhandelt der Stahlkonzern auch mit Volkswagen.

reuters.com, jsw.in

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