Northvolt setzt Spatenstich für deutsche Batteriefabrik

Northvolt hat mit dem Bau seiner Batteriezellenfabrik in Deutschland begonnen. Der offizielle Startschuss für die Bauarbeiten vor den Toren der Stadt Heide im schleswig-holsteinischen Landkreis Dithmarschen erfolgte im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz und Vizekanzler Robert Habeck.

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Bild: Northvolt

Neben den beiden Spitzenpolitikern aus Berlin waren auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther gemeinsam mit Northvolt-CEO und Gründer Peter Carlsson sowie Northvolt-Deutschlandchef Christofer Haux zu der Zeremonie nach Heide gekommen. „Gemeinsam drückten Sie den Startknopf und lösten damit den Beginn der Gründungsarbeiten für das erste Fabrikgebäude aus“, schreibt Northvolt in der Mitteilung.

Vor dem symbolischen Knopfdruck anstelle des Spatenstichs haben Carlsson selbst und Mitarbeiterinnen aus dem Projektteam den Kanzler und den Ministerpräsidenten über das Bauvorhaben informiert – wobei zumindest Daniel Günther bereits vor diesem Briefing bestens im Bilde gewesen sein dürfte. Die Fabrik sei eines der größten Industrieprojekte Deutschlands, so Northvolt.

Dass es zu dem Spatenstich-Event überhaupt gekommen ist, war trotz der bereits im März 2022 erfolgten Ankündigung nicht selbstverständlich. Zwar hatte das Unternehmen schnell den nötigen IPCEI-Förderbescheid erhalten, allerdings machte noch im Herbst 2022 das Gerücht die Runde, dass die hohen Energiepreise nach dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine den Fabrikbau verzögern könnten. Und später lockten die üppigen Förderungen aus Nordamerika, weshalb Northvolt in der Zwischenzeit noch eine Batteriefabrik in Kanada verkündet hatte. Nachdem im Dezember 2023 in Berlin beschlossen wurde, die Northvolt-Förderung trotz der damaligen Haushaltssperre zu zahlen, bekannte sich Northvolt im Januar 2024 final zum Bau der Batteriefabrik in Heide – und hat jetzt losgelegt.

Das schwedische Unternehmen wiederholt seine ursprüngliche Begründung für die Standortentscheidung, und zwar das Überangebot an lokal produzierter, CO2- neutraler Windenergie. „Mit Hilfe dieser erneuerbaren Energien will Northvolt die umweltfreundlichsten Batteriezellen der Welt – ‚made in Schleswig-Holstein‘ – produzieren und die Automobilindustrie beliefern“, schreibt das Unternehmen. Die Batteriezellfabrik wird nach Endausbau im Jahr 2029 rund 3.000 Menschen beschäftigen und pro Jahr Batteriezellen in einer Größenordnung von 60 GWh produzieren. Bei 60 kWh pro Auto würde das für rund eine Million E-Autos pro Jahr reichen. Neben dem Bezug der Windenergie will Northvolt auch Frischwasser einsparen und für die Kühlung der Fabrik etwa Grauwasser des lokalen Abwasserzweckverbands nutzen. Auch die Bereitstellung von Abwärme für den Aufbau eines örtlichen Fernwärmenetzes in Heide ist geplant.

Im Zuge der Investition von 4,5 Milliarden Euro, bei der Northvolt zum Teil im Rahmen des Batterie-IPCEI von Deutschland (etwa 564 Millionen Euro vom Bund und rund 136 Millionen Euro vom Land Schleswig-Holstein) unterstützt wird, sollen 2026 die ersten Batteriezellen in Heide gebaut werden. „Es ist großartig, dass es jetzt losgeht. Wir sind sehr dankbar, dass uns Kunden, Investoren und die Menschen vor Ort bei der Realisierung dieses Leuchtturmprojekts der globalen Energiewende so stark unterstützen“, sagt Northvolt-CEO Carlsson. „Heide fühlt sich für uns bereits wie eine Heimat an. Wer statt eines Jobs eine Bestimmung im Bundesland mit der höchsten Lebensqualität sucht, ist bei uns genau richtig.“

„Investitionen wie die von Northvolt sind für unser Land und für Europa von strategischer Bedeutung. Deutschland war, ist und bleibt ein starkes Industrieland. Und die Herstellung guter Autos bleibt auch über den Verbrennermotor hinaus Rückgrat unserer Industrie“, wird Kanzler Scholz in der Mitteilung des Unternehmens zitiert. „Dafür brauchen wir Batteriezellen Made in Germany, Made in Europe. Deshalb ist es eine gute Nachricht für unser ganzes Land, dass hier im Norden künftig klimafreundlich produzierte Batteriezellen für eine Million Autos im Jahr entstehen.“

Vize-Kanzler und Bundeswirtschaftsminister (sowie früherer Wirtschaftsminister des Landes Schleswig-Holstein) Robert Habeck ergänzt: „Heute ist ein guter Tag für die Westküste und für den Industriestandort Deutschland. Der Baustart in Heide zeigt, dass die Transformation hin zur Klimaneutralität und Wachstum Hand in Hand gehen, wenn der Wille da ist und die Rahmenbedingungen stimmen. Das Northvolt-Projekt ist ein Leuchtturm-Beispiel dafür, wie wir den umwelt- und klimafreundlichen Umbau unserer Wertschöpfungsketten positiv gestalten.“

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