„Intelligentes und skalierbares Laden als ideale Lösung für Flotten“ – Matthias Kreimeier von Mahle chargeBIG
Die eichrechtskonforme Ladetechnik ist in zentralen Schaltschränken verbaut, die Ladepunkte selbst sind sehr klein und simpel – daher ist die Anlage leicht skalierbar. Mit einem Schaltschrank sind bis zu 36 Ladepunkte möglich, 15 Ladepunkte gelten als Mindestmaß. Für kleinere Flotten – Kreimeier nannte zum Beispiel Bäckereien oder Pflegedienste – und Wohngebäude gibt es auch mit chargeBIG eine kompaktere Lösung für vier bis sechs Ladepunkte, aber dem gleichen Grundkonzept.
Beim Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur geht der Trend klar zu immer leistungsstärkeren Ladepunkten, die hintereinander viele Autos (ohne eigene Lademöglichkeit zu Hause oder beim Arbeitgeber) laden können und müssen – die Anschaffung eines Schnellladers ist aber teuer, die Kosten werden nur über eine hohe Auslastung wieder eingespielt. Kreimeier verwies bei unserer Online-Konferenz auf die allgemein hohen Standzeiten von Autos (rund 23 Stunden am Tag) und die geringen, täglichen Fahrstrecken von 35 bis 50 Kilometern, verteilt auf mehrere Einzelfahrten – je nachdem, welche Studie man als Grundlage nimmt.
Selbst bei den hoch angesetzten 50 Kilometern und einem ebenfalls sehr hoch veranschlagten Verbrauch von 30 kWh/100 km liegt der tägliche Energiebedarf bei 15 kWh, in der Praxis wohl eher weniger. „Wenn die Fahrzeuge dort ohnehin längere Zeit abgestellt sind, ist die Zeit keine kritische Komponente“, so der chargeBIG-Vertriebler. „Und für die Zeit, die sich die Fahrzeuge nicht bewegen, ist auch die Ladeleistung keine kritische Größe. Es geht um die Verfügbarkeit der Ladepunkte!“
Und Verfügbarkeit heiße, zu möglichst geringen Kosten möglichst viele Ladepunkte zu bauen und diese intelligent mit einem Lastmanagement zu steuern. Denn: „Wenn man sich diese oftmals vor Jahrzehnten gebauten Immobilien anschaut, gibt es eine Menge Herausforderungen. Niemand hat vorhergesehen, dass es dort 50 oder 100 Ladepunkte geben soll, am Ort des Bedarfs gibt es in der Regel nur eine begrenzte Menge an Strom.“
Kreimeier schilderte auch eine Situation aus seinem Privatleben: Obwohl er beruflich in Stuttgart unterwegs ist, hat er aus e.GO-Zeiten noch eine Eigentumswohnung im Raum Aachen. In dem Haus reicht der Netzanschluss aber nicht für zwölf Wallboxen in der Tiefgarage aus. „Das freundliche Angebot der Stadtwerke: Für 60.000 Euro die Straße aufreißen und ein dickeres Kabel verlegen. Da ist die Investitionsbereitschaft der Eigentümer schnell wieder gesunken“, so der eMobility-Manager. „Wenn wir über noch größere Anlagen reden, steigen die Kosten noch weiter, wenn der Netzanschluss erweitert werden muss.“
Vielen seiner Kunden aus dem Fuhrpark-Bereich geht es aber nicht nur um die Kosten für den Netzanschluss, sondern auch die Installation selbst. Vom zentralen Schaltschrank müssen die Kabel an die einfachen Ladepunkte geführt werden. Auf Parkplätzen würde das einen teuren Tiefbau erfordern und in Parkhäusern und Tiefgaragen müsste in die Wand gebohrt werden. Wenn die Unternehmen selbst nur Mieter in dem Objekt sind, ist beides oft nicht möglich. Daher bietet chargeBIG inzwischen verschiedenste Möglichkeiten an, von bohrfreien Klemm-Lösungen über Installationen an Zäunen oder auch den aufgeständerten Kabelkanal, bei dem die gesamte Verkabelung oberirdisch mit minimalen Bauarbeiten erfolgen kann. Laut Kreimeier ist das eine stark nachgefragte Lösung. Denn der Vorteil ist: Ziehen die Kunden um, können sie den Ladeschrank und die Verkabelung einfach mitnehmen.
0 Kommentare