Parken an der Ladestation, laden mit Haushaltsstrom

Kürzlich hatten wir über ein kurioses Netz-Fundstück berichtet, bei dem ein offenbar unwissender E-Autofahrer mit einem AC-Kabel an einem CCS-Anschluss laden wollte. Ein ganz ähnliches Kunststück wurde jetzt in Lübeck abgelichtet: Das E-Auto parkt an einer Ladestation und wird auch geladen – nur nicht an der Säule.

ladeblockierer lübeck renault megane e tech phev
Bild: Marc Kudling

Auf dem Foto ist ein Renault Megane E-Tech Plug-in-Hybrid zu sehen, wie er vor einer AC-Ladesäule parkt – so weit, so gut. Nur führt das Typ-2-Ladekabel vom Ladeport des Autos nicht zur Säule, dort sind beide Anschlüsse nicht belegt. Stattdessen liegt unter dem Auto die ICCB für das Laden an der Haushaltssteckdose.

Dem Fahrer oder der Fahrerin des Megane ging es aber nicht um einen kostenfreien Parkplatz, bei dem das Kabel Alibi-mäßig nur an einem Ende eingesteckt und dann versteckt wird. Denn der Megane lädt, nur eben nicht an der Ladesäule. Stattdessen ist das Ladekabel in ein Verlängerungskabel eingesteckt, welches – fein säuberlich abgedeckt mit Matten – über den Fußweg geführt wird und laut dem Autor des Tweets in einen Keller führt. Damit wird langsam per Haushaltsstrom geladen und mit der Kabelbrücke als Stolperfalle nicht auf unproblematische Art und Weise. Ganz nebenbei wird noch ein Ladeplatz blockiert, der für die funktionsfähige Ladesäule vorgesehen ist.

„Wenn man glaubt, alles gesehen zu haben. Da baut man für viel Geld eine öffentliche Ladestation an ein Wohngebäude und dann ziehen sich die Bewohner trotzdem das Kabel aus dem Keller“, heißt es in dem Tweet.

twitter.com

42 Kommentare

zu „Parken an der Ladestation, laden mit Haushaltsstrom“
KK
04.04.2024 um 19:47
Wahrscheinlich hat die Ladesäulen schlicht nicht funktioniert und er musste halt dringend laden...
MM
07.04.2024 um 10:16
Das glaube ich eher nicht, denn dann würden m.E. die Gummiüberwürfe auf dem Gehweg nicht liegen. So etwas hat m.E. der normale Notladende oder Steckdosenzurverfügungstellende nicht herumliegen. Das sieht schon etwas nach Prinzip aus. Das Licht an der Ladesäule lässt zumindest die Vermutung, dass diese Funktionsfähig ist. Ob er eine passende Ladekarte hat um dort laden zu können, das steht auf einem anderen Blatt.
Lukas Offen
04.04.2024 um 20:45
Verständlich, bei dem erst nach stundenlanger Recherche und rauchendem Kopf, zu durchblickendem Tarifangebot... Wenn man keinen lokalen Tarif eines Anbieters (gefunden) hat, dann zahlt man mind. 54 cent die kWh...
Florian
04.04.2024 um 20:49
Ganz einfach abschleppen lassen. Dann gewöhnt sich der assoziale Fahrer das ganz schnell ab.
Guido
05.04.2024 um 19:19
Fragt sich wer hier Assi ist ? Laut Beschilderung ist dort das Parken für Autos mit E Kennzeichen gestattet und es wird nichts weiter gefordert, auch nicht das Laden an der Säule. Das Abschleppen wäre rechtswidrig. Leise Grüße Guido P.s. erst denken , dann kommentieren
Fridgeir
05.04.2024 um 10:59
Wenn man keine Ahnung hat......
ph2705
05.04.2024 um 07:01
Auf welcher rechtlichen Grundlagen? Die Beschilderung sagt, man darf hier mit einem E-Kennzeichen parken.D.h. selbst wenn der Megane überhaupt nicht laden würde, dürfte er dort trotzdem dort parken. Die Beschilderung impliziert keine Ladepflicht.
Florian
05.04.2024 um 17:19
Die Beschilderung impliziert eben genau das. Parkplatz für Elektrofahrzeuge während des Ladevorgangs (= gestecktes Kabel in der Ladesäule des jeweiligen Parkplatzes). Die rechtliche Grundlage zum Abschleppen ist sehr wohl gegeben.
Wolfbert
07.04.2024 um 08:33
Wer glaubt, die Rechtslage aus dem Bauchgefühl heraus beurteilen zu können, wird auch sonst im Leben immer mal wieder heftig "mit der Nase" an die Realität anstoßen. Merke: Die behördlich gewählte Beschilderung gibt ein rechtmäßiges Abschleppen einfach nicht her! Im übrigen erklärt das Foto die zugrundeliegende Motivation des EV-Fahrers für diesen Fall sowieso nicht! P.S. Ich rege seit langen ein Ladesäulen-Konzept an, dass Ladestrom über einen bestehenden Haushalts-Stromvertrag abrechnet – plus einem kleinen, angemessenen Aufschlag für die Infrastruktur!
G. Stahl
04.04.2024 um 22:55
Guter Vorschlag, geht aber leider nicht weil das Ladekabel arretiert ist und nicht so einfach herausgezogen werden kann. Zum Entsperren benötigt man den Autoschlüssel.
Volker
06.04.2024 um 10:04
Der Schukostecker unterm ist sicher nicht verriegelt. Aber die Rechtsgrundlage geht trotzdem. Selbst "Elektrofahrzeuge während des Ladens" wäre objektiv erfüllt. Wenn man das
Matthias Eller
05.04.2024 um 23:37
Wenn der per Schuko lädt, dann kann man die Schuko leicht trennen.
E-Mobilität
05.04.2024 um 21:35
Wenn ich das richtig erkenne ist unter den Auto ein Verlängerungskabel und ein Schuko Ladegerät. Ein Schukostecker ist nicht gesichert, da kann man einfach den Stecker ziehen.
Black Moon
04.04.2024 um 21:00
Bei den aktuellen Preisen und gleichzeitig hohen Freischaltbarrieren an öffentlichen Ladestationen kann ich das Statement des Fahrers gut verstehen. Laut Beschilderung parkt das Auto völlig regelkonform. Und wer über ein Ladekabel "fein säuberlich abgedeckt mit Matten" stolpert, der sollte sich mit der Anschaffung eines Rollators beschäftigen.
Bernd
04.04.2024 um 21:17
Da würde es helfen die KW/h Preise auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Ich fahre einen Hybrid und bin froh darum, nicht gezwungen zu sein auf Reisen die zum Teil horrenden Preise fürs lLaden bezahlen zu müssen. Sollte sich das einmal abzeichnen, dass die KW/h für max. 0,30€ zu haben ist, würde ich mir auch die Anschaffung eines BEV Autos auch bei höheren Kosten in der Anschaffung antun.
lantu
05.04.2024 um 10:23
Du meinst kWh und nicht "KW/h". Letzteres wäre als Veränderung der Leistung interpretierbar. Ersteres gibt die Energie an.
Hendrick
05.04.2024 um 07:23
Dann bezahl halt weiterhin die horrenden Spritpreise.
Lasse
06.04.2024 um 10:41
Ich fahre einen Corolla Hybrid und über die letzten 28.000 Kilometer habe ich im Schnitt auf 100 Kilometern 6,97 € gezahlt. Ich kann zuhause nicht laden und würde immer an eine Schnellladesäule müssen und das würde zu deutlich mehr als 7 € führen.
Markus Pieper
04.04.2024 um 23:14
Meistens lädt man ja zu Hause das BEV auf. Und die 3 mal im Jahr wo man dann unterwegs mal lädt..spielt keine große Rolle. Einen Hybrid muss natürlich ständig laden wegen der geringen Reichweite. Das stimmt.
Markus Leonhardt
04.04.2024 um 22:19
Sollten Sie in der glücklichen Lage (wie ich) sein, und zu Hause laden können, dann empfehle ich einen Börsenstrom-basierten Stromtarif (z.B. tibber).Wir legen unsere "Tankzeiten" in die meist günstigen Nachtstunden oder ins Wochenende und tanken für 19-26 Cent/kWh.Besser geht nimmer
rue
05.04.2024 um 10:03
Besser ginge noch mit Selbstgebauter PV: bei 80€für ein 440W-Modul (das etwa 400kW Strom im Jahr produziert.) - ja plus WR für 1xy€... ;-)
lantu
05.04.2024 um 10:26
Ein 440 W - Modul kann bei guter Ausrichtung 400 kWh im Jahr erzeugen und nicht "400 kW im Jahr".Bin hier ein bisschen beim Einheiten korrigieren unterwegs.
Daniel
04.04.2024 um 21:48
Wundert mich nicht bei den Preisen an den Ladesäulen. Hab das selbst mal durchgerechnet, bei einem kW Preis mit max 30 Cent würde ich mir einen Vollstromer zulegen.
Thomas Jakob
05.04.2024 um 12:05
Zu Hause lädt man doch schon deutlich günstiger. Nach einem Jahr BEV habe ich einen Durchschnittspreis von unter 30cent/ kWh aus PV-Strom, Haushaltsstrom und Schnellladern. Im übrigen ist ein BEV bei den aktuellen Spritpreisen schon unter ca 55 cent/kWh günstiger.
Harald
05.04.2024 um 11:52
Mein Hyundai Kona verbraucht 15 kW/100 km. Selbst bei einem Preis von 50 Cent an der Ladesäule wären das nur Kosten von 7,50 € um 100km zu fahren. Verbrauchsarmee Benziner brauchen für diese Strecke ca. 6 Liter beim momentanen Preis von knapp 2,0 € / Liter. Selbst bei einem Ladesäulen Preis von 0,50 € ist ein Stromer immer noch wesentlich günstiger als ein Verbrenner !
basatan roadkiller
07.04.2024 um 11:11
"Verbrauchsarme Benziner kommen auf reale 4-5l/100km, was bei ca. 1,85€ zu 7,4-9,25€/100km führt. Damit ergeben sich ca. 2€/100km Ersparnis, die nach 160tkm (oft angegebenes Garantieende) zu 3200€ günstigeren Treibstoffkosten führen. Was kostet der Kona als BEV und was als sparsamer hybrid-Benziner? Lohnt sich das wirklich?
B.S.
05.04.2024 um 06:55
Asozial oder nicht. Die Regeln via effekivet Beschilderung solcher Ladestationen sind m.E. noch viel zu lasch. Da ist der Ladebetreibr selbst Schuld wenn solche Schlupflöcher legal "ausgenutzt" werden.
Andreas Castor
05.04.2024 um 07:13
Dann wird halt zwischen Lade- und Verlängerungskabel ausgesteckt. Dort ist in der Regel keine Verriegelung... Oder wäre das dann Diebstahl?
Andrea Stadler
05.04.2024 um 07:48
Vielleicht ist die Lösung aber auch ganz einfach: es ist ein Mietwagen und der Fahrer konnte mangels passendem Kabel gar nicht an der Ladesäule laden. Wie ich erst diese Woche erfahren habe als ich mich bei enterprise schlau gemacht habe, wo denn das Typ 2 Ladekabel bei unserem angemieteten PHEV ist: das Auto wird nur mit dem "Notladekabel" ausgeliefert und somit würde auch für unsere Fahrer keine Möglichkeit bestehen an der normalen Ladesäule zu laden. Und für eine Kurzzeitmiete kaufe ich ja nicht extra ein eigenes Ladekabel....
Patrick
05.04.2024 um 07:54
Wenn man den Ladeziegel rauszieht, bricht der Ladevorgang ab und man kann das Typ2-Kabel aus dem Auto ziehen ;-) Ansonsten hängt es halt noch dran und flattert im Wind. Ist doch auch schön.Ansonsten: Ja, an Ladesäulen parken ohne zu laden - oder so wie hier - sollte IMMER verboten sein. Egal, was die Schilder sagen. Es ist einfach asozial, Leuten die Lademöglichkeit zu verbauen, die es bräuchten. Hier in Mainz sind 2 Säulen eigentlich immer von PlugIn- Fahrern vollgestellt ohne zu Laden - trotz Schildern "nur während dem Ladevorgang". Wenn mir meine Zeit nicht zu schade wäre, würde ich die jeden Mal gerne abschleppen lassen.
lantu
05.04.2024 um 10:20
Kann man bei manchen Autos den Stecker abziehen, wenn der Ladevorgang abbricht? Das Verhalten kenne ich von keinem Auto.
Spock
05.04.2024 um 08:01
Na klar, typisch Deutsch "auf welcher rechtlichen Grundelage". Hier trifft Dreistigkeit des Fahrers auf Unwissenheit der Behörden die das Schild in der Form genehmigt haben. Das es an dieser Stelle aber "eigentlich" vorgesehen ist die Parkplätze zu nutzen um sein Fahrzeug an der öffentlichen Säule zu laden dürfte jedem klar sein. Hier nutzt der Fahrer es einfach nur aus. Aber hey, Hauptsache Regelkonform und meine MItmenschen sind egal. Das ist das Problem in Deutschland.
Andreas
05.04.2024 um 09:20
Hei, steck doch einen WLAN Stecker in Deine Haushaltssteckdose. Strompreis prüfen und laden wenn es günstiger ist.
Jürgen Baumann
05.04.2024 um 09:21
Der setzt das Recht auf Laden durch.
Peter Schröder
05.04.2024 um 10:29
Über ein Bild diskutieren, ohne die Hintergründe zu kennen - typisch für unsere Zeit. Wie sinnlos!
Florian
05.04.2024 um 17:28
Das Bild sagt mehr als 1000 Worte. Es gibt keine nachvollziehbaren Gründe für dieses Verhalten.
S. Wessel
05.04.2024 um 12:00
Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und behaupten das er lädt und deshalb auch bei der entsprechenden Beschilderung dort stehen darf. Eine Ladevorgang impliziert aus meiner Sicht nicht die Pflicht die vorhandene Säule zu nutzen. Diese Konstellation wird aber wohl so wenig vorkommen, dass man dies regeln müsste.
Ich
07.04.2024 um 15:52
Kein Verzehr vom mitgebrachtem Essen. Sollte über das Hausrecht geregelt sein.
Georg
05.04.2024 um 13:29
Hinweis: Auf den Ladegeräten bzw. der Bedienungsanleitung ist "normalerweise" der Hinweis " Verlängerungskabel nicht zulässig". Ursache: Stromtragfähigkeit, Dichtigkeit, Fehlerstromüberwachung etc. nicht sichergestellt. Da es öffentlicher Bereich ist, ist es eine Gefährdung (vor allem von Kindern, ...)! Zum Schutz unbeteiligter: Meldung der Gefahr an die Polizei.
Jörg W
05.04.2024 um 19:25
Aber genau das macht er doch. Ich glaube nicht, dass der gegen ein Gesetz verstößt.
Guido
05.04.2024 um 19:26
Nö, stimmt mal soooo gar nicht.https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Zusatzzeichen_1010-66_-_elektrisch_betriebene_Fahrzeuge,_StVO_2015.svg
Gerhard
08.04.2024 um 11:14
Die Idee ist nachvollziehbar und sympathisch: Wenn der Ladestationsbetreiber das batterieschonende und netzdienliche langsame Laden nicht anbietet, realisiert man es selbst.Das Fahrzeug parkt zudem rechtskonform, wenn es ein E-Kennzeichen trägt. Denn die Beschilderung bedeutet: Parkplatz für Fahrzeuge mit E-Kennzeichen. Es schreibt keinen Ladevorgang vor - wenngleich in diesem Fall das Fahrzeug sogar geladen wird.Das rechtliche Problem ist ein anderes: Wer im öffentlichen Raum eine Stromleitung verlegt, braucht eine Genehmigung der Gemeinde. Die wäre mit Auflagen verbunden und würde es nicht gestatten, die Leitung so zu verlegen, wie das Foto es zeigt.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert