Nio-Batterietausch wird zu Randzeiten möglich – aber auch kostenpflichtig

Nio betreibt alle bestehenden und kommenden Batterietauschstationen in Deutschland ab sofort mit verlängerten Öffnungs- und Servicezeiten von 7 bis 22 Uhr. Zudem führt Nio das bereits angekündigte neue Preismodell ein.

Bild: Nio

Nio teilt mit, die Öffnungszeiten aller aktuell 14 deutschen Batterietauschstationen auszuweiten und zu vereinheitlichen. Garantiert wird nun die Verfügbarkeit der Stationen von 7 bis 22 Uhr – „und damit fünf Stunden länger als zuvor“, wie es in einer uns per E-Mail vorliegenden Mitteilung heißt. Dabei blieben alle Stationen auch weiterhin während der Öffnungszeiten an ein Service Center angebunden, heißt es. Die erweiterten Öffnungszeiten hat Nio nach eigenen Angaben bereits in den Niederlanden erfolgreich erprobt.

Neu ist auch das seit Anfang diesen Monats geltende Preismodell, das Nio bereits Ende 2023 angekündigt hatte. Während Nio-Kunden in Deutschland noch bis Ende März 2024 die Batterie ihres Elektroautos gebührenfrei wechseln konnten, werden seit Anfang April Gebühren fällig – und zwar zusätzlich zur Batteriemiete.

Konkret bietet Nio nun nur noch zwei Akkutausch-Vorgänge pro Monat kostenfrei an. Ab dem dritten Swap fällt eine Gebühr von zehn Euro an. Zudem muss dann für den Strom der Batterien bezahlt werden. Dabei geht es aber nicht um den gesamten Strom, der in der neuen Batterie gespeichert ist, sondern es soll die Differenz zwischen der Rest-Ladung in der entnommenen Batterie und dem tatsächlichen Ladestand der neu eingebauten Batterie berechnet werden. Durch eine Kooperation mit RWE soll der Energiepreis bei rund 39 Cent pro Kilowattstunde liegen.

Ein Beispiel: Ist der Ladestand der neuen Batterie 70 kWh höher als jener der alten, werden 27,30 Euro für den Strom berechnet. Sind die beiden kostenfreien Batteriewechsel eines Monats bereits aufgebraucht, werden weitere zehn Euro fällig – der Batterietausch kostet in dem Beispiel dann 37,30 Euro. Handelt es sich um einen der beiden ersten Battery Swaps des Monats, liegen die Kosten bei 27,30 Euro.

Davon (vorerst) unverändert bleiben die Kosten für die Wechselbatterien selbst. Das 75-kWh-Pack kostet im Abo 169 Euro pro Monat, für das 100-kWh-Pack werden 289 Euro berechnet. Das Batterie-Abo ist weiterhin die Voraussetzung dafür, die Power Swap Stations von Nio zu nutzen. Entscheidet man sich für den Kauf der Batterie, bleibt diese fest im Auto verbaut und kann nur per Kabel geladen werden – wie lange das dauert, können Sie in unserem Fahrbericht zum Nio ET5 nachlesen.

Insgesamt stehen Nio-Usern in Deutschland inzwischen 14 Stationen zum Tauschen ihrer Fahrzeugbatterien entlang des deutschen Autobahnnetzes zur Verfügung. Neu hinzugekommen sind im März die Power Swap Stations im bayerischen Geiselwind ander A3 zwischen Würzburg und Erlangen, im hessischen Sulzbach nahe der Autobahnen 66, 5 und 648 sowie im nordrhein-westfälischen Kirchlengern an der A30 nördlich von Bielefeld. Noch im April ist zudem die Inbetriebnahme von Stationen in Aurach (A6 zwischen Heilbronn und Nürnberg), in Mühldorf (A94 östlich von München) sowie in Schkeuditz (A9 am Flughafen Leipzig/Halle) geplant.

Quelle: Infos per E-Mail

6 Kommentare

zu „Nio-Batterietausch wird zu Randzeiten möglich – aber auch kostenpflichtig“
Chris
05.04.2024 um 21:38
Die Autos von Nio sind wirklich Spitzenklasse. Nio wird aber vermutlich sich in Deutschland nicht durchsetzen können. Warum? Weil die Preispolitik von Nio zu kompliziert ist. In Deutschland will man ein Auto kaufen, mit Batterie, ohne Miete, fertig. Ich habe den Eindruck, den Verantwortlichen ist die Deutsche Auto Kultur nicht richtig bewusst. Vielleicht täusche ich mich ja auch. Für NIO würde es mich freuen.
Dirk Henningsen
09.04.2024 um 11:10
Ich kann deine Sorge verstehen Chris, dass Nio sich mit seinem Wechselstationen- und Batterie-Miet-Modell nicht durchsetzen wird.Die Reaktion vor dem Marktstart des ersten Autos und das Zurückrudern von Nio hat gezeigt, dass Nio den Markt falsch eingeschätzt und darauf reagiert hat. Gebracht hat es bisher wenig, wenn man sich die bisherigen Verkaufszahlen anschaut.Das Problem ist, dass sich Systeme nicht einfach von einem auf das andere Land übertragen lassen, ohne angepasst zu werden. In China funktionieren die Wechselstationen wunderbar, da es genug gibt und die HPC-Lader dünn gesät sind oder geringere Ladeleistungen haben als in Deutschland.Das Problem das Nio -zumindest aktuell noch - hat, ist die im Vergleich zum Wettbewerb schlechte Ladeleistung. Will ich vernünftig Langstrecke fahren, muss ich swappen und das führt zum nächsten Problem. Es gibt zu wenig Batterietauschstationen und die sind auch noch nicht mal rund um die Uhr geöffnet. Ich muss mich also auch in diesem Punkt nach Nio richten und kann nicht die Nachtstunden nutzen, um die 1.000km abzureißen, die ich regelmäßig fahre.Ein weiteres Problem wird die Wartezeit sein. Da die Wechselstationen ein Vielfaches von einer Ladestation kosten, selbst ein Vielfaches von der Anzahl der Ladestationen kostet, die man brauchen würde um eine gleich große Anzahl von E-Autos, die z.B. wie mein Kia EV6 in 18 Minuten von 10-80% geladen werden, zu versorgen, wird es bei einer größeren Verbreitung von Nios Fahrzeugen Wartezeiten geben. Nicht nur weil gerade gewechselt wird, sondern auch weil die Batterien noch nicht genug aufgeladen werden konnten, bis der nächste Wechsel erforderlich wäre. Denn bei den Kosten einer Wechselstation kann Nio nicht einfach einen Wechselstationspark bauen in dem 10 oder mehr Autos gleichzeitig bedient werden. Selbst wenn die Batterie in 3 Minuten gewechselt wird, dauert der Vorgang eher 3-5 Minuten bis in der Praxis die Autofahrer ihre Autos in Position und wieder aus der Station herausgefahren haben. Somit ist Nio nur 3 x schneller als eine 300kW-Ladesäule, die meinen EV6 lädt. Vor diesem Hintergrund lohnt sich der ganze Aufwand nicht, den Nio dafür betreibt.Nach meiner Einschätzung wird mit der Weiterentwicklung der Batterietechnologie, an der Nio aktiv beteiligt ist, das Wechselstationssystem überflüssig, denn lieber lade ich 10-20 Minuten und kann in der Zeit andere Dinge machen als 3-5 Minuten zzgl. Wartezeit im Auto zu hocken weil die Batterie gewechselt wird.Zudem zeigen die Tests, dass der beschworene Vorteil von immer "frischen" Batterien aus der Wechselstation hinkt, da die Batterien, die man erhält durchaus degradiert sind und teilweise auch noch eine alte Ausführung haben. So kann es passieren, dass man seine gute Batterie in der Wechselstation lässt und dafür eine ältere, mit weniger Kapazität und einer schlechteren Ladeleistung erhält.
Nic
09.04.2024 um 08:32
Vielleicht sollte man das auch mal andersrum sehen?! Warum muss sich ein Autobauer nach der (Steinzeit)Kultur der deutschen Autofahrer richten? Was ist denn das anfälligste/kurzlebigste und dazu teuerste Bauteil im E-Auto (von Verschleißteilen wie Reifen, Bremsen u. Ä. abgesehen)? Und wenn man das binnen 5 Minuten wechseln kann, was gibt es Besseres? Wer die Preispolitik bei Nio als kompliziert ansieht, kommt in der Welt insgesamt vermutlich nicht wirklich klar. Was ist denn kompliziert an einer Entscheidung, die Batterie zu kaufen oder zu mieten? Oder das ganze Auto zu mieten? Sorry, aber da ist ein Leasingvertrag mit Kilometerbegrenzung oder Firmenwagen 0,5%, bzw. 1% Regelung um ein Vielfaches komplizierter!Deutschland mit seiner eingestaubt Bürokratie und Kultur sollte langsam mal im 21sten Jahrhundert ankommen (z. Bsp. auch Thema Wechsel der Akkukapazität beim Swap), anstatt von Autobauern zu erwarten, dass sie den Stillstand mitgehen, der hier herrscht.
marcus
08.04.2024 um 08:34
Es steht in diesem Bericht: Man kann die Batterie auch mit dem Fahrzeug kaufen und hat dann das selbe Erlebnis wie mit allen anderen EVs. Aber wer sich für ein NIO entscheidet der will ja genau in 3 Minuten volladen können und kein Batterie-Risiko haben. Vor allem Geschäftsleute/Firmen, wo Zeit ein wichtigter Faktor darstellt, werden sich daher auch in Deutschland für NIO entscheiden. Es gibt keine Konkurrenz weit und breit mit einer solch hohen Qualität und solch klar kalkulierbaren Kosten. Ich selbst habe das System getestet und es ist ausserordentlich gut. Als Schweizer muss ich mich mit dem Kauf eines NIO leider noch etwas gedulden.
erFahrer
08.04.2024 um 08:22
:-) amüsiert. Man stelle sich vor weiter 20 Hersteller ziehen nach. Ähnlich wie am Flughafen würde man schon suchen bis man seinen Terminal findet. Standard ist das verbotene Wort in der Fahrzeuge-Industrie wie wir an den verschiedenen globalen Standards bei Stecker gut sehen können. Schreibt jemand, der eben den Renault Fluence mit Wechselbatterie besessen hatte.
Patrick
08.04.2024 um 09:56
Ich finde NIO ja cool. Ich frage mich aber, wie das Eichrecht eingehalten wird, wenn die jetzt die kWh abrechnen? Ich bin kein Fan von Eichrecht, aber bitte nicht noch ein OEM wo das nicht gilt. Gleiches Recht für alle.

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