Norwegen: E-Autos könnten Benziner im Bestand noch 2024 übertreffen

Elektroautos sind in Norwegen auf dem Weg, Benziner auch im Bestand zu überholen – womöglich sogar noch in diesem Jahr. Laut aktuellen Daten liegt der Vorsprung der reinen Benziner bei nur noch 76.000 Fahrzeugen – und schrumpft Monat für Monat.

Bild: Hyundai

Wie Reuters unter Berufung auf Angaben der norwegischen Straßenverwaltung OFV schreibt, machten Batterie-elektrische Autos am 15. März 24,3 Prozent der 2,9 Millionen Autos in Norwegen aus. Benziner kamen derweil auf 26,9 Prozent des Bestands. Das entsprach einem Vorsprung von fast 76.000 Benzinern – deutlich weniger als die 104.590 neuen BEV, die letztes Jahr in Norwegen verkauft wurden.

Ein Blick auf die bekannten, monatlichen Zulassungszahlen verdeutlicht das Tempo, in dem die E-Autos auf die Benziner aufholen: Im ersten Quartal kamen in Norwegen 20.073 neue Elektroautos auf die Straße, im selben Zeitraum hat die OFV aber nur 196 neue Benziner registriert – im Januar waren es sogar nur 44 Neuzulassungen. Bleibt es bei knapp 20.000 mehr Elektroautos als Benziner pro Quartal, würden die E-Autos bis Jahresende knapp hinter den Benzinern bleiben. Allerdings sind hier nur die Neuzulassungen einbezogen, nicht die Abmeldungen von Fahrzeugen – und zudem war der Januar nicht nur bei den Benzinern ein schwacher Monat, sondern auch bei den E-Autos.

Der Vorsprung von Dieselautos im Bestand lag bei knapp 370.000 Dieselautos. Es dürfte also noch drei bis vier Jahre dauern, bis BEV im Bestand auch Dieselautos überholen. Zuletzt konnten die Diesel im März wieder leicht zulegen – auf 2,0 Prozent Marktanteil der Neuzulassungen. Zu den E-Autos (89,3 Prozent) ist das jedoch kein Vergleich.

Neben den – derzeit mal wieder diskutierten und bereits gekürzten – Anreizen für E-Autos wird eine andere politische Entscheidung ohnehin dafür sorgen, dass elektrisch angetriebene Autos früher oder später Verbrenner im Bestand überholen: Norwegen mit seinen rund 5,5 Millionen Einwohnern will global das erste Land werden, das den Verkauf von reinen Benzinern und Diesel beendet. Die praktische Auswirkung ist aber eher gering, da die reinen Verbrenner ohnehin nur auf zuletzt 2,8 Prozent Marktanteil kamen.

Die Hybridautos sind bereits jetzt mit 339.724 Einheiten die kleinste Gruppe. Es folgen (noch) die Elektroautos mit 700.358 Bestandsfahrzeugen laut der Reuters-Grafik, nur knapp hinter den Benzinern mit 776.003 Fahrzeugen. Einzig die reine Diesel-Flotte kommt mit 1.068.929 Einheiten auf einen knapp siebenstelligen Bestand.

reuters.com

13 Kommentare

zu „Norwegen: E-Autos könnten Benziner im Bestand noch 2024 übertreffen“
Musicman
08.04.2024 um 09:42
Scheint als gäbe es in Norwegen viele intelligente Menschen. Da werde ich in Deutschland ganz neidisch.
Talis
08.04.2024 um 10:14
In Norwegen gibt es keine große Autoindustrie, die noch möglichst lange ihr bestehendes Geschäftsmodell durchziehen will. Das Land kann also unvoreingenommen Vor- und Nachteile gegeneinander abwägen.
Andreas
08.04.2024 um 10:15
Aktuell ist in Norwegen mehr als jeder 5. Neuwagen ein Tesla Model Y. Vielleicht hören und lesen die Norweger ja auch weniger Lügen über Elon Musk?
Markus
08.04.2024 um 11:58
Muss sagen für mich wäre auch eher die Firma, also Tesla, entscheidend und weniger Musk. Aber Tesla bekleckert sich ja auch nicht grad mit Ruhm und dafür sind mir mögliche Servicecenter zu weit weg. Wenn sie schon mehr oder weniger offiziell ihren Service abschaffen wollen sollens doch gleich alle Daten freigeben für freie Werkstätten so wie es Sono geplant hatte. ;)
Bernhard Haller
08.04.2024 um 15:01
Der Strompreis pro kWh kostet den Verbraucher in Norwegen weniger als 7 cent. Dort rechnet es sich also trotz der Kälte mit Stromer zu fahren, da das Benzin und Diesel steuerbedingt noch teurer ist als in Deutschland. Sollen sie halt den Strom in Deutschland billiger machen, z.B Kernkraftwerke laufen lassen, Gaskraftwerke bauen und Nordstream einschalten bzw. reparieren......
Ute Lynghjem
09.04.2024 um 08:44
7 cent gehört schon lang der Vergangenheit an! 2023 lag der Durchschnittspreis bei ca 15 cent u d im Jahr davon über 20cent. Fast alle Norwegen müssen Subventionen von Staat bekommen, um ihre Stromrechnung bezahlen zu können. Wir auch übrigens.
Surfer Surfer
08.04.2024 um 18:24
Atomstrom ist die teuerste Art Strom zu erzeugen, das wäre "den Teufel mit dem Beelzebub" auszutreiben... Wind und Sonne sind bereits dieses Jahr zu 70% Stromquelle No 1!
Markus
08.04.2024 um 16:33
Damit er bei uns 7 ct kostet müssten wir halt auch mal richtung 100% erneuerbare gehen und nicht Gas einkaufen oder teure AKW bauen. Oder sehens in Norwegen irgendwie lauter AKW und Gaskraftwerke werkeln? Ne, Wasserkraft macht 95% aus und viel Windkraft für die Zukunft ist auch geplant. So läuft der Hase.
Musicman
08.04.2024 um 15:47
Durch AKW´s würde der Strom erheblich teurer werden. Selbst wenn Sie sich offenkundig nicht gut damit auskennen werden Sie evtl. registriert haben, dass der Strompreis mit Abschaltung der letzten AKW´s in Deutschland erheblich gesunken ist. Um für 7 ct eine kWh zu bekommen muss man auch nicht zwangsläufig Kriegstreiber unterstützen. Das kann man bequem vom eigenen Solardach abzapfen.
Bernhard Haller
08.04.2024 um 17:05
Aber Frankreich und die Amis kaufen Kernbrennstoff vom bösen Russputin...... Das geht schon oder wie? Und Belgien,. Spanien,.....etc. kauft auch jede Menge Flüssiggas beim Russputin.., Immerhin ist in diesen Ländern der Strom billiger als bei uns Deutschen! Wer kennt sich hier nicht aus?
Armageddon
10.04.2024 um 00:54
du ich würde sagen der Strom vom Dach ist bei mir mittlerweile für umsonst . ( kostet nicht mal ne kugel Eis mehr , aber da wollten ja viele drauf rumreiten ) und jetzt kannst du einen schlauen Spruch raushauen was wir an AKW´s brauchen . nicht ein einziges genau wie die geplanten Gaskraftwerke . dies Jahr zeigt wie es geht richtig erneuerbare inkl. speicher bauen und schon kann man fossile abdanken lassen . das erste Quartal sind die fossilen mal eben um 1/4 zurückgegangen heißt nur annähernd 3 weitere Jahre und dann war es das mit fossil . übrigens der Trend geht weiter im April . hier sogar noch deutlicher und man sollte erwähnen ja das erste Quartal hatte einige kleinere Rekorde nur war es auch eher durchwachsen also nicht wirklich gut trotzdem haben sich die erneuerbaren schön ergänzt sogar Wasserkraft hat wieder mehr erzeugt . während so Sachen wie erneuerbaren Müll gerade ins Nirwana rutschen . wir sehen immer noch gut 90% der Dächer ohne PV da muß man ansetzen . und wenn die Freiwilligkeit nicht ausreicht müssen eben pflichten kommen und anfangen sollten wir mit die Pflicht endlich die Staatsgebäude bis zum Anschlag voll zuknallen inkl. Fassaden . das hätte man auch schon zu Anfang machen müssen anstatt den Leuten mit Geld noch mehr hinten rein zuschieben lieber erst mal die unzähligen Staatsgebäude versorgen und Gewinn machen lassen . dann müßte man jetzt nicht um jeden Cent streiten .
Musicman
09.04.2024 um 08:17
Warum denken Sie der Strom in Frankreich sei billiger? Da haben Sie wohl die letzten Erhöhungen nicht ganz mitbekommen oder? Mein Tipp: Weniger Bildzeitung lesen. https://www.iwr.de/news/strompreis-schockwelle-in-frankreich-dritte-grosse-preiserhoehung-fuer-verbraucher-in-einem-jahr-news38580
Blandina Mangelkramer
08.04.2024 um 17:18
Und darüber hinaus hat nicht jeder die Möglichkeit ein Solardach zu bauen. Weniger als die 50% der Leute wohnt in den eigenen 4 Wänden. Und die, die nur eine eigene Wohnung haben, können sich auch nur Balkon kraftwerk richten. Damit können sie auch kein E Auto laden.

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