Strombetriebene Zillertalbahn: Akkus stechen Wasserstoff

Die Zillertalbahn soll künftig mit Akku-Zügen betrieben werden. Damit erteilen die Entscheidungsträger der vor rund zehn Jahren geborenen Idee eine Absage, grünen Wasserstoff für die Mobilität im Zillertal zu nutzen.

zillertalbahn 2024
Bild: Zillertalbahn

Welcher Weg für die Dekarbonisierung der Zillertalbahn? Mit dieser Frage beschäftigten sich zuletzt Experten der TU Wien – und präsentierten nun ihre Kernergebnisse: Sie sehen in Akku-Zügen das größte Potenzial. Das seit 2018 verfolgte Wasserstoffkonzept war nach Ansicht der TU Wien zum damaligen Zeitpunkt richtig, sei nunmehr aber von der Akku-Technologie überholt worden, wie es heißt.

Die Tiroler Landesregierung folgt dieser Empfehlung: „Damit ist die Entscheidung gefallen. Die Zillertalbahn soll künftig mittels einer Akku-Technologie betrieben werden“, erklärt Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler. Der bestehende Grundsatzbeschluss der Tiroler Landesregierung zur Zillertalbahn sei bereits aktualisiert worden. Realisiert werden soll die Dekarbonisierung der Zillertalbahn in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts – konkret in der „Programmperiode 2025 bis 2030 des Mittelfristigen Investitionsprogramms für Privatbahnen“.

Insgesamt prüfte die TU Wien sechs unterschiedliche Antriebszenarien, darunter auch Diesel-Wende-Züge. Alle können aus Sicht der Experten die geforderten Fahrzeiten erfüllen und sind technisch umsetzbar. Verglichen wurden die Kosten für Beschaffung, Erhaltung, Infrastruktur und Betrieb, aber auch die schnellstmögliche Umsetzung.

lok-report.de

13 Kommentare

zu „Strombetriebene Zillertalbahn: Akkus stechen Wasserstoff“
Frank
09.04.2024 um 10:00
Na, da bin ich mal gespannt, ob die Akku-Züge auch im Winter die Reichweiten schaffen.
P45
09.04.2024 um 11:28
Die schaffen sie problemlos! Wir reden hier von einer Strecke von unter 50km. Selbst eine Hin- und Rückfahrt sollte kein Problem sein. Ich bin ja erleichtert, dass die (technische) Vernunft am Ende gesiegt hat. H2O war ein absoluter Irrweg für dieses spezielle Szenario.
lingen2
09.04.2024 um 12:30
Na zum Glück hat sich am Ende doch die Vernunft durchgesetzt! Sinnvolle Einsätze von Wasserstoff zum Antrieb von Personenzügen dürften sich mittlerweile auf ganz wenige Sonderfälle beschränken.
Mark Müller
31.05.2024 um 09:31
Ja, die wenigen Sonderfälle, wo ein Zug weiter als etwa 150 km fahren muss. Da rum liegt die Limite, bei der ein reiner Batterie-Zug noch mit vernünftigem Gewicht und vernünftigen Ladezeiten fahren kann.
Battie
31.05.2024 um 11:03
Warum bei lägeren Strecken nicht Ladepunkte einrichten, bei denen per Sromabnehmer mal 5-10 min nachgeladen werden kann? Beim Auto geht es doch auch.
Stefan
31.05.2024 um 11:26
Das wurde u.a in Schleswig-Holstein genau so gebaut - mit Oberleitungsinseln in Heide, Kiel u.a. Standorten. akkuzug.nah.sh
Martin Seiler
09.04.2024 um 17:30
Für diese kleine Bahn die einzig brauchbare Lösung. Wie man überhaupt auf die Idee kommen konnte, dafür eine H2-Lösung zu diskutieren! Die Benutzer wird es freuen, wenn eine solchenfalls nötige Preiserhöhung unterbleiben wird.
Norbertt Riedel
10.04.2024 um 10:27
Für mich klang die Wasserstofflösung sinnvoller. Es gibt bestimmt auch schon Güterzugloks, die den "Holzzug" hätten ziehen können. Es war ein grüner Kreislauf. Wasserstoff vor Ort aus grünem Strom. Für den Holztransport werden also weiterhin Dieselloks benötigt.
Stefan
10.04.2024 um 12:29
Es gibt auch Batterie-Hybrid-Loks für Güterzüge. Die Reichweite im Akkubetrieb ist stark begrenzt, aber für die kurze Strecke der Zillertalbahn könnte es vielleicht reichen. https://de.wikipedia.org/wiki/Alstom_Prima_H3 Für die Entscheidung Diesel / Wasserstoff oder Akku spielen die erlaubten Achslasten der Schienenstrecke auch eine Rolle. Akkuzüge sind natürlich am schwersten. Wasserstoff aber wohl nur wenig leichter (kleiner Akku + Wasserstofftank).
Suntinger Martin
10.04.2024 um 14:47
Schade zuviel Zeit und Geld für nichts investiert,es könnte alles schon laufen mit Strom
Ralf Kellerbauer
30.05.2024 um 15:08
TU Chemnitz hat mit dem Bau der ersten Wasserstoff-Straßenbahn begonnen, wobei Gewichtsprobleme zu kompensieren sind. Die Zillertal-Bahn hat mit 760mm noch kleinere Gleise als obige Straßenbahn mit 950 mm. Bei min.3 kWh je km wird ein reiner Akkuzug wohl zu schwer, denke mal das wird jetzt nicht einfach werden oder sogar scheitern. Muss zudem ja alles eisenbahntechnisch separat zugelassen werden, alles außerhalb der Norm.
Oliver Anders
13.07.2024 um 08:50
Die Chemnitzer Straßenbahn hat Normalspur, das früher vorhandene Schmalspurnetz wurde schon vor Jahrzehnten eingestellt. Akkutriebwagen werden im übrigen schon eine Weile in Serie gefertigt.
Der-Kieler
31.05.2024 um 13:11
Es rufen viele nach Technologie Offenheit. Hier hat sich gezeigt, dass Akkus den Wasserstoff geschlagen haben.Bundesweit werden mehr Wasserstoff Tankstellen geschlossen, als neue eröffnet werden. Es gibt bis heute nur einen japanischen Anbieter, der Wasserstoff PKW in Serie anbietet (soweit ich es weiß).Der Akku ist auf dem Siegeszug, zumal die Technolgie noch deutlich potential hat (Leistungsdichte pro kg).Wasserstoff hat auch seine Berechtigung - man weiß nur noch nicht wo. ;-)

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