Battery2Life: EU-Projekt will Second-Life-Batterienutzung vereinfachen
Dass gebrauchte Elektroautobatterien mit noch 80 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität nicht mehr die Reichweite bieten, die einst versprochen wurde, immer noch gut genug für den stationären Einsatz in Pufferbatterien sind, ist längst bekannt. Doch Autobauer setzen nicht nur auf die unterschiedlichsten Zellchemien und -formate, sondern auch auf unterschiedlich große und gesteuerte Batteriemodule – oder neuerdings gar keine Module mehr, wenn bei Cell-to-Pack-Konzepten die Zellen direkt in das Batteriegehäuse integriert werden.
Doch wie können so unterschiedliche Batterien zu einem stationären Speicher kombiniert werden? Das Battery2Life-Konsortium will nach eigenen Angaben die Einführung von zwei neuen Batteriesystem-Design-Frameworks vorantreiben, „die den kommenden Marktbedürfnissen gerecht werden sollen“. Das erste Framework konzentriert sich auf die Umstrukturierung bestehender Batterie-Designs, um diese Systeme effizient und smart für Second Life-Applikationen einsetzbar zu machen. Das zweite Framework hingegen bringt „völlig neue Designprinzipien für die erste und zweite Nutzungsperiode der Batterie ein“, wie es in der Mitteilung heißt.
Diese innovativen Konstruktionsprinzipien werden in zwei vielversprechenden und nachhaltigen Anwendungsszenarien getestet und bewertet: häusliche Speicheranwendungen in Österreich sowie netzweite Speicheranwendungen in Griechenland. „Die so gewonnenen Ergebnisse dienen dazu, die Auswirkungen des Projekts auf die Umwelt und die europäische Wirtschaft zu analysieren und Empfehlungen für die technischen Normungsausschüsse vorzubereiten“, so die Wissenschaftler.
Aus Österreich ist unter anderem das AIT Austrian Institute of Technology an Battery2Life beteiligt, das AIT ist für die Entwicklung des neuartigen Batteriemanagementsystems verantwortlich. Das BMS soll auf den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft basieren, „um sowohl den Anforderungen der ersten als auch der zweiten Nutzungsphase gerecht zu werden“. Das soll durch die Implementierung einer drahtlosen Kommunikation zwischen dem Master-Batteriemanagementsystem und dem Modul-Management-System erreicht, wodurch der Demontage- und Wiederzusammenbau-Prozess für Second-Life-Anwendungen verbessert wird. Darüber hinaus werden Dehnungs- und Drucksensoren in bestehende Batteriemodule integriert, um eine verbesserte Abschätzung des Batteriezustands zu ermöglichen und die Sicherheit während der Second-Life-Nutzung zu erhöhen.
„Die Ergebnisse von Battery2Life werden dazu beitragen, den Übergang zu grüner Energie zu unterstützen und die europäische Wirtschaft sowie die Umwelt positiv zu beeinflussen“, sagt Elisabeth Dörr, AIT-Projektverantwortliche von Battery2Life. „Battery2Life ist ein bedeutender Schritt in Richtung einer nachhaltigen Nutzung von Elektrofahrzeugbatterien und trägt zur Förderung einer zirkulären Wirtschaft bei.“
Neben dem AIT besteht das Projektkonsortium aus dem ICCS Institute of Communication and Computer Systems (welches das Projekt koordiniert), Fundacion Cidetec, Fronius International, Etelätär Innovation, Miba Battery Systems, Dimosia Epicheirisi Ilektrismou Anonymi Etaireia PPC, Asociacion Espanola De Normalizacion UNE, Sunlight Group , Centre Suisse D’electronique Et De Microtechnique und dem Ecole Polytechnique Federale De Lausanne EPFL.
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