Deutschlandnetz-Autobahnlose: Bietergemeinschaft gründet Autostrom plus GmbH

Bei der Vergabe der Autobahnlose des Deutschlandnetzes hatte sich neben E.ON, Fastned und TotalEnergies auch eine Bietergemeinschaft durchgesetzt. Nun haben sich die Unternehmen der Bietergemeinschaft zur Autostrom plus GmbH zusammengeschlossen.

autostrom plus gmbh team
Bild: Autostrom plus

Kurzer Rückblick: Nach der bereits 2023 erfolgten Vergabe der Regionallose durch das BMDV hatte die Autobahn GmbH des Bundes in diesem Februar auch die Zuschläge für die sechs Autobahnlose vergeben, um nahezu 1.000 Schnellladepunkte an 200 unbewirtschafteten Rastanlagen zu errichten bzw. errichten zu lassen. Die Zuschläge gingen an drei bekannte Betreiber, die sich auch bereits Regionallose gesichert hatten – und an das Konsortium Autostrom, das gleich drei Lose mit 482 Ladepunkten erhalten hat.

Führende Konsortialpartner des Autostrom-Konsortiums sind das auf Bau, Immobilien und Infrastruktur spezialisierte Beratungs-, Planungs- und Projektmanagementunternehmen Drees & Sommer, die Enercity AG aus Hannover sowie der Ladepark- und Tankstellenbetreiber Q1 Energie AG mit Sitz in Osnabrück. Mitglieder des Konsortiums sind außerdem die Pohl-Gruppe, die Kölner RheinEnergie AG (die mit der TankE GmbH über eine Ladeinfrastruktur-Tochter verfügt), die SWN Stadtwerke Neumünster GmbH sowie der Ladeinfrastruktur-Dienstleister Westfalen Weser Ladeservice GmbH aus Paderborn.

Bei der Gründung der Autostrom plus GmbH spiegelt sich die Gewichtung der führenden Konsortialpartner in der Management-Struktur wider. Geschäftsführer ist Drees & Sommer-Projektleiter Burkhard Seizer, als Prokuristen vervollständigen Sebastian Herkenhoff von Q1 und Andreas Müller von enercity die Geschäftsleitung der neuen Gesellschaft.

Von den weiteren Mitgliedern sind die Pohl-Gruppe und die SWN Stadtwerke Neumünster ebenfalls als Gesellschafter der neuen GmbH geführt. Die RheinEnergie AG (bzw. die Tochter TankE GmbH) sowie die Westfalen Weser Ladeservice GmbH sind ebenfalls noch Teil von Autostrom plus und arbeiten an dem Konsortium mit, werden in der Mitteilung aber nicht als Gesellschafter bezeichnet.

Drees & Sommer betont in der Mitteilung, dass die Mitgliedsunternehmen das gesamte Spektrum abdecken, „wenn es um die Planung, Errichtung und den Betrieb von Schnellladeparks geht“. Die 99 Ladeparks der neuen GmbH werden überwiegend in Ost- und Süddeutschland entstehen, da Autostrom plus die Zuschläge für die Lose 3, 4 und 5 erhalten hat. 29 Standorte mit 148 Ladepunkten werden alleine in Bayern entstehen, 14 Ladeparks mit 60 Ladepunkten in Nordrhein-Westfalen, zwölf Standorte mit 56 Ladepunkten in Sachsen.

„Die neuen Standorte sind eine dringend notwendige Ergänzung der bestehenden Infrastruktur“, sagt Dr.-Ing. Burkhard Seizer, Geschäftsführer der Autostrom plus GmbH. „Wir planen die Parks mit Ladestationen, die eine Ladeleistung von bis zu 400 kW haben. Unter Idealbedingungen brauchen E-Autos, die mit so hohen Ladeleistungen laden können nur drei Minuten Ladezeit für 100 Kilometer Reichweite. In der Praxis bedeutet das auf längeren Strecken in der Regel eine kurze Ladepause alle drei bis vier Stunden. Das ist ein Pausenintervall, das auch bei Fahrten mit Verbrenner empfohlen wird.“

dreso.com, dreso.com (Projektseite)

7 Kommentare

zu „Deutschlandnetz-Autobahnlose: Bietergemeinschaft gründet Autostrom plus GmbH“
Michael
09.04.2024 um 22:58
Ja super, auf "unbewirtschafteten" Autobahnparkplätzen. Wer braucht denn so was. Wo bleiben denn die Ladeparks auf den bewirtschafteten Raststätten?
Marco Albrecht
10.04.2024 um 14:31
Der große Vorteil der unbewirtschafteten Rastanlagen sind die sehr kurzen Wege zu den Ladepunkten. Die Attraktivität wird auch durch eine Bedachung und Beleuchtung gegenüber den meisten bewirtschafteten Anlagen gesteigert. Außerdem sind die Rastanlagen auch so gewählt, dass sie "Ladelücken" schließen sollen.
ph91
10.04.2024 um 11:34
Die liegen aktuell auf Eis, da sich Tank&Rast noch mit Fastned und Tesla vor Gericht streitet.Ich finde das super, da kann man bei einer kurzen Pinkelpause wieder ein paar zusätzliche Km rein laden.
Toto
10.04.2024 um 11:22
Was "unbewirtschafteten" auch immer heißt, so brauchen wir auf den Autobahnen mehr Ladesäulen. Ich finde das es auch endlich an der Zeit ist die Lademöglichkeiten Attraktiver und auch überdacht zu gestalten. Warum sind Benzin Tankstellen immer noch besser aufgestellt? Und ich finde leider oft Ladesäulen an den Autobahnen die max. 50 kW können. Was soll das ??
Yoo Osn
10.04.2024 um 20:28
"... das auf längeren Strecken in der Regel eine kurze Ladepause alle drei bis vier Stunden."Herr Dr. Seither könnte bitte einmal erläutern, was die Prämissen seiner Aussage sind. Ist er selbst E-Auto Fahrer? Ich schon!Bei 70kWh Batterie netto (Soda Enyaq) und 130km/h sind aus eigener praktischer Erfahrung Etappen von ca. 180km möglich.Hier die theoretische Rechnung: Nutzbarer Batterieinhalt 10% bis 80%, d.h.70%, also 70kWh*70%=49kWhBei einem Verbrauch von 22kWh/100km ergibt sich die Reichweite von 49kWh/22kWh/100km = 222kmBei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 130km/h hätte man die Etappe nach 1h42min abgefahren.Also nichts mit 3-4h wie in der Aussage von Herr Dr. Seither.Gruß, Ypo
Ron Ringo
13.04.2024 um 15:44
Den Skoda Enyaq als allgemeine Referenz zu nehmen ist keine gute Idee. Vergleichbar mit dem ID4. Mit meinem TM3SR+ komme ich bei 130Km/h auf einen Verbrauch von 15 KWh/100Km. Mein Jahresdurchschnittsverbrauch beträgt 13,5KWh. Beim TM3LR sind die 3 Stunden schon realistisch.
Prof. i.U.R. Dr. Bernd Aschendorf
15.04.2024 um 04:38
Der Blödsinn mit Ladestationen über 350 kW nimmt immer weiter seinen Lauf.Ich gehörte 2017 noch mit zu den Pionieren der Nutzer von Elektroautos. Meine Renault ZOE hatte bereits den 41 kWh-Akku mit einer Lademöglichkeit von 11 kW, der Vorgänger hatte 20 kWh und 22 kW Ladeleistung. Wie konnten Ingenieure nur so blöd sein, den Speicher zu vergrössern und die Ladeleistung verringern. Dies rächte sich, leider auch für mich! Die ZOE war ein Traumauto. In der Stadt flink wie ein Wiesel, an der Ampel machte es Spass GTI, Porsche und Co. Einfach so abzuhängen. Auf der Landstrasse fuhr sie mit 100 km/h einfach toll, auf der Autobahn meistens 100-120 km/h. Der Verbrauch lag bei 13-16 kWh auf 100 km. Geladen wurde zu Hause an 11kW oder 3,7 kW. Das dauerte 4 Stunden oder galt über Nacht. Ich habe jeden Tag zu meinem Arbeitsplatz in Dortmund gependelt, das waren 2x85 km, der Speicher reichte. Nur im Winter wurde es eng oder wenn man es dann doch mal eilig hatte mit 140 km/h. So musste ich nie nachladen, das war wegen der fehlenden Ladesäulen und unübersichtlichen Ladekartensituation und erst recht den Preisen bei innogy auch kaum möglich.Es gab auch viele längere Strecken, meist bis 450 km. Um zu laden, musste man sportlich sein, Ruhe bewahren, wenn wieder Säulen defekt waren. Das Laden dauerte halt aufgrund des Ingenieursfehlers (11 statt 22 kW). Egal, Kaffee trinken, Zeitung lesen, am Laptop arbeiten und weiter. Der Weg war das Ziel.Zweinal bin ich gestrandet in 5 Jahren, dabei musste ich nachts einmal mit dem Taxi zurück.Warum erzähle ich das alles ? Monsterladesäulen werden für Porsche, Etron und co. Werden gebaut, Ladesäulen für die Masse gibt es kaum. Die Tarife liegen viel zu hoch, danke dafür an Porsche und Co.Ich fahre nun 3 Jahre einen Kia Xceed PHEV, ein Traumauto. Der Verbrauch liegt auf der Autobahn bei etwa 3 l/100 kn, eher darunter. In Energiewende jetzt und sofort, Tempolimit auf 120 km/h, Raser auf Autobahnen stoppen der Stadt ist der Verbrauch fast immer, bis im Winter 0l/100 km, dabei zusätzlich etwa 11 kWh/100 km. Technik aus D? Nein Korea

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