AFIF-Zuschuss: EU fördert 4.200 Ladepunkte und 48 H2-Tankstellen

Die EU-Kommission hat 42 neue Infrastrukturprojekte ausgewählt, die zum Aufbau neuer Ladestationen und Wasserstoff-Tankstellen sowie zur Elektrifizierung von Flughäfen beitragen - und deshalb bezuschusst werden sollen. Konkret mit mehr als 424 Millionen Euro aus EU-Mitteln.

Die nun ausgewählten Projekte wurden im Rahmen der fünften und letzten Förderrunde der aktuellen AFIF-Ausschreibung festgelegt. Sie sollen zum Aufbau von 4.200 Ladepunkte, 48 H2-Tankstellen und zur Elektrifizierung von Bodenabfertigungsdienste an 21 Flughäfen beitragen. Annahmeschluss für die Bewerbungen war Anfang November 2023. Das nun an die 42 Projekte verteilte Budget in Höhe von 424 Millionen Euro wird laut der EU-Kommission mit Finanzierungen von großen Finanzinstituten gekoppelt, um eine größere Wirkung der EU-Zuschüsse zu erzielen.

Ein Blick in die unten verlinkte Liste der 42 bewilligten Projekte zeigt, dass beispielsweise 62 Millionen Euro an das polnische Projekt „Clean Cities – Hydrogen Mob“ zum Aufbau eines H2-Tankstellenetzes oder 30 Millionen Euro an das Projekt „Cross-E Cohesion“ zur Errichtung von 706 HPC-Ladern (teils für E-Lkw) in Ungarn, Kroatien, Polen, der Slowakei und Slowenien gehen. Tesla erhält rund 10 Millionen Euro. Wir erinnern uns: In der vierten Förderrunde war Tesla mit insgesamt 148,7 Millionen Euro für den Aufbau von 7.198 Ladepunkten à 250 kW Leistung an 687 Standorten in 22 Ländern der größte Profiteur. 42 Prozent der vergangenen Fördersumme gingen allein an den US-Elektroautobauer.

Die 42 Projekte verteilen sich auf etliche Mitgliedstaaten, wobei auf deutschem Boden kein eigenes Projekt gefördert wird. Bei einer für die Zuschüsse ausgewählten niederländischen Initiative („Air Products’ European HRS Network“) entstehen aber auch H2-Tankstellen in Deutschland.

Im September 2023 hatte die EU im Zuge der vierten AFIF-Förderrunde bereits 352 Millionen Euro u.a. für den Aufbau von etwa 12.000 neuen Ladepunkten und 18 neuen H2-Tankstellen freigegeben. Zuvor waren bei der dritten Runde bereits im März 2023 189 Millionen Euro u.a. für den Aufbau von etwa 2.000 neuen Ladepunkten und 63 neuen H2-Tankstellen reserviert worden.

Die Finanzierung erfolgt aus der Fazilität für die Infrastruktur alternativer Kraftstoffe (AFIF). Eine neue AFIF-Ausschreibung mit einem Budget von 1 Milliarde Euro für 2024-2025 ist bereits für Bewerbungen geöffnet. Die erste Bewerbungsfrist endet am 24. September 2024. AFIF – auf Deutsch „Fazilität für Infrastrukturen für alternative Kraftstoffe“ –  kombiniert Zuschüsse aus dem Programm zur Förderung der europäischen Verkehrsinfrastruktur und der Connecting Europe Facility (CEF) mit Kapital von Finanzinstituten, um die Wirkung der Investitionen zu erhöhen. Hauptanliegen ist die Dekarbonisierung des Verkehrs entlang des TEN-T-Netzes beizutragen. TEN-T bezeichnet ein geplantes Netz mit Straßen-, Eisenbahn-, Flug- und Wassertankstellen-Verbindungen in der Europäischen Union. Es ergänzt ähnliche Bestrebungen auf dem Telekommunikations- und Energiesektor.

Der finanzielle Beitrag der EU erfolgt nach eigenen Angaben in Form von Zuschüssen mit unterschiedlichen Kofinanzierungssätzen oder Einheitsbeiträgen, je nachdem, ob das Projekt in einem Land angesiedelt ist, das aus dem Kohäsionsfonds gefördert werden kann oder nicht. Noch sind ist die Förderbestätigung allerdings vorläufig: Die EU-Kommission muss die Finanzierungsbeschlüsse noch formell fassen.

Laut EU-Verkehrskommissarin Adina Vălean hat die EU seit 2021 über die AFIF mehr als 1,3 Milliarden Euro für verschiedene Projekte bewilligt, mit denen 26.396 Stromtankstellen und 202 Wasserstofftankstellen eingerichtet und der Bodenbetrieb an 63 Flughäfen elektrifiziert wurden. „Dieser letzte Aufruf war der bisher erfolgreichste, was die Anzahl und Qualität der Projekte angeht, was das wachsende Interesse an Wasserstoff- und Elektroladeinfrastruktur zeigt.“

cinea.ec.europa.eu, cinea.ec.europa.eu (PDF, Übersicht der ausgewählten Projekte)

2 Kommentare

zu „AFIF-Zuschuss: EU fördert 4.200 Ladepunkte und 48 H2-Tankstellen“
Frank W.
11.04.2024 um 15:27
"Tesla erhält rund 10 Millionen Euro. Wir erinnern uns: In der vierten Förderrunde war Tesla mit insgesamt 148,7 Millionen Euro für den Aufbau von 7.198 Ladepunkten à 250 kW Leistung an 687 Standorten in 22 Ländern der größte Profiteur. "Werden die ausgetauschten Ladestationen von Tesla 800V bieten? Der öffentliche Mehrwert erschließt sich ansonsten nicht und die Tatsache, dass dem Marktführer für Schnelladen mitlerweile 160 Millionen € zugestanden wurden, um seine Marktposition auszubauen, ist sicherlich nicht im öffentlichen Interesse.
Spock
12.04.2024 um 08:08
Da würde ich mir mehr Gedanken über die Subventionsverschwendung für den Wasserstoffquatsch machen. Wie hoch ist denn der Anteil der E-Fahrzeuge mit 800 V Technik prozentual an allen E-Autos? Da ist die Kritik, meiner Meinung nach, doch etwas aus der Luft gegriffen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert