Mercedes EQS erhält größere Batterie und neue Optik
So steigt dank einer von 108,4 auf 118 kWh erhöhten Batteriekapazität die maximale Reichweite beispielsweise beim EQS 450 4MATIC von 717 auf 799 Kilometer gemäß WLTP. Der EQS 450+ überschreitet mit einer Reichweite von 683-822 Kilometern sogar die 800-Kilometer-Marke. Dank der größeren Akkukapazität soll der EQS „noch besser für Langstrecken geeignet“ sein, so Mercedes.
Aber: Der teils erwartete Wechsel auf eine 800-Volt-Spannungslage bleibt bei dem „umfangreichen Update“ aus, der EQS arbeitet weiterhin mit 400 Volt. Das bedeutet, dass die maximale Ladeleistung bei 200 kW bleibt und die Ladezeit mit dem größeren Akku vermutlich sogar leicht steigt, da fast zehn Kilowattstunden mehr in die Batterie hineinpassen – oder im Falle des üblichen Lade-Hubs von zehn auf 80 Prozent rund sieben kWh mehr. In der Mitteilung nennt Mercedes aber keine Ladeleistung- oder zeiten. Es wird nur die Reichweitensteigerung um bis zu elf Prozent betont.
Wie das „Handelsblatt“ von Insidern erfahren haben will, ist der erwartete Wechsel auf 800 Volt aber nicht abgeblasen: „Spätestens 2026 dürften die EVA2-Modelle im Zuge einer Modellpflege laut Insidern auch den selbst entwickelten Antriebsstrang eATS 2.0 mit 800-Volt-Technik erhalten. Vom bestehenden System auf Basis von Valeo-Motoren will Mercedes für künftige Modelle „nicht ein einziges Teil“ übernehmen, erklärte Konzernchef Ola Källenius. Alles werde neu konzipiert, heißt es in dem Bericht.
Eine weitere Änderung bei der Technik: Die Allradantriebe beim EQS (und auch EQE) können nun bis zu 1.700 Kilogramm statt bisher maximal 750 Kilogramm an der Anhängerkupplung ziehen. „Damit erreichen sie ein ähnliches Niveau wie die SUV-Derivate. Beispielsweise können Kunden jetzt einen Pferdeanhänger ziehen“, schreibt Mercedes.
Eine technische Maßnahme betrifft die Rekuperation: Da diese im Alltag häufig genutzt wird und die Bemsscheiben kaum, soll künftig eine Sonderfunktion der Bremsanlage verhindern, dass es zu Rost auf den Scheiben kommt. Von Zeit zu Zeit werden die Beläge automatisch an die Scheiben angelegt, um die Oberfläche glatt und sauber zu halten.
Mit der Funktion „Automatic Lane Change“ (ALC) bietet Mercedes-Benz nun auch in Europa eine intelligente Weiterentwicklung der Fahrassistenzsysteme im Bereich SAE Level 2 an. Der automatische Spurwechsel wird auf Autobahnen mit zwei baulich getrennten Fahrspuren mit einer vorgegebenen Höchstgeschwindigkeit von maximal 140 km/h unterstützt. Bei den EQS-Modellen des Änderungsjahrs 2024 ist die Funktion ab Werk verbaut.
Für die Luxus-Kundschaft wohl mindestens genauso wichtig sind die Änderungen an der Optik und der Ausstattung. Bisher war der Mercedes-Stern ausschließlich in den Black-Panel-Grill integriert, der nahtlos in die Scheinwerfer übergeht. Gerade für Kunden aus Asien ist der freistehende Mercedes-Stern auf der Haube jedoch ein Statussymbol, das beim EQS bisher nicht verfügbar war – bisher. „Das elektrische Flaggschiff ist in der Electric Art Line serienmäßig mit einer neuen Kühlerabdeckung mit Chromapplikationen ausgestattet. Verchromte und flächenbündig angebrachte Lamellen bilden einen eleganten Kontrast zur tiefschwarzen Umgebung. Dieser Kühlergrill wird mit einem stehenden Stern auf der Fronthaube kombiniert und kombiniert avantgardistische EQ-Looks mit dem ikonischen, statusbewussten Mercedes-Benz-Symbol.“
Zudem ist ab sofort optional das „Fond-Komfort-Paket Plus mit Executive-Sitzen“ (3.867,50 Euro inkl. MwSt.) verfügbar. Auch wir hatten bereits 2022 in unserem Fahrbericht des EQS 580 4MATIC kritisiert, dass es – anders als bei der Verbrenner-S-Klasse – im EQS hinten keine Executive-Einzelsitze gibt. Die vorhandenen Sitze waren keinesfalls unbequem, in einer Luxuslimousine, wo der wichtigste Fahrgast oft hinten rechts sitzt, sollte es dieses Angebot aber geben. Mit diesem Paket verfügt der EQS über eine spezielle schräge Fußstütze auf der rechten Seite im Fond. „Zwischen den Schienen des Vordersitzes platziert, erhöht es den Komfort für den Fondpassagier spürbar, da dieser seine Füße schräg stellen kann“, erklärt Mercedes. „Dieses neueste Detail ist ein weiterer, aber längst nicht der einzige Komfort des Fond-Komfort-Pakets Plus: Der Beifahrersitz lässt sich nach vorne klappen und die Rückenlehne im Fond lässt sich um bis zu 38 Grad verstellen. Das sorgt für mehr Platz.“
Mit dieser Modellpflege will Mercedes offenbar seinen Kunden entgegenkommen und so den Absatz antreiben. Laut dem „Handelsblatt“ hatte Mercedes auf einen EQS-Absatz von 50.000 Fahrzeugen pro Jahr gehofft, schafft derzeit wohl aber nicht einmal die Hälfte – unter anderem wegen des schwachen Absatzes in China.
Der neue EQS kann ab dem 25. April 2024 bestellt werden. Die Grundpreise bleiben unverändert. In Deutschland bedeutet das einen Basispreis von 109.551,40 Euro für den EQS 450+. Der 450 4MATIC kostet ab 113.359,40 Euro, der 500 4MATIC liegt bei 125.378,30 Euro. Der EQS 580 4MATIC steht mit 141.705,20 Euro in der Liste und das Top-Modell Mercedes-AMG EQS 53 4MATIC+ (mit Stern im Black-Panel-Grill) bei 155.009,40 Euro.
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