Vulcan Energy gewinnt erstes Lithiumchlorid in neu errichteter Anlage
Kurz zur Einordnung: Vulcan will Lithium aus geothermischer Sole gewinnen und so eine lokale Quelle für nachhaltiges Lithium in Europa schaffen. Die kombinierte Geothermie- und Lithium-Ressource von Vulcan ist die größte in Europa, wobei sich die Lizenzgebiete auf das Oberrheintal in Deutschland konzentrieren. Im Februar 2023 hatte Vulcan die Ergebnisse einer endgültigen Machbarkeitsstudie für die erste Phase seines Lithium-Projekts bekannt gegeben, wonach Vulcan zunächst 24.000 Tonnen Lithiumhydroxidmonohydrat (LHM) pro Jahr herstellen will. Dies entsteht in einem mehrstufigen Prozess aus Lithiumchlorid.
Die nun im Fokus stehende LEOP („Lithiumextraktions-Optimierungsanlage“) in Landau wird seit vergangenen August betriebsbereit gemacht und fällt im Maßstab 1:50 im Vergleich zur später geplanten kommerziellen Lithiumextraktionsanlage (LEP) aus, verfügt jedoch über fast dieselbe Ausrüstung wie die kommerzielle Einheit. Sie dient zur Produktqualifizierung, Optimierung sowie zur Schulung des Betriebsteams mit Blick auf die spätere kommerzielle Produktion
Die LEOP folgt auf die Pilotanlagen von Vulcan in Insheim, die über die vergangenen drei Jahre hinweg Lithiumchlorid aus Vulcan Energys fördernden Bohrstellen gewonnen haben. Kürzlich ist nun erstmals Sole in die LEOP in Landau eingeleitet und damit der eigentliche Extraktionsprozess in Regie des Unternehmens begonnen worden. Durch Anwendung der sogenannten Direkten Lithiumextraktion durch Adsorption (A-DLE) sei eine Effizienz von bis zu 95% bei der Extraktion des Lithiums aus geothermischer Sole erreicht worden, meldet das Unternehmen. Ein Ergebnis, das so auch bereits in Vulcans Laboren und Pilotanlagen in Insheim erreicht werden konnte.
Laut dem „Handelsblatt“ will Vulcan Ende des Jahres mit der Errichtung der kommerziellen Lithiumanlage in Landau beginnen. 2025 soll dann der Baustart der kommerziellen Schwesteranlage in Frankfurt-Höchst folgen, wo die Weiterverarbeitung des Materials zu Lithiumhydroxid erfolgt. Spätestens 2026 soll daraufhin Lithiumhydroxid in großen Mengen an Unternehmen geliefert werden können.
Auch die kommerzielle Weiterverarbeitungsanlage in Höchst erhält zunächst analog zur LEOP eine Testeinheit, die sogenannte CLEOP (Lithiumelektrolyse-Optimierungsanlage ). Die Baugenehmigung für dieses erhielt Vulcan im September 2023, das Richtfest wurde diese Woche gefeiert. Im Sommer soll die CLEOP laut „Handelsblatt“ in Betrieb gehen und zunächst kleine Mengen des Materials für europäische Autohersteller wie Volkswagen und Stellantis herstellen. In der Anlage soll konkret Lithiumchlorid in Lithiumhydroxidmonohydrat umgewandelt werden – dem Endprodukt des Unternehmens, das anschließend in der Batterieherstellung verwendet werden kann.
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