BASF legt Pläne für Kathodenmaterial-Fabrik in Finnland auf Eis

Eine neue Anlage von BASF im finnischen Harjavalta für Kathodenmaterial-Vorprodukte liegt nach einer erneuten Schlappe vor Gericht auf Eis. Die Hängepartie um die Genehmigung zieht sich schon seit mehreren Jahren hin.

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Bild: BASF

Nachdem das Verwaltungsgericht Vaasa im Februar eine temporäre Genehmigung für die Anlage wieder aufgehoben hatte, sollen die Beschäftigten an dem Standort auf unbestimmte Zeit freigestellt werden, wie BASF mitteilt. Daher kündigte das deutsche Unternehmen den Beginn von Verhandlungen mit Arbeitnehmervertretern in Harjavalta an. „Die Entscheidung, diese Verhandlungen einzuleiten, wurde aufgrund der langwierigen Genehmigungsverfahren mit unklarem Ausgang getroffen, da diese zu einem unvorhersehbaren Zeitrahmen für den Erhalt einer endgültigen, unanfechtbaren Genehmigung führen“, so das Unternehmen. „Infolgedessen sieht sich BASF gezwungen, Freistellungen auf unbestimmte Zeit in Betracht zu ziehen, von denen potenziell alle Mitarbeitenden am Standort Harjavalta betroffen sind.“

Die Verhandlungen sollen am 15. April beginnen und werden laut der Mitteilung sechs Wochen dauern. Man werde „diesen Prozess verantwortungsvoll und mit größter Rücksichtnahme auf die Mitarbeitenden führen“, so das Unternehmen. Nach Abschluss der Verhandlungen soll dann über die zu treffenden Entscheidungen informiert werden.

Angekündigt hatte BASF den Bau der Fabrik für Kathodenmaterial-Vorprodukte bereits im Oktober 2018, damals mit einem angepeilten Produktionsbeginn von Ende 2020. Die Anlage sollte in Nachbarschaft zur Raffinerie des russischen Bergbaukonzerns Norilsk Nickel (Nornickel) entstehen, da BASF und der damalige Partner bereits eine langfristige Liefervereinbarung für Nickel und Kobalt aus der Metallraffinerie geschlossen hatten.

Doch dieser Zeitplan war nicht zu halten. „Im Jahr 2020 hat BASF nach einer umfassenden Umweltverträglichkeitsprüfung die erste Genehmigung von den zuständigen Behörden erhalten. Seitdem haben wir eine schmerzhafte Reise hinter uns, bei der mehrere Genehmigungen erteilt, angefochten und – leider – nicht aufrechterhalten wurden“, sagt Tomi Oja, Geschäftsführer von BASF Battery Materials Finland Oy. „Wir sind enttäuscht, dass wir unterschiedliche Signale von den Behörden und den Verwaltungsgerichten erhalten haben. In einem dynamischen Markt wie dem Batteriemarkt, der große Investitionen erfordert, sind sowohl Schnelligkeit als auch Sicherheit für die Geschäftsplanung unerlässlich. Dazu gehört auch ein klarer rechtlicher Rahmen.“

Laut Oja hofft BASF weiter, dass sich die großen Hoffnungen, die man in den Standort gesetzt habe, „irgendwann in der Zukunft auch erfüllen werden“. „BASF setzt sich weiterhin für eine innovative, nachhaltige und wettbewerbsfähige Batterie-Wertschöpfungskette in Europa ein. Die Gesamtsituation macht es jedoch unerlässlich, für unsere Anlage in Finnland nun nach mehreren Jahren Verhandlungen mit Arbeitnehmervertretern aufzunehmen“, so der Manager. „Wir wissen das Engagement des gesamten Teams in Harjavalta sehr zu schätzen, das in dieser herausfordernden Zeit der Ungewissheit stets Durchhaltevermögen gezeigt hat und dies auch weiterhin tut.“

BASF bekennt sich zwar zu dem Vorhaben, das weltweite Geschäft mit Batteriematerialien weiter auszubauen, um den wachsenden Bedarf der Batterieindustrie zu decken. „Der Plan des Unternehmens, in den Ausbau des Geschäfts mit Batteriematerialien zu investieren, gilt nach wie vor“, so BASF. Die Produktion in der Fabrik im brandenburgischen Schwarzheide, wo die Kathodenmaterial-Vorprodukte aus Harjavalta zu Kathodenmaterialien für die Batterieindustrie verarbeitet werden sollten, sei aber nicht gefährdet oder beeinträchtigt. Durch ein „breit gefächertes Partnernetzwerk“ habe man sich Zugang zu den Märkten gesichert.

basf.com, handelsblatt.com

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