China: VW macht Hefei mit Milliarden-Invest zu Hotspot der E-Auto-Entwicklung
Volkswagen gibt an, mit der Investition vor allem die Produkt-Entwicklungszeit verkürzen zu wollen – und zwar um die bereits bekannten 30 Prozent. Für Tempo soll in erster Linie ein höherer Lokalisierungsgrad sorgen – das gilt zuvorderst für die Forschung und Entwicklung. In einer begleitenden Mitteilung drückt die Volkswagen China Technology Company (VCTC) dies wie folgt aus: „Während sich die heimische Industrie rasant in Richtung vollständig vernetzter Elektromobilität entwickelt, beschleunigt der Konzern die Transformation seines Geschäfts in China, setzt aktiv die Strategie ,in China, für China‘ um, vertieft kontinuierlich den Lokalisierungsentwicklungsprozess und konzentriert seine Produkte gezielter auf veränderte Kundenbedürfnisse.“
Laut dem „Handelsblatt“ sind die 2,5 Milliarden Euro für diese Zwecke „vollständig als Zusatz“ zu verstehen. Bislang haben die Wolfsburger eine Milliarde Euro in ihr neues Entwicklungszentrum in Hefei gesteckt. Es handele sich um das größte außerhalb Deutschlands, so das Wirtschaftsblatt. Zur Lokalisierungsstrategie gehört auch, dass die chinesische Volkswagen-Tochter die erste China-spezifische Elektro-Architektur – die China Main Platform (CMP) – vor Ort entwickelt. Auf deren Basis sollen laut der aktuellen Volkswagen-Mitteilung ab 2026 mindestens vier weitere Modelle für das elektrische Einstiegssegment in der Kompaktklasse entstehen. Die China Main Platform darf aber trotz des gleichen Kürzels nicht mit der Common Modular Platform und dem Elektro-Ableger e-CMP von Stellantis oder der davon abgeleiteten Version CMP Smart Car (u.a. Citroen e-C3 und Opel Frontera) verwechselt werden.
Während es sich dabei um Volkswagen-interne Projekte handelt, läuft parallel die Entwicklung zweier Mittelklassemodelle mit China-Partner Xpeng. Beide Seiten hatten die Kooperation im Sommer 2023 geschlossen und Ende Februar einen zugehörigen Rahmenvertrag finalisiert. Bei ersten der zwei Modelle handelt es sich um einen mittelgroßen SUV, der 2026 in Produktion gehen soll.
Weitere Details zur China-Strategie der Wolfsburger könnten bald folgen. Am 24. April bittet Volkswagen Investoren und Analysten zu einem China-Kapitalmarkttag. Und Ende des Monats steigt bekanntlich die Auto China in Peking – freilich mit Volkswagen-Beteiligung. In China macht der Konzern noch immer rund 40 Prozent seines Umsatzes. Durch die starke chinesische Konkurrenz bekommt das Unternehmen aber bekanntlich zunehmend Marktanteile streitig gemacht.
Mit dem frischen Geld und der schnelleren Entwicklung will Volkswagen gegensteuern. Bis 2030 sollen die Marken des Konzerns mehr als 30 reine Elektromodelle auf dem chinesischen Markt anbieten. Hefei soll dabei zur „Drehscheibe für die Umsetzung der Produktlokalisierung werden“ und „bei der Durchführung zentraler Entwicklungsaufgaben eng mit den Joint Ventures des Konzerns in China zusammenarbeiten“.
Volkswagens China-Chef Ralf Brandstätter betont: „Heute fahren rund 50 Millionen Kunden in China ein Konzernprodukt. Die Basis für unseren Erfolg ist die Zusammenarbeit mit unseren starken Joint-Venture-Partnern SAIC und FAW. Gemeinsam beschleunigen wir jetzt den Wandel zur intelligenten Elektromobilität. Mit unserer ‚In China, für China‘-Strategie haben wir einen starken Plan und beschleunigen die Neuausrichtung unseres Geschäfts, mit mehr Kundenorientierung, mehr Geschwindigkeit und mehr lokaler Entwicklung.“ Das neue Produktions- und Entwicklungszentrum in Hefei werde Technologien künftig rund 30 Prozent schneller auf den Markt bringen. „Diese zusätzliche Investition in den Standort unterstreicht unser Bestreben, unsere Innovationskraft vor Ort schnell auszubauen.“
handelsblatt.com, volkswagengroupchina.com.cn
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