Polestar-Absatz geht um 40 Prozent zurück
Damit wird der laufende Modell-Umbruch im Polestar-Absatz sichtbar. Denn das Unternehmen entwickelt sich von einem Hersteller mit nur einem Modell, dem Polestar 2, zu einem größeren Portfolio mit den bereits begonnenen Auslieferungen des Polestar 4 und der anstehenden Premiere des Polestar 3, dessen Produktion nun angelaufen ist. Obwohl der Polestar 2 für das Modelljahr 2024 entscheidend verbessert wurde (hier unser Fahrbericht), dürften derzeit einige Interessenten zögern, ob sie den aufgefrischten, aber in der Basis in die Jahre gekommenen Polestar 2 wählen oder ob sie auf den etwas größeren Polestar 4 warten – oder doch zu einer Elektro-Limousine der Konkurrenz greifen.
Von den 7.200 Fahrzeugen im Q1 waren laut der Mitteilung 1.200 Polestar 4 – und im Umkehrschluss 6.000 Polestar 2. Und die 1.200 Polestar 4 wurden allesamt in China ausgeliefert, denn in Europa soll das Modell erst später in diesem Jahr auf den Markt kommen. Aber: Den Trend von vier Quartalen in Folge mit sinkendem Absatz sollte Polestar bald umkehren, denn die 7.200 Einheiten waren das schwächste Quartalsergebnis seit dem dritten Quartal 2022. Polestar ist erst seit dem damaligen Börsengang verpflichtet, Quartalszahlen zu veröffentlichen. Zuvor gab es nur sporadische Veröffentlichungen.
Zum Vergleich: Im Q1 2023 konnte Polestar noch 12.076 Fahrzeuge ausliefern, was damals allesamt Polestar 2 waren. Der Hersteller konnte aber im gesamten Verlauf von 2023 das Ergebnis aus dem Rekord-Quartal Q4 2022 mit 21.000 Einheiten nicht erreichen – und hat mit rund 54.600 Auslieferungen sein Jahresziel von 60.000 Einheiten verfehlt. 2024 wird von Polestar selbst als „Übergangsjahr“ bezeichnet, da zwei neue Modelle auf den Markt kommen. Die Erwartungen sind hoch: Für 2025 peilt das Unternehmen 155.000 bis 165.000 Auslieferungen an.
Neben dem Umbruch im Modell-Portfolio war das erste Quartal auch auf unternehmerischer Ebene für Polestar sehr wichtig. Zum einen sicherte sich das Unternehmen im Februar eine neue externe Finanzierung in Höhe von 950 Millionen US-Dollar von einem Konsortium internationaler Banken und stellte damit die erforderlichen Mittel für den Abschluss der nächsten Entwicklungsphase bereit. Und auch die Eigentümerstruktur von Polestar wurde geklärt, wobei Geely Holdings mit etwa 24 Prozent ein neuer Großaktionär wird und Volvo Cars einen strategischen Anteil von 18 Prozent behält.
„2024 ist ein Übergangsjahr, da wir in der ersten Jahreshälfte von einer Ein-Auto-Marke zu einer Steigerung der Auslieferungen unserer beiden Luxus-SUV in der zweiten Jahreshälfte übergehen“, sagt Polestar-CEO Thomas Ingenlath. „Die sehr positiven Bewertungen, die sich aus den globalen Medientestfahrten von Polestar 3 und Polestar 4 ergeben, zeigen die Fortschritte unserer Marke und bestätigen unsere dynamische, globale Strategie. Diese beiden Autos werden die Grundlage für eine starke Umsatz- und Margenentwicklung in der zweiten Jahreshälfte bilden und unsere Ziele für 2025 unterstützen.“
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