Renault Espace könnte als Elektroauto im Retro-Design zurückkehren
Mit dem Espace begründete Renault 1984 eine ganz neue Fahrzeugklasse in Europa. Er war die erste Großraumlimousine im „One-Box“-Design und damit im Grunde der Urvater der heutigen Vans. Innovativ war damals unter anderem das Raumkonzept mit sieben Sitzen, von denen fünf einzeln herausnehmbar waren, sodass sich der Kofferraum bis auf drei Kubikmeter Laderaum erweitern ließ. Doch das aktuelle Espace-Modell hat damit wenig zu tun, denn es handelt sich dabei aktuell um eine langgestreckte siebensitzige Version des Hybrid-SUV Austral.
Somit hat der Espace im Jahr 2024, der aktuell nur als Hybrid-Modell erhältlich ist, kaum noch etwas zu tun mit der Ur-Version des Espace von 1984. Das hat offenbar auch Renault bzw. die Elektro-Tochter Ampère erkannt – und erwägt nun nach Informationen des britischen Mediums „Autocar“, die nächste Modellgeneration des Espace wieder als Van herauszubringen, der deutlich näher an Konzept und Design von 1984 liegt als das aktuelle Modell. Überhaupt schwimmt Renault bei seinen Elektroautos gerade auf der Retro-Welle, siehe auch die Pläne für einen elektrischen Twingo nahe am Ur-Design. Und auch der Renault 5 lehnt beim Design sich stark an seinem ikonischen Vorgänger an.
Olivier Brosse, Renaults globaler Leiter für die Ampr-Medium-Plattform, sagte gegenüber „Autocar“, dass eine Wiederauferstehung des bahnbrechenden Espace „etwas ist, das wir in Betracht ziehen“, da Renault sein Elektroauto-Angebot auf neue Segmente ausweitet. Weiter sagte er: „Technisch halte ich es für möglich, aber danach müssten wir abwägen, ob ein solcher Van von den europäischen Kunden akzeptiert werden würde.“
Eine elektrische, siebensitzige Espace-Großraumlimousine auf Basis der Ampr-Medium-Architektur (früher bekannt als CMF-EV), auf der auch die Elektro-Crossover Mégane und Scenic basieren, würde Renault einen Konkurrenten zu Volkswagen ID.Buzz und siebensitzigen SUV wie dem Kia EV9 verschaffen. Auch aus China kommen verschiedene Fahrzeuge, mit denen ein elektrischer Espace konkurrieren würde, zum Beispiel der Maxus Mifa 7, der Xpeng X9 oder der Zeekr Mix.
Eine der Hürden bei der Entwicklung eines solchen Fahrzeugs wäre das Gewicht und in diesem Zusammenhang der Antrieb. „Ich denke, ein technisches Problem, das wir haben, ist, dass das Auto ab 2,0 bis 2,2 Tonnen aus technischer Sicht zwingend heckangetrieben werden muss“, sagte Brosse. Auch ein Allradantrieb wäre laut Brosse denkbar, während ein Frontantrieb ausscheide. Doch daran soll es nicht scheitern: „Elektroauto-Plattformen bringen eine Reihe von Vorteilen mit sich, die es uns ermöglichen, das interne Packaging zu optimieren, und vom Standpunkt des Designs aus gesehen bieten sie viel mehr Freiheit“, sagte er.
Da es sich offenbar bislang nur um Gedankenspiele handelt, gibt es noch keine Informationen dazu, wann ein vollelektrischer Renault Espace erscheinen könnte. Naturgemäß sind zudem auch noch keinen technischen Details bekannt. Doch der Bericht von „Autocar“ kommt nicht von ganz ungefähr. Immerhin hält CEO Luca de Meo die Neuerfindung klassischer Designs für „unwiderstehlich“ – was darauf hindeutet, dass weitere Modelle zurückkehren könnten, wenn das Unternehmen sein Elektroauto-Portfolio erweitert.
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