Jeder zehnte Job gefährdet: Tesla plant massiven Personalabbau
Wie das in der Regel gut zu Tesla informierte US-Portal „Electrek“ bereits am Morgen berichtete, gaben mehrere Mitarbeiter an, Gerüchte zu einem massiven Stellenabbau aufgeschnappt zu haben. Einige von ihnen sollen von anstehenden Entlassungen im Umfang von bis zu 20 Prozent der Belegschaft berichtet haben. Im Laufe dieses Vormittags konkretisierte sich die Berichterstattung dann bereits etwas: So soll laut dem Portal inzwischen auch eine interne E-Mail von CEO Elon Musk bekannt geworden sein, in der steht, dass Tesla entschieden habe, die Zahl seiner Stellen weltweit um „mehr als zehn Prozent zu verringern“. Als Begründung soll darin das „rapide Wachstum in der Vergangenheit“ genannt worden sein, das in manchen Bereichen zu Doppelungen geführt habe.
„Electrek“ führt aber einen weiteren möglichen Grund an: Laut dem US-Portal soll die Produktion des Cybertruck in Teslas Fabrik in Texas gedrosselt werden. Laut dem jüngsten Geschäftsbericht können dort theoretisch mehr als 125.000 Exemplare des E-Pickup pro Jahr gebaut werden. Wie viele dort aktuell bzw. nach einer möglichen Kürzung wirklich vom Band laufen, ist nicht bekannt. Fakt ist: Es wäre wohl nicht die erste Produktionskürzung in den vergangenen Wochen: Ende März wurde bereits bekannt, dass Tesla die Produktion in seinem Werk in China reduziert haben soll: Bloomberg berichtete unter Berufung auf Insider, dass Tesla sein Model 3 und Model Y im Werk Shanghai seit Anfang März nur noch an fünf statt bisher an 6,5 Tagen pro Woche produziert.
Dass das erste Quartal alles anders als rund gelaufen ist, machten die Anfang April publik gemachten, rückläufigen Produktions- und Auslieferungszahlen sichtbar. „Der Mengenrückgang war teilweise auf die frühe Phase des Produktionsanlaufs des aktualisierten Model 3 in unserem Werk in Fremont sowie auf Werksschließungen aufgrund von Schiffsumleitungen aufgrund des Konflikts am Roten Meer und eines Brandanschlags auf die Gigafactory Berlin zurückzuführen“, schrieb Tesla zur Erklärung.
Mit Blick auf die möglichen Entlassungen präzisiert „Electrek“ noch, dass Tesla in der Vergangenheit häufig jährliche Entlassungswellen durchgeführt habe, die auf „ineffiziente Einstellungen angesichts des raschen Personalwachstums“ zurückzuführen waren. So, wie der Jobabbau in der Musk-Mail ja nun offenbar auch wieder gerechtfertigt werden soll. „Electrek“ schreibt jedoch, dass der Personalbestand in letzter Zeit nicht mehr so stark wie früher aufgestockt worden sei – und wohl vorrangig das sehr schlechte Quartal und die Produktionsdrosselungen personelle Folgen nach sich ziehen.
Zurzeit soll Tesla weltweit rund 140.000 Menschen beschäftigen. Es werden also mindestens 14.000 Mitarbeiter von dem Jobabbau betroffen sein. War zunächst unklar, wie sich dieser Schritt auf die deutsche Fabrik in Grünheide auswirken wird, berichtete das „Handelsblatt“ am frühen Montagnachmittag unter Berufung auf zwei interne Quellen, dass das Unternehmen dort rund 3.000 der insgesamt 12.500 Beschäftigten entlassen wird. Also fast jeden vierten Mitarbeiter. Die ersten betroffenen Beschäftigten seien bereits darüber informiert worden, heißt es in dem Bericht.
electrek.co, electrek.co (Musk-Mail), handelsblatt.com
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