EnBW ändert Ladetarife und schafft ADAC e-Charge ab
Derzeit und noch bis zum 4. Juni gelten bei der EnBW bekanntlich Einheitspreise je Kilowattstunde – an den EnBW-Ladesäulen sind die Preise etwas geringer als an den Ladesäulen anderer CPO. Unterschiede zwischen AC und DC gibt es nicht, dafür müssen sich die Kund*innen nur wenige Preise merken: Für ihren gewählten Tarif fallen an allen EnBW-Säulen die gleichen Preise an, ebenso an allen Fremdladepunkten.
Ab dem 5. Juni 2024 wird das Laden an EnBW-eigenen Ladepunkten für Kund*innen im S-Tarif sogar um zwei Cent günstiger, sie laden künftig für 0,59 statt 0,61 €/kWh – wenn es eine Ladesäule der EnBW ist. In den Tarifen M und L ändert sich nichts, hier bleibt es bei 0,49 bzw. 0,39 €/kWh, jedoch mit monatlichen Grundgebühren.
Die größte Änderung betrifft die Ladepunkte anderer Betreiber, die mit EnBW mobility+ genutzt werden können. Hier werden die Festpreise abgeschafft und zum Start durch eine Preisspanne von 0,59 bis 0,89 €/kWh ersetzt – je nach Tarif und Betreiber bedeutet das einen teils deutlichen Aufpreis. Die Preise sollen vor dem Start des Ladevorgangs „aktuell und transparent“ in der App angezeigt werden, so die EnBW. Also müssen Nutzer, die bisher nur die Ladekarte an den RFID-Reader der Säule gehalten haben, ab Juni vorher in der App checken, zu welchen Konditionen sie an dieser Ladesäule Strom beziehen können.
EnBW mobility + S | EnBW mobility+ M | EnBW mobility+ L | |
---|---|---|---|
EnBW-Ladesäulen bisher | 0,61 €/kWh | 0,49 €/kWh | 0,39 €/kWh |
EnBW-Ladesäulen ab 05. Juni | 0,59 €/kWh | 0,49 €/kWh | 0,39 €/kWh |
andere Betreiber bisher | 0,65 €/kWh | 0,57 €/kWh | 0,50 €/kWh |
andere Betreiber ab 05. Juni | 0,59-0,89 €/kWh | 0,59-0,89 €/kWh | 0,59-0,89 €/kWh |
monatliche Grundgebühr | – | 5,99€ | 17,99€ |
Die EnBW betont, dass Kundinnen die Ladekosten „über ihr individuelles Ladeverhalten selbst beeinflussen“ können. Und auch, dass die EnBW selbst mit der flexiblen Preisspanne schneller und einfacher als bisher auf „Preisveränderungen am Markt“ reagieren könne – „auch zum Vorteil der Kundinnen“, wie es in der Mitteilung heißt.
In einem Tutorial-Video gibt die EnBW eher beiläufig bekannt, dass die Nutzer*innen ab Juni bei der Suche nach Ladepunkten auch neue Filter nutzen können – ähnlich wie die Leistung oder Steckertypen kann dort künftig auch eine maximale Preisobergrenze eingestellt werden. Gibt der Nutzer zum Beispiel 70 Cent ein, werden die Ladepunkte von Betreibern, die teurer sind, nicht mehr angezeigt. Ebenfalls ein interessantes Feature: Dort kann auch nach der Zahl der Ladepunkte gefiltert werden, um etwa Autobahn-Standorte mit nur einer Ladesäule auszuschließen.
Das Unternehmen nennt es zwar nicht direkt, aber das Problem dürften die Roamingpreise sein, die einige Betreiber aufrufen, wenn andere Mobility Service Provider ihre Ladepunkte in das eigene Angebot einbinden wollen. Mit festen Preisen ist es für die EnBW eine Mischkalkulation, die offenbar nicht mehr aufgegangen ist. Bei welchen Betreibern künftig zu Preisen ab 0,59 €/kWh geladen werden kann und welche Betreiber eher am oberen Ende der Preisspanne von 0,89 €/kWh angesiedelt sein werden, ist derzeit noch nicht bekannt. Die EnBW kündigt nur an, dass die Kund*innen individuell per E-Mail über die Tarifänderung informiert werden sollen – also je nachdem, ob sie den Tarif S, M oder L gebucht haben.
„Der Ausbau der Elektromobilität ist eines der großen Infrastrukturprojekte in Deutschland auf dem Weg zur im Verkehrssektor notwendigen CO2-Reduktion. Dieser Verantwortung stellen wir und und ermöglichen Autofahrerinnen mit unserem EnBW mobility+ Ladeangebot das einfache Laden zu fairen Preisen in Deutschlands größtem Schnellladenetz“, sagt Jürgen Stein, der als EnBW Chief Innovation & New Business Officer den Bereich E-Mobilität verantwortet. „Zudem können unsere Kundinnen mehr als 600.000 Ladepunkte in Europa nutzen – alles mit einer App oder Ladekarte. Dieses umfassende und mehrfach ausgezeichnete Angebot werden wir auch zukünftig laufend weiterentwickeln.“
Die Änderungen bei den Kosten für das Laden bei anderen CPO werden ebenfalls bei dem Vorteils-Tarif für Haushaltsstrom- und Gaskundinnen der EnBW eingeführt als auch für das „E-Mobilitäts-Komfort-Paket“, über das Kundinnen auch eine Wallbox für zu Hause beziehen können. Und auch die „EnBW mobility+ Business“-Tarife werden entsprechend angepasst: Die Tarife M und L bleiben unverändert, im S-Tarif werden künftig 49,58 Cent/kWh netto berechnet. Für den Business-S-Tarif werden je Nutzer 1,68 Euro monatliche Grundgebühr berechnet, in den Tarifen M und L steigt die Grundgebühr um 1,68 Euro pro Monat.
Nicht eingeführt wird die Änderung bei dem weit verbreiteten „ADAC e-Charge“-Tarif. Aus einem einfachen Grund, denn das Angebot wird mit Wirkung zum 1. August 2024 eingestellt. Bis dahin gelten die aktuellen Tarife weiter, die Änderung des Tarifmodells mit flexiblen Kosten bei Fremdladepunkten wird hier nicht mehr umgesetzt. Wer bisher den „ADAC e-Charge“-Tarif nutzt, wird am 1. August auf den Tarif „EnBW mobility+ S“ umgestellt – weiterhin ohne Grundgebühr, aber auch ohne den Preisnachlass aus der ADAC-Kooperation. Auf Wunsch können auch die derzeitigen ADAC-Kunden monatlich in einen anderen EnBW-Tarif wechseln.
„Wir danken dem ADAC für die vertrauensvolle Zusammenarbeit in den vergangenen fünf Jahren“, sagt Stein. „Mit einem attraktiven Ladetarif konnten wir die Akzeptanz und die Nutzung einer nachhaltigeren Mobilität auch bei ADAC-Mitgliedern deutlich steigern.“
Der ADAC selbst betont gegenüber electrive, dass man seinen Mitgliedern auch nach dem Ende der EnBW-Kooperation ein attraktives Ladeangebot bieten wolle – mit einem neuen Partner. Dieser wird zwar noch nicht genannt, das Angebot soll wohl im Sommer starten. Nähere Details – wie etwa die neuen Lade-Konditionen – sollen zusammen mit dem neuen Partner später kommuniziert werden.
Quelle: Info per E-Mail, enbw.com
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