Batterie-Recycling: BASF eröffnet Prototyp einer Metallraffinerie
Die in der Pilotanlage optimierten Technologien sollen dann später in einer größeren Recycling-Fabrik genutzt werden, um „eine optimale Rückgewinnung von wertvollen Metallen wie Lithium, Nickel, Kobalt, Mangan und Kupfer zu ermöglichen“, wie BASF mitteilt. In den nächsten Jahren soll eine Raffinerie im kommerziellen Maßstab in Europa errichtet werden – wo und wann genau ist noch nicht bekannt.
Am Standort in Schwarzheide – vom Unternehmen auch als Zentrum für Batteriematerialproduktion und ‑recycling bezeichnet – betreibt BASF bereits seine Kathodenmaterial-Produktion. Später in diesem Jahr soll auch die Batterierecyclinganlage zur Herstellung von schwarzer Masse in Betrieb genommen werden. Dann könnte BASF alle wichtigen Schritte an einem Standort durchführen und optimieren: Altbatterien und Produktionsabfälle können vor Ort mechanisch zerkleinert und verarbeitet werden, wobei neben Materialien wie Kupfer und Aluminium eben jene schwarze Masse als Endprodukt steht. In der nun eröffneten Metallraffinerie kann diese schwarze Masse in ihre einzelnen Bestandteile – die wertvollen Aktivmaterialien der Batterie – zerlegt werden. Und in der Kathodenmaterial-Produktion können diese Rohstoffe wieder in neue Kathoden eingebracht werden.
BASF betont, dass die Rückgewinnung wertvoller Metalle „von strategischer Bedeutung für die zuverlässige Versorgung mit wichtigen Batterierohstoffen“ sei. Der Konzern engagiere sich daher aktiv im Batterierecycling, „um die Selbstversorgung Europas zu verbessern und die Anforderungen der EU-Batterieverordnung zu erfüllen“. Und Batterien aus recycelten Materialien sind nachhaltiger, da recycelte Metalle einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck habe.
„Das Recycling von Batterien bietet angesichts des erwarteten schnellen Wachstums des Marktes für Elektrofahrzeuge einen wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Zugang zu wichtigen Metallen“, sagt Daniel Schönfelder, President des Unternehmensbereichs Catalysts bei BASF und für das Batteriematerial- und Batterierecyclinggeschäft des Unternehmens verantwortlich. „Die von uns wiedergewonnenen Metalle werden eine echte lokale Kreislaufwirtschaft für die Batterie-Wertschöpfungskette möglich machen.“
Erst vor wenigen Tagen hatten die Batteriematerial-Pläne von BASF einen Dämpfer erhalten. Das deutsche Unternehmen hat die Pläne für eine seit 2018 angekündigte Vorprodukte-Fabrik in Finnland offiziell auf Eis gelegt und Verhandlungen mit den Beschäftigten aufgenommen. BASF wollte dort aus den Metall-Rohstoffen Kathodenmaterial-Vorprodukte herstellen, die dann in Schwarzheide zu Kathodenmaterialen weiterverarbeitet werden sollten. Da sich das Finnland-Projekt bereits stark verzögert hatte, hat BASF seine Materialbeschaffung aus anderen Quellen vorangetrieben. Die Produktion in Schwarzheide soll daher nicht gefährdet sein.
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