Comeback nach Insolvenz: DB Schenker will E-Lkw-Auftrag bei Volta Trucks erneuern

Für den vormals insolventen E-Lkw-Hersteller Volta Trucks gibt es gute Nachrichten von seinem größten Kunden: Der Logistikdienstleister DB Schenker, der 2021 bei Volta Trucks knapp 1.500 Elektro-Lkw vorbestellt hatte, möchte seinen Auftrag erneuern.

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Bild: Volta Trucks

Ein Sprecher von DB Schenker sagte gegenüber dem Logistik-Portal The Loadstar: „Wir haben vor zwei Jahren 1.500 Volta Zero Trucks vorbestellt, weil wir vom Fahrzeugkonzept überzeugt waren.“ Man sei weiterhin daran interessiert, dass der Auftrag ausgeführt werde. „2023 haben wir europaweit mehrere Pilottests durchgeführt. Das Ergebnis war sehr vielversprechend und wir sehen das Lkw-Konzept immer noch als potenziellen Game-Changer für die Zustellung auf der letzten Meile“, wird der Sprecher zitiert. DB Schenker stehe „im intensiven Austausch mit Volta und Luxor, um die Vorserientests wieder aufzunehmen und schnellstmöglich die ersten Fahrzeuge einzuflotten.“

Anfang des Monats hatte Volta Trucks bereits angekündigt, sich unter seinem neuen Eigentümer Luxor Capital auf ein Comeback in ausgewählten europäischen Märkten vorzubereiten. Erste Auslieferungen strebt der E-Lkw-Hersteller bis zum Jahresende an Kunden in Deutschland an, hieß es Anfang April – gefolgt von der Auftragsabwicklung in Frankreich, Großbritannien und Skandinavien. Das würde also zum Statement des DB-Schenker-Sprechers passen.

Hinweise auf eine Wiederaufnahme der Aktivitäten bei Volta Trucks gab es bereits im Vorfeld: Auftragsfertiger Steyr Automotive machte Anfang März publik, bald wieder E-Lkw für Volta Trucks in Österreich zu produzieren. Das Startup musste wie berichtet im Oktober Insolvenz anmelden – nicht nur die schwedische Einheit, sondern auch das wichtigste Handelsunternehmen der Gruppe, Volta Trucks Limited mit Sitz in England.

Hintergrund war offenbar die Insolvenz von Voltas Batterielieferant Proterra im August, was bei Volta zu „erheblichen Auswirkungen auf die Produktionspläne“ geführt hatte. Im Dezember präsentierten die Insolvenzverwalter von Alvarez & Marsal Europe einen Deal mit Luxor Capital. Der Hedgefonds kaufte das britische Geschäft und die Vermögenswerte von Volta Trucks auf und gründete mit „Volta Commercial Vehicles Limited“ eine eigene Untergesellschaft.

Mit der Comeback-Ankündigung Anfang April meldete sich Volta Trucks nach seiner Insolvenz und dem Aufkauf erstmals wieder zu Wort. Man bereite sich auf sein „nachhaltiges Comeback in Europa im Jahr 2024 vor“, wobei der Plan eine vereinfachtes und kapitaleffizienteres Geschäftsmodell vorsehe. Was damit genau gemeint ist, präzisierte der Hersteller nur vage. Der Schwerpunkt liege auf „einer schnellen Markteinführung, Kapitaleffizienz und Rentabilität“. Und: Volta Trucks werde in seiner neuen Form ein innovatives „Chassis-Cab“-Produkt anbieten, das durch ein Wartungs- und Serviceangebot sowie Partnerschaften mit Aufbauherstellern unterstützt wird.

Deutlich geworden ist zudem, dass nur noch rund 150 der etwa 600 Mitarbeitenden an Bord sind. Denn in der Anfang des Monats publizierten Mitteilung hieß es: „Die Aktivitäten zur Wiedereinführung sind bereits angelaufen und rund 150 Mitarbeitende setzen sich dafür ein, den Volta Zero zurück auf die Straße und zu den Kunden in Europa zu bringen.“

Das neue Luxor-Capital-Untergesellschaft namens Volta Commercial Vehicles Ltd ist in Großbritannien registriert. Die Fahrzeugentwicklung für die Serienproduktion der 16- und 18-Tonnen-Versionen des Volta Zero sei in vollem Gange und darauf ausgelegt, die neuen GSR-2-Normen (General Safety Regulation) bis zum Inkrafttreten im Juli 2024 zu erfüllen, hieß es. Auch erste Kundentests im Echtbetrieb haben laut Volta in Großbritannien begonnen. Im zweiten Quartal soll dann eine größere Fahrzeugflotte verfügbar sein, die auch Deutschland, Frankreich, die nordischen Länder und Österreich abdeckt.

„Wir wollen die Aufträge bestehender Kunden abwickeln, die Lieferkette neu zusammenstellen, eine entscheidende Finanzierungsrunde abschließen und sicherstellen, dass die Serienfahrzeuge zur Auslieferung bereit sind“, so Essa Al-Saleh, CEO der neuen Volta Trucks Commercial Vehicles, Anfang des Monats. „Zurzeit befinden wir uns in Gesprächen mit unseren Lieferanten und Partnern, um genau diese Ziele zu erreichen. Wir haben viel aus unserer schwierigen Reise gelernt und gehen gestärkt und fokussierter denn je daraus hervor.“

Die Luxor Capital Group unterstützt eigenen Angaben zufolge einen Finanzierungsplan, der eine Runde der Wandelfinanzierung („Convertible Financing“) im kommenden Monat und eine größere Serie-A-Runde für Investoren gegen Mitte des Jahres umfasst. Die damit verbundenen potenziellen Einnahmen sollen Volta Trucks durch die Phase der Serienproduktion und der Umsetzung von Kundenaufträgen und -lieferungen führen.

Oberstes Ziel sind nach Angaben des Unternehmens erste Auslieferungen bis zum Jahresende an Kunden in Deutschland, gefolgt von Frankreich, Großbritannien und Skandinavien. Eingesetzt werden soll der Volta Zero u.a bei den Olympischen Spielen im Sommer in Paris. Die gemeinsame Planung mit Steyr Automotive in Österreich sieht „die Wiederaufnahme der Serienproduktion noch in diesem Jahr vor“, teilt Volta mit. Nach Informationen des ORF Oberösterreich soll die Produktion bereits im Mai wieder aufgenommen werden. Geplant sei, in diesem Jahr 500 E-Lkw in Steyr zu produzieren und nächstes Jahr 2.000, hieß es dazu im März. Zudem solle eine neue Tochterfirma von Steyr Automotive namens Steyr Automotive E-Truck GmbH gegründet werden, die die Produktion der Elektro-Lkws für Volta übernehmen wird.

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