Neue Ladenetz-Strategie: Berlin geht von 400.000 E-Pkw bis 2030 aus

Berlin baut seine Ladeinfrastruktur weiter aus: Die Senatsverwaltung und die Berliner Agentur für Elektromobilität eMO stellen eine Strategie vor, um den Umfang des Ladenetzes in der Hauptstadt bis 2030 zu vervielfachen. Konkret nennen die Verantwortlichen 29 Maßnahmen. Hier ist der Überblick.

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Bild: Peter Schwierz

Die Berliner Verfasser des Strategiepapiers erwarten, dass der Ladebedarf für Elektrofahrzeuge in Berlin bis zum Jahr 2030 etwa um das Siebenfache im Vergleich zu heute ansteigen wird – von aktuell etwa 300 Megawattstunden auf dann 2.000 Megawattstunden pro Tag. Die richtigen Weichen zur Erweiterung des Ladenetzes müssen aus Sicht der Verantwortlichen jetzt gestellt werden. Deshalb präsentieren die Senatsverwaltungen für Wirtschaft, Energie und Betriebe sowie Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt gemeinsam mit der Berliner Agentur für Elektromobilität eMO ein Maßnahmenpaket, das 29 Punkte umfasst.

Die darin aufgelisteten Punkte reichen von der Erleichterung der Flächensuche, über die Prüfung einer Ladeinfrastruktur-Förderung und die Beschleunigung von Netzanschlüssen bis zur Anpassung gesetzlicher Rahmenbedingungen im Immobiliensektor oder die Elektrifizierung von Taxiflotten. Laut Franziska Giffey, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, werde Berlin „eine echte Ladesäulenoffensive starten“. Mit der erstmals in diesem Umfang erstellten Gesamtstrategie Ladeinfrastruktur wolle man mehr Anreize für den Ausbau der Elektromobilität in der Stadt schaffen und dafür sorgen, dass die Berlinerinnen und Berliner Elektromobilität leichter als bisher in ihren Alltag einbauen können. „Eine enorm wichtige Rolle spielt auch unser Stromnetz, dessen Kapazität wir in den nächsten 10 Jahren verdoppeln werden, damit es den immer weiter wachsenden Strombedarf decken kann. Mit den Maßnahmen unserer Gesamtstrategie kommen wir unserem Ziel der Klimaneutralität bis 2045 wieder ein gutes Stück näher.“


Den Angaben der Senatsverwaltung zufolge sind in Berlin gegenwärtig circa 70.000 E-Fahrzeuge (rein elektrisch oder Plug-in-Hybride) zugelassen, 90 Prozent davon sind Pkw, die restlichen zehn Prozent entfallen auf E-Busse, -Transporter, -Motorräder und -Leichtfahrzeuge. Diese Fahrzeuge laden der Senats-Statistik zufolge an etwa 25.000 Ladepunkten gut 300 MWh täglich. „Der Großteil dieser Ladepunkte ist rein privat, rund 3.850 sind öffentlich zugänglich – davon rund 2.400 im öffentlichen Straßenland und 1.450 auf privaten Flächen“, so die aktuelle Bestandsaufnahme. Für das Jahr 2030 nimmt die Verwaltung an, dass insgesamt 400.000 E-Pkw in Berlin unterwegs sein werden, die wiederum einen täglichen Ladebedarf von 2.000 MWh haben werden. „Dies entspricht dem Energieverbrauch einer Kleinstadt“, so die Verfasser der neuen Ladeinfrastruktur-Strategie. Der für 2030 errechnete Ladebedarf basiert dabei auf Annahmen zu den künftig in Berlin zugelassen und den nach Berlin einpendelnden E-Fahrzeugen.

Wie auch schon heute soll der überwiegende Teil des Ladens (54 %) auch 2030 privat erfolgen. Vor diesem Hintergrund will die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe mit relevanten Akteuren wie der Wohnungswirtschaft und Arbeitgebern in den Austausch treten. Aber auch die Möglichkeiten für spontanes Laden im öffentlichen Bereich soll weiter ausgebaut werden. Dazu strebt die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt an, das „bewährte Berliner Modell“ der Ladeinfrastruktur weiterzuführen, in dessen Rahmen bisher rund 2.400 öffentliche Ladepunkte aufgebaut wurden.

berlin.de, ladeinfrastruktur.berlin (PDF, Maßnahmenkatalog, Seite 31 – 35)

1 Kommentar

zu „Neue Ladenetz-Strategie: Berlin geht von 400.000 E-Pkw bis 2030 aus“
Frank Bomke
22.04.2024 um 08:21
„Eine enorm wichtige Rolle spielt auch unser Stromnetz, dessen Kapazität wir in den nächsten 10 Jahren verdoppeln werden,..."Das ist hoffentlich nur missverständlich formuliert!

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