„Charge Point Intelligence“ – Max Brandt von FLEXeCHARGE
Jenes Lastmanagement ist auch der Ausgangspunkt für alle Software-Dienste. Beim Lastmanagement selbst sind laut Brandt die Innovationen quasi ausgeschöpft. Nach den unterschiedlichsten Ladesäulen werden jetzt stationäre Speicher nach dem Plug&Play-Prinzip integriert, das war es dann aber. Die Steuer-Algorithmen an sich stehen.
FLEXeCHARGE arbeitet aber mit seinen Kunden daran, das Lastmanagement nicht nur Standort-spezifisch zu betrachten, sondern das gesamte Portfolio eines Anbieters – egal ob es nun sieben E-Bus-Depots mit jeweils vielen Ladepunkten je Standort sind oder ein CPO viele, einzelne HPC-Standorte betreibt. Ein Vorteil für den Kunden: Es gibt einen zentralen Zugang, über den er seine Ladesysteme kontrollieren und auch konfigurieren kann. Doch das ist nur eine Seite.
Was sich aber im Hintergrund ergibt, nannte Brandt „Virtual Power Plant“-ready. „Damit können wir sehr genaue Vorhersagen treffen, was den Bedarf und die Flexibilität angehen. Wenn wir ein sehr großes Portfolio haben, mit zum Beispiel 1.000 Ladepunkten und mehreren Megawatt Ladeleistung, können wir den Bedarf genau erfassen und über einen zentralen Endpunkt in unserer Plattform steuern“, erklärte der junge Gründer bei unserer letzten Online-Konferenz electrive LIVE.
Daraus ergeben sich zwei Potenziale, die vermarktet werden können. Zum einen gibt es an der Strombörse sehr volatile Preise, vor allem im Day-Ahead- und Intraday-Markt. Je genauer man den eigenen Bedarf zu einem gewissen Zeitpunkt kennt, desto besser kann man den Stromeinkauf steuern – und günstig genau das kaufen, was man auch benötigt. „Gegebenenfalls kann man auch in Echtzeit gezielt die Ladeleistung etwas reduzieren. Wenn der Betreiber für vielleicht zehn Minuten die Ladeleistung um ein oder zwei Kilowatt drosselt, bekommt das der Fahrer kaum mit – über die Summe aller Ladepunkte eines Betreibers ergibt sich aber eine große Flexibilität und Leistung, die bei einer Spitze eingespart werden kann.“
Und zum anderen kann die Flexibilität selbst vermarktet werden. Ähnlich zu den 160 Euro für die Steuerbarkeit der heimischen Wallbox können so konstante Umsätze erzielt werden, tatsächlich muss die Flexibilität aber nur selten genutzt und Ladevorgänge etwas eingeschränkt werden. „Das kann man für eigene, finanzielle Vorteile nutzen, um schneller an den Break-even zu kommen. Oder man gibt diese Flexibilitäts-Vorteile an die Fahrer weiter“, berichtete Brandt. „Auf alle Fälle sorgt es für eine bessere Integration von Erneuerbaren ins Netz und einen geringeren Netzausbau.“
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