RNV nimmt neuen Betriebshof für E-Busse in Heidelberg in Betrieb
Bereits im November letzten Jahres wurden die ersten drei Serienfahrzeuge des Mercedes-Benz eCitaro G fuel cell an die Verkehrsbetriebe Rhein-Neckar-Verkehr ausgeliefert. Zusätzlich zu den drei Exemplaren soll die Auslieferung weiterer 45 eCitaro-Gelenkbusse mit diesem Antrieb sukzessive bis zur Mitte des Jahres 2025 erfolgen. Schon im vergangenen Jahr wurde zudem publik, dass seitens des RNV eine Bestelloption auf zusätzliche 27 eCitaro G mit Brennstoffzellen-Range-Extender bestehen würde, womit die Flotte bis 2027 auf insgesamt 75 E-Gelenkbusse mit Brennstoffzelle von Daimler Buses wachsen würde. Geplant sei für die 27 weiteren Exemplare, dass diese voraussichtlich ab Juni 2024 in Heidelberg im Linienbetrieb unterwegs sind.
Der Betriebshof für die E-Busse, der sich im Wieblinger Weg 92 in Heidelberg befindet, ist zumindest schon einmal in Betrieb. Nach gut anderthalb Jahren Bauzeit wurde dieser nun eröffnet. Dort sollen die Batterien der Elektrobusse geladen als auch die Wasserstoff-Tanks gefüllt werden. Während es zur Ladeinfrastruktur jedoch keine weiteren Informationen gibt, nennen der RNV und H2 Mobility deutlich mehr Details zur Wasserstoff-Infrastruktur: Die öffentlich zugängliche H2-Tankstelle bietet eine Kapazität von über 1.000 kg Wasserstoff pro Tag, drei Dispenser und – neben der Betankungskapazität für die Brennstoffzellen-Range-Extender-Gelenkbusse des ÖPNV-Betreibers – weitere Betankungsmöglichkeiten für H2-Fahrzeuge aus der Region.
Im Rahmen der schrittweisen Inbetriebnahme sollen am Wieblinger Weg voraussichtlich ab Mai 2024 auch Pkw (700 bar) und Lkw (350 bar) öffentlich tanken können. Genutzt wird die Wasserstoff-Tankstelle dann auch von der Abfallsammelwirtschaft Heidelberg, die seit März 2023 ein Fahrzeug mit Brennstoffzellenantrieb in der Flotte hat, heißt es in den beiden Mitteilungen. Wie H2 Mobility wissen lässt, sollen bis Sommer 2024 in Mannheim, bis Ende 2024 in Frankenthal und bis Anfang 2025 in Ludwigshafen weitere Wasserstoff-Tankstellen in Betrieb genommen werden.
„Der rnv-Wasserstoffbetriebshof in Heidelberg ist zusammen mit der Beschaffung von Wasserstoff-Bussen für Heidelberg, Ludwigshafen und Mannheim ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einem klimaneutralen öffentlichen Personennahverkehr. Die Projekte H2 Rhein-Neckar und H2Rivers sowie der neue Betriebshof mit öffentlicher Wasserstofftankstelle tragen auch zum Aufbau einer wasserstoffbasierten Wertschöpfungskette in der ganzen Region bei“, sagt der Mannheimer Oberbürgermeister und RNV-Aufsichtsratsvorsitzende Christian Specht. „Unser Ziel ist es daher, unsere gesamte Fahrzeugflotte bis 2032 auf lokal emissionsfreie Antriebe umzustellen. Dabei sind wir technologieoffen und setzen sowohl auf herkömmliche E-Busse als auch auf E-Busse mit Brennstoffzelle. Je nachdem, was unter den lokalen Gegebenheiten mehr Sinn macht”, so Christian Volz, kaufmännischer Geschäftsführer von Rhein-Neckar-Verkehr. „In Heidelberg haben wir vergleichsweise lange Busrouten, die teilweise auch einige Höhenmeter zu bewältigen haben. Hinzu kommt, dass wir in Heidelberg aus Kapazitätsgründen viele Gelenkbusse einsetzen, bei denen allein schon aufgrund ihres Gewichts der Einsatz einer Brennstoffzelle sinnvoll ist. Dementsprechend kommt hier dann auch der Löwenanteil unserer neuen H2 eCitaros zum Einsatz”, so Volz weiter.
Wie der Rhein-Neckar-Verkehr mitteilt, liegt das Projektvolumen für den neuen Betriebshof inklusive der Planungskosten bei 24,5 Millionen Euro. Im Rahmen des Projekts H2Rhein-Neckar wurden für die öffentliche H2-Tankstelle und Teile der Ladeinfrastruktur rund 16,7 Millionen Euro vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg beigesteuert. Zum Auftragsvolumen der 27 Mercedes-Benz eCitaro G fuel cell gibt es hingegen keine Information.
Wie Wasserstoff „lokal erzeugt, verteilt und für eine klimafreundliche Mobilität eingesetzt“ werden kann, das sollen die Förderprojekte H2Rivers und H2Rhein-Neckar mit einem Projektvolumen von knapp 100 Millionen Euro zeigen. Die Umstellung des ÖPNV auf Brennstoffzellen-Range-Extender-Busse soll „darüber hinaus wichtige Erkenntnisse für Kommunen und Busbetreiber“ liefern und wissenschaftlich in einer Begleitforschung ausgewertet werden. Das Projekt H2Rhein-Neckar wird wie bereits erwähnt mit 16,7 Millionen Euro durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg gefördert und durch die Landesagentur e-mobil BW koordiniert. H2Rivers wird hingegen mit 20 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert und von der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH koordiniert.
Bei den 27 Elektrobussen wird es nicht bleiben: Auch über Heidelberg hinaus soll ÖPNV mit Wasserstoff-Mobilität in der Region erfahrbar werden: 13 weitere H2 eCitaros beschafft die RNV für den Einsatz in Mannheim und acht für Ludwigshafen. Neben den Bussen wird die Anwendung von Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie auch in anderen Fahrzeugen, darunter Brennstoffzellen-Abfallsammelfahrzeugen erprobt.
rnv-online.de, h2-mobility.de, h2rivers.de (Projekt-Webseite)
2 Kommentare