CATL stellt LFP-Batterie für über 1.000 Kilometer Reichweite vor

Auf der Auto China in Peking hat CATL seine neue LFP-Batterie Shenxing Plus präsentiert, die Elektroautos zu mehr als 1.000 Kilometern Reichweite verhelfen soll. Und die Batterie mit den haltbaren Lithium-Eisenphosphat-Zellen soll sich auch sehr schnell aufladen lassen.

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Bild: CATL

Die ursprüngliche Shenxing-Batterie hatte CATL übrigens erst im August 2023 vorgestellt, damals wurde eine mögliche Reichweite von 700 Kilometern angekündigt. Gerade einmal acht Monate später kommt die Shenxing Plus laut dem Marktführer auf eben jene 1.000 Kilometer. Die jetzt vorgestellte Plus-Version soll in zehn Minuten Energie für 600 Kilometer Reichweite nachladen können – 2023 waren es „nur“ 400 Kilometer. Kleine Randnotiz: 600 Kilometer in zehn Minuten bedeutet, das ein Kilometer Reichweite pro Sekunde nachgeladen wird.

Wie genau CATL auf diese 1.000 Kilometer kommt – also mit welcher Batteriegröße und welchem Energieverbrauch des Fahrzeugs gerechnet wird –, gibt der Hersteller nicht an. Dennoch ist dieser Wert PR-wirksam. Die Shenxing Plus sei die weltweit erste LFP-Batterie mit einer solchen Reichweite, sagte Gao Huan, Chief Technology Officer der E-Auto-Sparte von CATL, bei der Präsentation auf der Automesse in Peking. Mit einer Batterieladung solle man dank der Shenxing Plus nicht nur weiter reisen, sondern auch einen Monat lang ohne Aufladen pendeln können, hieß es bei der Präsentation.

Und selbst wenn nachgeladen werden muss, dauert es nicht sehr lange: Die Laderate, die den Energiegehalt der Batterie mit der maximalen Ladeleistung in Relation setzt, bleibt mit 4C gleich. Das bedeutet, dass ein zum Beispiel 80 kWh großes Batteriepack mit bis zu 320 kW geladen werden könnte.

Die Shenxing Plus bietet laut CATL eine Energiedichte von 205 Wh/kg – und zwar laut der CATL-Mitteilung auf Systemebene. Erreicht wurde diese für LFP-Zellen hohe Energiedichte durch eine Weiterentwicklung der mit der ersten Shenxing-Batterie eingeführten Nano-Technologie. „Wir stellen sicher, dass sich in der Kathode jedes Nano-Teilchen an der exakt richtigen Stelle befindet“, erklärt CTO Gao Huan. An der Anode kommt ein 3D-Honigwaben-Material zum Einsatz. Dieses soll ebenfalls zur höheren Energiedichte beitragen und auch die Volumen-Expansion beim Be- und Entladen der Zelle kontrollieren.

Aber nicht nur die Zellchemie wurde verbessert: Auf der Automesse stellte CATL für die prismatischen „Shenxing Plus“-Zellen auch ein neues Zellgehäuse vor, das aus einem Stück gefertigt ist und so den für Aktivmaterialien verfügbaren Bauraum in der Zelle optimiert. Dabei ist das Zellgehäuse aber immer noch so stabil, dass die Shenxing Plus für Cell-to-Pack-Konzepte geeignet ist.

Auch zum Einsatz der bisherigen Shenxing-Batterie gab CATL am Rande der Messe Auskünfte: Derzeit ist diese Batterietechnologie in vier Serienfahrzeugen im Einsatz, bis Jahresende sollen es aber über 50 Modelle sein. Bekannt ist, dass die chinesischen Marken Avatr und Neta die Erstkunden waren – und später auch Chery und BAIC BJEV deren Einsatz angekündigt haben. Im Falle von Chery sollen E-Autos mit dieser Batterie auch in Europa angeboten werden. Und auch beim Facelift-Modell des  Zeekr 001 ist bestätigt, dass die 95 kWh große LFP-Version CATLs Shenxing-Batterie nutzt – was bereits fünf Serienmodelle macht.

reuters.com, facebook.com (Video der CATL-Präsentation), Info per E-Mail (Mitteilung)

21 Kommentare

zu „CATL stellt LFP-Batterie für über 1.000 Kilometer Reichweite vor“
Markus
25.04.2024 um 17:10
Wann kommen mal irgendwelche neuen Generationen bei den Europäern?
Richard Geist
08.07.2024 um 00:12
Vor ein paar Monaten berichtete Spiegel-Online, dass binnen der nächsten 10 Jahre in Deutschland völlig neuartige Akkus auf Natriumbasis entwickelt werden sollen, frei von Seltenen Erden und sogar ohe Lithium.BYD liefert in China bereits nächstes Jahr Fahrzeuge mit diesen Natriumakkus aus. Die haben eine etwas niedrigere Energiedichte (wie auch in der Spiegel-Online Ankündigung beschrieben), sind aber noch billiger, als alle anderen Akkus und halten angeblich genauso lang wie LFP-Akkus (also ca. 4 mal so lang wie MNC-Akkus).
Philipp
26.04.2024 um 15:33
nach den üblichen 3-5 Jahren Entwicklungs- und Validierungsphase :)
Max
26.04.2024 um 08:44
Viel blablablaSind im Einsatz oder in einigen Jahren?
CW
26.04.2024 um 09:15
Kein Blabla. CATL ist der größte Hersteller und das ist eine Produktankündigung. Wen du willst und eine Firma hast, kannst du die jetzt bestellen. Auslieferung wahrscheinlich in 3-6 Monaten. Achtung chinesische 1000 km sind europäische 700 km.
Richard Geist
07.07.2024 um 23:36
Das verhält sich genau umgekehrt. Der deutsche und europäische WLTP-Standard weist Traumwerte aus, die man nur erreichen kann, wenn man auf der Autobahn nicht schneller als 90 km/h fährt (selbst mehrfach ausprobiert).Dagegen weist der amerikanische und chinesische EPA-Standard westenlich realistischere Werte aus, die man auch mit Tempo 115 noch erreichen kann.
Klaus
26.04.2024 um 08:47
Im englischsprachigen Electrive-Artikel heißt es "energy density of 205 Wh/kg at cell level"; hier heißt es "auf Systemebene". Was ist richtig?
Sebastian Schaal
26.04.2024 um 09:02
Hallo Klaus,auf Systemebene ist richtig. Die Passage wurde im englischsprachigen Artikel noch nicht korrigiert, vielen Dank für den Hinweis.Viele Grüße Sebastian Schaal
Gregor
26.04.2024 um 09:19
Die Entwicklung macht es für Solid State Akkus schwerer. Denn bevor diese SD Akkus dann irgendwann sehr teuer produziert werden, sind LFP Akkus schon wesentlich weiter und billiger zu produzieren.
ich der I
26.04.2024 um 13:21
und Europa diskutiert über die 4 Tage Woche... Grausam zu schauen zu müssen wir wir hier in Europa zum Entwicklungsland werden. Wann wacht diese Spass- und Freizeitgesellschaft auf und merkt, dass nur durch harte Arbeit unser Wohlstand gesichert wird?
EVengineer
28.04.2024 um 01:32
Viel schlimmer, bei uns fehlen immer mehr die Arbeiskräfte, aber die Leite wollen mit 63 in die Rente, die nächsten 30 Jahre einfach nichts machen aber möglichst ohne Auslämder… Das wird aber in China bald auch nicht anders sein und dann hilft auch die 60h Woche bei 5 Tagen Urlaub im Jahr nicht viel.
martin
26.04.2024 um 22:05
Da ist noch viel Luft nach unten, bis es soweit ist. Aktuell geht es den Leuten noch viel zu gut.
Sebastian
14.07.2024 um 17:47
Das ist doch was Gutes, dass es den Leuten so gut geht. Leid ist zwar ein sicherer Treiber aber auch so rückständig, das keine menschliche Entwicklung stattfindet.Die Technologie rennt bald schon selber davon während die Klopsköpfe sicher immer noch darüber wundern, was da aus ihren Beinen wächst.Natürlich könnte die deutsche Regierung die großartigen Potentiale hinter der Technologie erkennen und sie vor allem in Ländern von Afrika und Asien mit riesigem Solarpotential als Export vorantreiben. Aber wer einem Manager aus der Privatwirtschaft abnimmt, dass der Staat der schlechtere Manager sei, der hat von Konkurrenz im Kapitalismus noch nichts gehört.Aber das Problem ist wohl vielschichtiger. Schade, das Batterien keine Masken sind...:D
FLASHY
26.04.2024 um 19:23
Viel blablabla. Die Energiedichte ist natürlich immer noch tiefer als bei NMC Akkus. Wenn man wollte könnte man also einen "1000 km" Akku auch schon heute in Autos ausliefern. Dazu braucht es LFP Akkus nicht. Das Kernproblem bleibt der Preis - ein 1000 km LFP Akku (150 kWh?) ist sicher erschwinglicher als einer aus NMC. Dafür aber auch schwerer.
Richard Geist
07.07.2024 um 23:50
Und LFP-Akkus halten ca. 4 mal solange, wie NMC-Akkus, weil sie eine viel höhere Ladezyklenfestigkeit aufweisen. Die hat sich bei Solaranlagenspeichern schon seit 15 Jahren erwiesen. Und wegen der höheren Ladezyklenfestigkeit dreht sich der Reichweitenvorteile der NMC-Akkus auch schon nach wenigen Jahren um.Vor einigen Monaten wurde in einem Spiegel-Online-Artikel berichtet, dass in Deutschland binnen der nächsten 10 Jahre neue Akkus auf Natriumbasis entwickelt werden sollen. BYD liefert schon nächstes Jahr in China Fahrzeuge mit diesen noch billigeren Akku aus, die noch nicht einmal Lithium benötigen und wie LFP keine anderen seltenen Erden.
Josef
26.04.2024 um 20:47
Europa hat die e-Mobilität verkannt. Bei uns wurde Schummeln-SW entwickelt, während man in China am e-Auto gefeilt hat. Ich werde meinen Verbrenner noch ein paar Jahre fahren. Dann ein gutes chinesisches e-Auto kaufen. Die deutschen Autobauer sind bei mir unten durch. Was die gemacht haben ist schwere Massen-Körperverletzung oder Schlimmeres.
Marcel
28.04.2024 um 14:05
Super Idee um noch mehr Arbeitsplätze zu vernichten! Solche Äußerungen sind voll daneben. Am besten gleich alles beim Chinesen bestellen, damit auch der letzte Supermarkt dicht machen kann!
Thomas
13.11.2024 um 16:26
Ich dachte, der Markt regelt das, und der Kunde kauft das, was ihm am besten passt? So zumindest hieß es doch immer von der Verbrennerlobby.Tja, das hat man nun davon...
Rudolf Zlabinger
01.05.2024 um 17:57
Ich gebe meine Präferenz für e-Fuel für Verbrenner und Netzspeicher auf.
Richard Geist
08.07.2024 um 00:00
Wer auf E-Fuels warten möchte oder an deren Sinnhaftigkeit glaubt, dem empfehle ich den Radio-Wissen Beitrag "Grüne Kraftstoffe - Heilbringer für Verbrennermotoren?" von Bayern 2 in der ARD-Mediathek oder bei Bayern2.E-Fuels sind eine sehr effektive Nebelkerze der Mineralölindustrie, weil deren Energieaufwand völlig absurd hoch ist . Für Wasserstoff braucht man eine Elektrolyse mit Energieverlust im Faktor 4. Für E-Fuels bedarf es zweier solcher Elektrolysen.Bei diesen Elektrolysen verbrauchen sich zudem die Katalysatoren sehr rasch und als Katalysatoren diente bislang Platin, jetzt die etwas billigeren stoffe Palladium, Iridium oder das giftige Cobalt-Arsenicpulver, weshalb bisher noch nicht mal grauer Wasserstoff mit fossiler Energie in größerem Stil rentabel ist.
Richard Geist
08.07.2024 um 15:24
Und wer glaubt, dass es bald rentabel sein könnte, in südlichen Ländern mit viel Sonne und Wind grünen Wasserstoff zu elektrolisieren, der verkennt zum einen, dass es für dessen Transport nicht nur den Schiffskraftstoff braucht, sondern H2 bislang aufgelöst in Amoniumnitrat (Künstdünger) transprotiert wird (einem extrem energieaufwändigen Stoff) und dann wieder extrahiert werden muss.Zum anderen gibt es in diesen Ländern in der Regel nicht ausreichende Mengen von den für die Elektrolyse / Synthese notwendigen Stoffen Wasser, konzentriertem CO2 und Stickstoff, weshalb in der Pilotanlage von Porsche in Chile sowohl Wasser als auch CO2 mit LKWs dort hin transportiert werden. Wasserstoffabtransporte gibt es dort nur in extrem geringen Ausmaß.Zudem würde mich wirklich interessieren, welche bayerische Gemeinde, die sich so gegen Stromleitungen und Windräder wehrt, bereit wäre eine ortsnahe Wasserstoffpipline zur Verteilung in Bayern dulden möchte.

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