Nissan enthüllt Studien künftiger E-Limousinen und E-SUV für China
Die vier E-Studien verkörpern einer Nissan-Mitteilung zufolge die jüngsten Errungenschaften des Unternehmens und seine künftige Ausrichtung bei der Elektrifizierung in China. Als Duo mit reinem Elektroantrieb rücken die Japaner in Peking die Limousine Epoch Concept und das SUV Epic Concept ins Rampenlicht. Bei den beiden PHEV-Konzepten handelt es sich ebenfalls um eine Limousine und ein SUV – namens Evo Concept und Era Concept. Neben diesem Quartett soll noch ein weiteres E-Auto folgen, sodass sich die Zahl der geplanten Produktanläufe in China laut Nissan bis zum Geschäftsjahr 2026 auf fünf erhöht. Entwickelt werden sie zusammen mit Joint-Venture-Partner Dongfeng, damit sie „den künftigen Mobilitätsbedürfnissen der Kunden in China besser gerecht werden“, wie Nissan schreibt.
Die Dongfeng Motor Company Limited (DFL), das chinesische Joint Venture von Dongfeng und Nissan, kündigte bereits im Dezember 2023 an, bis 2026 die Einführung von zehn neuen elektrifizierten Modellen anzustreben. Vier der neuen Modelle würden Fahrzeuge der Marke Nissan sein, hieß es zu diesem Zeitpunkt. Diese Aussage ist also bereits überholt. Nicht geändert haben dürfte sich aber der Zeitplan für die Einführung des ersten neuen Nissan-Modells in China, das dort in der zweiten Jahreshälfte 2024 debütieren soll.
Interessant: Das Joint Venture kündigte im Dezember zudem an, seine Fahrzeuge ab 2025 auch exportieren zu wollen – in welche Länder konkret, wurde noch nicht verraten. Das anfängliche Exportziel liegt aber bei 100.000 Fahrzeugen pro Jahr. DFL wurde 2003 gegründet und produziert seit 2012 auch Eigenentwicklungen unter der Marke Venucia. Bereits 2018 hatte das Joint Venture eine „grüne“ Roadmap vorgelegt und 2020 mit der Ankündigung von mindestens 17 elektrifizierten Modellen der Marken Dongfeng, Nissan, Venucia und Infiniti bis 2023 nachgelegt. Seinerzeit waren damit aber auch Hybride gemeint. Außer dem Sylphy Zero Emission werden auf der DFL-Webseite aktuell keine weiteren rein-elektrischen Fahrzeuge angeboten.
Das kurz zur aktuellen Lage, in die die Präsentation der neuen E-Konzepte auf der Auto China nun zeitlich fällt. Schauen wir uns die dort zu sehenden Studien in aller Kürze an: Zur Elektro-Limousine Epoch Concept äußert Nissan, dass es sich um ein Modell für „Stadt- und Vorstadtbewohner handelt, die ihren Lebensstil mit Design und Technologien aufwerten wollen“. Das Konzept verfüge u.a. über KI-gestützte Funktionen und einen virtuellen Assistenten. Auch das Epic Concept soll als Elektro-SUV eher im urbanen Raum punkten. Das Fahrzeug verfügt laut Nissan über autonome Fahrfunktionen und beherrscht unter anderem V2L.
Der Nissan Era Concept ist ein Plug-in-Hybrid-SUV, das Nissan auf „junge Geschäftsleute“ zugeschnitten hat, „die ihr Auto als zweites Zuhause betrachten“. An Bord finden sich u.a. ein vernetztes Entertainmentsystem, Zero-Gravity-Sitze und eine Allradsteuerung samt aktiver Luftfederung. Die Plug-in-Hybrid-Limousine Evo Concept positionieren die Japaner als Familienauto.
Hinter dem Quartett steht laut Nissan die Strategie „In China, für China“, die auf eine hohe Wettbewerbsfähigkeit auf dem chinesischen Markt abzielt. Dazu will der Konzern künftig „mit führenden Unternehmen im Bereich der Intelligenz zusammenarbeiten, um Kunden in China und darüber hinaus aufregende Intelligenzsysteme und KI-basierte Dienstleistungen anzubieten“.
Makoto Uchida, Präsident und Chief Executive Officer von Nissan, fasst die China-Strategie seines Unternehmens wie folgt zusammen: „Um ein nachhaltiges Wachstum auf dem sich schnell verändernden chinesischen Markt zu erreichen, hat sich Nissan einer auf China zugeschnittenen Strategie verschrieben, wie wir in unserem neuen Geschäftsplan ‚The Arc‘ angekündigt haben. Ausgehend von NEV-Fahrzeugen, die auf den heute vorgestellten Konzepten basieren, wird Nissan ein ausgewogenes Produktportfolio mit vielfältigen und wettbewerbsfähigen neuen Modellen aufbauen. Unser Ziel wird es sein, allen Kunden in China ein aufregenderes Mobilitätserlebnis zu bieten.“
Dass Nissan in China mit dem Rücken an der Wand stehen dürfte, ging vor wenigen Wochen aus einem Bericht von „Nikkei Asia“ hervor. Demnach soll sich Nissan darauf vorbereiten, seine Produktionskapazitäten in China deutlich zu reduzieren. Hintergrund sei, dass der japanische Autohersteller Schwierigkeiten hat, im Rennen um Elektroautos gegen chinesische Konkurrenten mitzuhalten. Laut „Nikkei Asia“ plant Nissan konkret im Rahmen seines chinesischen Joint Ventures eine Reduzierung der Produktionskapazitäten um bis zu 30 Prozent. Über das Gemeinschaftsunternehmen können die Japaner derzeit rund 1,6 Millionen Autos pro Jahr in China bauen. Würden diese Kapazitäten um 30 Prozent gesenkt, würde das rund 500.000 Autos weniger entsprechen.
Aber: Diese Kapazität hat Nissan zuletzt gar nicht ausgeschöpft. 2023 wurden in China nur 793.000 Fahrzeuge gebaut, ein Rückgang von 24 Prozent gegenüber 2022. Zuvor lag DFL mehr als ein Jahrzehnt konstant bei über einer Million Einheiten. Konkret sollen die insgesamt acht Fabriken laut „Nikkei Asia“ umstrukturiert werden und einige Werke, die bisher die maue Inlands-Nachfrage bedienen, sollen künftig für den Export produzieren. So beschreiben es zumindest die Quellen des japanischen Wirtschaftsblatts „Nikkei“, vom Unternehmen bestätigt sind die Vorhaben bisher nicht.
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