VW will 2026 Kostenparität zu chinesischen OEM erreichen
Volkswagen plant nach eigenen Angaben, bis 2026 Kostenparität zu lokalen BEV-Wettbewerbern bei Einstiegsmodellen der Kompaktklasse zu erreichen. Die China Main Platform (CMP) zielt darauf ab, die Kosten bis 2026 um 40 Prozent zu senken, insbesondere durch die in Zusammenarbeit mit Xpeng entwickelte E/E-Architektur sowie wettbewerbsfähige Batterietechnologie.
Im Zentrum der Ziele steht die „In China, für China“-Strategie. Nach dieser sollen die Fahrzeuge nicht nur in China gebaut, sondern auch in China mit dortigen Technologien für die Ansprüche der Kundschaft entwickelt werden – daher zum Beispiel auch die erwähnte Partnerschaft mit Xpeng. Wie genau das aussehen soll, hat VW am Vorabend der Messe in Peking angedeutet: Für China soll die elektrische Submarke ID. UX gegründet werden, die eine jüngere Zielgruppe ansprechen soll. Die Designsprache der kommenden Fahrzeuge hatte VW mit dem Concept Car ID. Code enthüllt.
„Der Kurs ist gesetzt und wir wollen ab 2026 verstärkt von der Wachstumsdynamik des Marktes profitieren“, wird VW-Konzern-CEO Oliver Blume in der Mitteilung zu dem Kapitalmarkttag zitiert. „Im Fokus stehen dabei die konsequente Umsetzung der Strategie, die weiter verstärkte Kundenorientierung und eine beschleunigte Modellentwicklung. Gemeinsam mit unseren Partnern erhöhen wir zudem unsere technologische Wettbewerbsfähigkeit und senken Kosten signifikant.“
VW plant auch eigene „China Electrical Architecture“
Dass sich VW dabei auf die Einstiegsmodelle der Kompaktklasse fokussiert, hat einen einfachen Grund: Das Segment soll in Zukunft mehr als 50 Prozent des Gesamtmarktes ausmachen.
Um die Kompaktmodelle auf Basis der CMP zügiger auf den Markt zu bringen, stützt sich VW auf das neu gegründete Volkswagen Group China Technology Company (VCTC), dem konzerneigenen Forschungs- und Entwicklungszentrum in Hefei. Neben der CMP und der gemeinsam mit Xpeng entwickelten E/E-Architektur soll dort auch eine „China Electrical Architecture“ (CEA) zur Serienreife gebracht werden. Von dieser Standardisierung der digitalen Architektur erhofft sich VW nicht nur ein „erheblich“ beschleunigtes Entwicklungstempo, sondern auch eine höhere Kosteneffizienz.
Das VCTC als gemeinsames Entwicklungszentrum für alle Konzernmarken und -Joint-Ventures soll die Anzahl der Schnittstellen zwischen den verschiedenen Bereichen reduzieren. „Abstimmungen erfolgen in derselben Zeitzone und mit dem alleinigen Fokus auf den lokalen Markt. Zudem führt die Tech Company schon zu Beginn des Entwicklungsprozesses Fahrzeug- und Komponentenentwicklung sowie Beschaffung zusammen. Simultane Arbeit spart zusätzlich Zeit und ermöglicht eine optimierte Kostenstruktur“, beschriebt VW die erwarteten Effizienzgewinne. Mit der Fokussierung auf lokale Lösungen auf Fahrzeug-, Plattform-, Modul- und Systemebene sollen nicht nur „Module von der Stange“ von lokalen Zulieferern bezogen werden können, sondern – wenn gewünscht – auch Module als dem globalen Technologie-Baukasten der Volkswagen Group.
„Mit dieser gesteigerten Effizienz und Geschwindigkeit, signifikanten Skaleneffekten und der starken Kostenposition ist Volkswagen auch in einem dynamischen Marktumfeld weiterhin profitabel und ertragsstark“, so Blume. „Gleichzeitig sichern wir unsere Fähigkeit, zukünftige Investitionen zu finanzieren und dabei eine robuste Finanzposition zu gewährleisten.“
Nicht nur die Kernmarke, auch Audi hat sich zuletzt schwer getan, von der Wachstumsdynamik in Chinas Elektroautomarkt zu profitieren – obwohl die Ingolstädter bereits China-spezifische Modelle wie einen Q5 e-tron auf den Markt gebracht haben. In einem eigenen Strategie-Update betont Audi-CEO Gernot Döllner, dass die Produktpalette von Audi „stark“ sei. „Wir haben einen klaren Plan für die Lokalisierung und Regionalisierung unserer Modelle und haben mit unseren Partnern FAW und SAIC alle Voraussetzungen, um ein starker Player auf dem chinesischen Markt zu bleiben“, so Döllner.
Audi fährt in China mehrgleisig
Am Vorabend der Messe hat Audi mit dem Q6L e-tron sein erstes Elektroauto auf Basis der neuen Plattform PPE für China vorgestellt. Die Langversion des im März vorgestellten Q6 e-tron erhält etwas mehr Radstand und eine noch größere Batterie. Gebaut wird dieses Auto von der Audi FAW NEV Company, einem eigens für die PPE gegründeten Elektroauto-Joint-Venture mit FAW. Der Q6L e-tron und weitere PPE-Modelle (die der A6 e-tron) werden in einem eigenen Werk des Joint Ventures in Changchun gebaut.
Während die China-Versionen der PPE-Modelle gemeinsam mit FAW gebaut werden, ist Audi im vergangenen Jahr auch eine Partnerschaft mit SAIC eingegangen, um komplett eigene Fahrzeuge für China zu entwickeln. „Gemeinsam mit unserem Partner SAIC planen wir die Entwicklung intelligenter, vernetzter E-Autos, um unsere Position auf dem chinesischen Markt weiter zu stärken“, sagt Döllner – ohne bei den Modellen und Technologien ins Detail zu gehen.
Dafür kündigte Audi in Peking eine Ladeinfrastruktur-Kooperation mit Porsche an. Die Kundschaft der beiden Marken soll Zugang zu über 900 Hochleistungs-Ladepunkten in 50 chinesischen Städten erhalten. Diese sollen etwa an Einkaufszentren, Hotels oder Bürogebäuden in zentralen Geschäftsvierteln entstehen. „Wir werden unser bestehendes Ladeangebot in China durch die Kooperation mit Porsche erweitern“, so der Audi-Chef. „Ziel der neuen Zusammenarbeit ist es, unserer Kundschaft ein noch hochwertigeres, bequemeres und effizienteres elektrisches Mobilitätserlebnis zu bieten.“
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