Hertz will 2024 nochmals 10.000 E-Autos mehr loswerden

Der Autovermieter Hertz wird in diesem Jahr noch mehr Elektroautos ausmustern als bisher geplant. Wie Hertz in einer Mitteilung zu seinen Quartalszahlen schreibt, sollen 2024 insgesamt 30.000 E-Autos verkauft werden – und damit 10.000 mehr als im Januar angekündigt.

Zum Jahresanfang hatte Autovermieter Hertz in seiner weltweiten E-Flotte rund 60.000 Einheiten – und kündigte an, bis Jahresende 20.000 Elektroautos verschiedener Hersteller in den USA verkaufen und den Erlös teilweise in den Kauf von Verbrenner-Autos investieren zu wollen. Jetzt zeigt sich: Dabei bleibt es nicht. Hertz schreibt in seinem aktuellen Geschäftsbericht, dass man „seinen EV-Verkaufsplan um 10.000 Fahrzeuge auf insgesamt 30.000 EVs erweitert hat, die 2024 verkauft werden sollen“. Das entspräche also der Hälfte aller von Hertz zum Jahresanfang betriebenen Elektroautos.

Weiter teilt Hertz mit, im ersten Quartal für Fahrzeuge Abschreibungskosten in Höhe von 588 Millionen Dollar verbucht zu haben – darunter 195 Millionen US-Dollar für die zum Verkauf stehenden E-Fahrzeuge. Nach Veröffentlichung des damit einhergehenden Quartalsverlusts brach die Aktie von Hertz Global am Donnerstag um 24 Prozent ein. Laut „Reuters“ handelte es sich um den stärksten prozentualen Einbruch an einem Tag.

Hertz hatte bereits im Oktober 2023 angekündigt, den Ausbau seiner Elektro-Flotte nicht so schnell voranzutreiben wie bisher geplant. So hätten etwa die wiederholten Preissenkungen von Tesla den Wiederverkaufswert der E-Autos gesenkt. Zudem seien die Reparaturen der E-Autos kostenintensiver als angenommen, hieß es seinerzeit.

Wir erinnern uns: Im Herbst 2021 hatte Hertz angekündigt, 100.000 Teslas zu kaufen, die Hälfte davon sollte für Uber-Fahrer in den USA bereitgestellt werden. Weitere 25.000 Elektroautos wollte Hertz auch an Uber-Fahrer in europäischen Hauptstädten vermieten, darunter Modelle von Tesla und Polestar. Der Autovermieter hatte Polestar mit der Lieferung von bis zu 65.000 E-Autos beauftragt. Eine weitere Bestellung über bis zu 175.000 Stromer tätigte Hertz bei General Motors.

Inzwischen hat sich Ernüchterung breit gemacht. Stephen Scherr, Chief Executive Officer von Hertz, sagte Anfang des Jahres gegenüber Bloomberg, dass die hohen Kosten im Zusammenhang mit E-Fahrzeugen anhielten – und „sich die Bemühungen, sie zu senken, als schwieriger erwiesen haben“. In Zukunft werde Hertz deshalb die Nachfrage nach E-Fahrzeugen sowohl bei den Händlern als auch im eigenen Unternehmen genau beobachten, „um zu entscheiden, ob das Unternehmen weitere Fahrzeuge kaufen sollte“.

Auch Autovermieter Sixt mustert wie berichtet Elektroautos von Tesla aus. Auch bei Sixt spielt offenbar die Restwert-Problematik eine besondere Rolle, die Tesla mehr als andere Marken zu treffen scheint.

newsroom.hertz.com, reuters.com

11 Kommentare

zu „Hertz will 2024 nochmals 10.000 E-Autos mehr loswerden“
Skeptiker
26.04.2024 um 13:47
Willkommen in der Realität des E-Autos
Skeptiker
26.04.2024 um 13:50
Versicherungstechnisch ebenso ein Alptraum. Volvo XC60 kostet jährlich keine 300€ in der Vollkasko, für Toyota Primus EZ 2024 werden über 750€ angesetzt. Na toll
Saskia
28.04.2024 um 11:29
Oh, da ist meinem Versicherer wohl ein großer Fehler unterlaufen: Habe den Verbrenner durch das gleiche vollelektrische Modell ersetzt. Vorher 850 EUR /Jahr, jetzt 390 EUR.
Markus
26.04.2024 um 19:11
Ich habe Erfahrung mit der Leasingrückgabe eines E- Mini nach drei Jahren. Das Auto ist äußerlich Top, leider hat das Abschirmblech unter der Batterie, welches mit irgendeiner Beschichtung versehen ist, in der Beschichtung auf Grund eines kleinen Aufsetzers, was noch nicht mal bemerkt wurde, eine Fehlstelle. Ich würde die Beschichtung ausbessern, der Kollege von der DEKRA verneint es und scheibt ein neues Blech auf. Kosten: 4.500,-- Euro. Soviel zu Kosten bei E- Autos.
Peter Wulf
29.04.2024 um 17:04
Da hat deka wohl Verbindung zu einer Firma die an dem Blech verdient. Bei Tesla ist ein Blech als Schutz gegen Beschädigung der Batterie. Solange das Blech nicht aufgeshlitzt ist und der Batterieboden beschädigt dürfte es nicht notwendig sein. Ich bin mit meinem TeslaS70D vorfacelift von März 2016 schon mal aufgesetzt an knickpunkt öffentlichen parkhaus in Österreich. Mein Tesla hat nur 110mm Bodenfreihet. Deshalb soll man unberechtigten Straßen meiden, Gefahr besteht bei scharfkantigen grossen steinen die aus Fläche herausragen. Bin mir nicht sicher das alle TÜV Stationen inzwischen fachlich alle E Autos beurteilen können. Vielleicht ja auch nur deutsche in Deutschland hergestellt. Einige mögen keine asiatischen oder E Autos von Tesla. Ferner kostet ja TÜV Prüfung für E Autos nur die Hälfte. Ich hatte in 8 Jahren noch keine Mängel die TÜV Nord beanstandet hat.
Thorsten
28.04.2024 um 14:00
Die Rückgabe eines ungenutzten Neufahrzeugs scheint von vielen Leasinganbietern erwartet zu werden.
RK
27.04.2024 um 09:40
Das ist gut für die Preise auf dem Gebrauchtwagenmarkt - also für die Käufer.
Thorsten
28.04.2024 um 14:03
Ja ich denke da wird vieles schlechter geredet als es ist. Ich hoffe, dass sich dieser Umstand dann tatsächlich auch in Preisen niederschlägt und nicht der Gebrauchtwagenkäufer für die wirtschaftliche Fehlkalkulation gerade stehen soll.
elektrofan83
27.04.2024 um 13:28
Ich habe 3 mal bei Vermietern ein BEV (Tesla & Polestar) gemietet, hauptsächlich wollte ich ein BEV weil ich privat auch elektrisch fahre und komplett überzeugt bin. Meine Erfahrungen bei den Vermietern war aber ernüchternd. Die Mietpreise die man aufgerufen hatte waren deutlich über denen vergleichbarer Verbrenner, der Skill der Mitarbeiter am Counter liess auch stark zu wünschen übrig und pfleglich behandelt wurden die Akkus der BEV auch nicht. Ich denke wenn jemand einen BEV mietet dann nur zur längeren Probefahrt also nur einmal oder wie ich weil er eh schon elektrisch fährt, damit lässt sich sicher (noch) kein Geschäftsmodell darstellen. Hier hat man sich meiner Meinung nach sauber verkalkuliert ohne echtes Interesse sich an einem Wandel zu beteiligen ob das rein die Schuld der Elektromobilität wage ich zu bezweifeln.
Peter Wulf
29.04.2024 um 17:15
Es ist natürlich ein Problem für E auto Autovermietung wenn Sie nicht Destinationcharger oder wallbox haben. Die " fahrenden Computer " von Tesla verbrauchen auch immer Stand Strom besonders wenn Fahrzeugüberwachung eingeschaltet ist. Es kann bis zu ca 3 kwh / Tag sein ,je nach Umgebung z.b. Winter . Alle Autos mit ihrer besonders aufwendigen Elektronik verbrauchen Strom der 12 volt Batterie auch Verbrenner die selten oder wenig gefahren werden müssen 12 volt Batterie über lichtmaschine laden bei kurzstrecken im Winter standheizung etc müssen diese draussen stehenden Autos ggf. an Stromnetz angeschlossen werden
John
02.05.2024 um 16:28
Eigentlich ist der Preisverfall ja nicht schlcht. So kommen mehr BEV auf die Strasse. Also einfach weiter die Preise senken, dann stimmt auch das Volumen. Elon hat dieses einfache Konzept erkannt.

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