Darmstädter Studierende entwickeln E-Sportmotorrad
Das Modell nennt sich „Gauss II“ und ist nach dem Wissenschaftler Johann Carl Friedrich Gauß (1777-1855) benannt, der wie Nikola Tesla ein Elektrotechnik-Pionier war. Ein gut passender Name, fand Attila Kiss, der 2014 mit „Gauss I“ das bundesweit erste studentische Elektro-Sportmotorrad entwickelte. Als Lehrbeauftragter betreut er heute für Gauss II das studentische Team um Projektleiter Ali Kücük.
Elektromobilitäts-Prof. Jens Hoffmann vom Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik coacht die Studierenden als akademischer Projektleiter. „Auch im Motorradbereich sehen wir eine zunehmende Anzahl von elektrischen Modellen. Leistungsstärkere Akkus sind in der Entwicklung. Im Projekt lernen unsere Studierenden den Umgang mit Hochleistungsspeichern für die Elektromobilität, ein Zukunftsfeld. Gerade im Sportbereich lassen sich hiermit Grenzen ausreizen, die Impulse geben können für den späteren Einsatz im breiteren Markt.“
Gauss II soll einmal eine Leistung von 200 kW haben, was in etwa 270 PS entspricht. Das 220 Kilogramm-Motorrad läuft mit Wasserkühlung: Drei unabhängige Kühlkreisläufe temperieren Batteriemodule, Motor und den Umrichter für das Strommanagement. Kritisches Element ist die Batterie bzw. deren Kapazität, mit der sich Elektro-Motorräder aktuell noch schwer tun. Die Herausforderung bei Motorrädern liegt darin, auf engem Raum Akkus unterzubringen, doch der geringe Platz geht meist zu Lasten der Reichweite.
Im Markt haben sich E-Motorräder daher noch nicht durchgesetzt. Im Motorrad-Rennsport werden hingegen kürzere Strecken gefahren, zudem kommt es hier besonders auf Schnelligkeit an. Wie auch im Auto-Rennsport kann dann die Zeit im Boxenstopp entscheidend sein. Gauss II soll hier mit schnell wechselbaren Akkus punkten. Bis zu 12 Module passen rein und stellen je nach Setup eine Energie von bis zu 20 kWh bereit. Mit einer Zielspannung von 700 Volt und einem Motor-Drehmoment von 500 Nm (Newtonmeter) wäre das Motorrad dann auf Rennsportniveau. Um die Tauglichkeit für den Rennsport zu beweisen, arbeiten die Studierenden auf ein großes Ziel hin: Gauss II soll an einem 24-Stunden-Rennen teilnehmen.
15 Studierende aus den Fachbereichen Elektrotechnik- und Informationstechnik, Informatik, Maschinenbau und Kunststofftechnik und Wirtschaft der Hochschule Darmstadt arbeiten an Gauss II. Die Studierenden haben das sportliche E-Superbike am Computer selbst designt und auch der teils mit Carbon verkleidete Rahmen wurde von ihnen selbst entwickelt.
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