Polestar 5 mit StoreDot-Zellen lädt in zehn Minuten auf 80 Prozent

Polestar und StoreDot haben die Extreme Fast Charging Technologie (XFC) des israelischen Batterieentwicklers zum ersten Mal erfolgreich demonstriert: Ein Prototyp des Polestar 5 wurde in nur zehn Minuten von zehn auf 80 Prozent aufgeladen.

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Bild: Polestar

Diese Ladezeit hatte StoreDot bereits im Mai 2022 in einem Video demonstriert – damals aber noch mit einer einzelnen Zelle unter Labor-Bedingungen. Der nun verkündete Ladevorgang ist daher laut den beiden Partnern „ die weltweit erste Demonstration einer extrem schnellen Aufladung mit siliziumdominierten Zellen in einem fahrtüchtigen Fahrzeug“.

Bei dem Polestar 5 handelt es sich um einen fahrtüchtigen Prototypen – von Polestar selbst als „Verification Prototype #1“ bezeichnet. In dem Ladevorgang zeigte das Fahrzeug eine ansteigende Ladeleistung – zu Beginn waren es 310 kW und am Ende des Ladevorgangs sogar 370 kW in der Spitze. Laut Polestar kommt der „speziell in Auftrag gegebene“ Akku auf einen Energiegehalt von 77 kWh. Im Fenster von zehn auf 80 Prozent wurden also rund 54 kWh nachgeladen, was bei einer Dauer von zehn Minuten 324 kW im Schnitt entspricht.

Der Akku soll „potenziell auf mindestens 100 kWh“ erweitert werden können. Ein solcher Energiespeicher könnte in zehn Minuten eine Reichweite von knapp 320 Kilometer bei einem „mittelgroßen Elektroauto“ nachladen. Grundsätzlich bleibt Polestar in seiner Mitteilung auffällig oft im Konjunktiv: „Der XFC-Test wurde von Ingenieurinnen und Ingenieuren von Polestar und StoreDot entwickelt, um einen Nachweis für die XFC-Batterietechnologie zu erbringen, die in künftigen Polestar Fahrzeugen angewandt werden könnte.“ Denn wie eine Bestätigung, dass die für 2025 angekündigte Serienversion des Polestar 5 auf alle Fälle mit StoreDot-Zellen auf den Markt kommen wird, soll sich die Mitteilung nicht lesen lassen. Bereits bestätigt ist hingegen, dass SK On Batteriezellen für den Polestar 5 liefern wird. Die Veröffentlichung mit StoreDot ist offiziell ein Demonstrationstest. Der aber angesichts der Ergebnisse in einer Vereinbarung für das Serienmodell münden könnte – aber eben nicht muss.

StoreDot arbeitet an sogenannten Silizium-dominierten Zellen. Deren Energiedichte soll „mit der modernster NMC-Zellen vergleichbar“ sein, also eben Akkus von bis zu 100 kWh ermöglichen. Die hohe Ladeleistung kann dabei nicht nur an speziellen Ladegeräten erreicht werden – laut Polestar genügt die heute bereits in Form von 350-kW-Ladesäulen installierte Technologie aus. Ein weiterer Vorteil der XFC-Zellen: Sie erfordern „keine speziellen Kühlsysteme im Fahrzeug“, wie es Polestar ausdrückt. „Die Module der experimentellen XFC-Batterie haben eine strukturelle Funktion, die die mechanischen Eigenschaften und die Kühlfähigkeit verbessert. Gleichzeitig wird das Gewicht beibehalten oder sogar verringert“, heißt es in der Mitteilung. „Eine hohe Recyclingfähigkeit und Wartungsfreundlichkeit haben bei der Konstruktion der Packs größte Bedeutung.“

„Zeit ist einer der größten Luxusgüter in unserem Leben. Als Hersteller von leistungsstarken Luxus Elektroautos müssen wir den nächsten Schritt gehen, um eines der größten Hindernisse für den Besitz von Elektrofahrzeugen zu beseitigen“, sagt Polestar-CEO Thomas Ingenlath. „Mit dieser neuen Technologie können Fahrerinnen und Fahrer auf längeren Fahrten bei Ladestopps weniger Zeit beim Laden verbringen und sind schneller wieder auf der Straße. Tatsächlich wird die Ladezeit sich mit dem Tanken eines Benziners decken.“

Doron Myersdorf, CEO von StoreDot, ergänzt: „Wir freuen uns sehr, diesen beeindruckenden Erfolg heute mitteilen zu können und sind stolz diesen Weg gemeinsam mit Polestar zu gehen. Polestars Engagement für eine extrem schnelle Ladetechnologie ist notwendig, um eine breitere Akzeptanz von Elektroautos zu erreichen. Dieser Durchbruch ist revolutionär, da er die Barriere der Reichweite und die Ladeangst ein für alle Mal beseitigt. Fahrerinnen und Fahrer werden in der Lage sein, lange Strecken mit der gleichen Freiheit und dem gleichen Komfort zurückzulegen wie mit von herkömmlichen fossilen Brennstoffen betriebenen Fahrzeugen.“

polestar.com (Mitteilung), polestar.com (Video)

4 Kommentare

zu „Polestar 5 mit StoreDot-Zellen lädt in zehn Minuten auf 80 Prozent“
Frank W.
30.04.2024 um 10:26
Mercedes muss sich schon fragen lassen, ob man noch als Technologieführer in der Automobilindustrie gelten will, wenn man sieht, dass vor wenigen Tagen erst die G-Klasse mit 400V System und Ladezeiten von 32 Minuten (10-80% SoC) vorgestellt worden ist, gerade nachdem für die G-Klasse großspurig ein Akku der "nächsten Generation" angekündigt worden ist und Mercedes StoreDot-Anteilseigner ist.
Dixi K.
30.04.2024 um 11:20
Technologieführer Mercedes
Dixi K.
30.04.2024 um 11:06
Das Imterssante bei Silizium ist doch die Lebensdauer, dass sie schnell laden können und höhere Energiedichten haben ist doch längst bekannt. Was bringt das aber wenn der Akku nach paar hundert Zyklen schon am Ende ist. Wie immer bei solchen melden wird das gerne verschwiegen und nicht darüber geredet‍️
Matthias
30.04.2024 um 11:46
Gute Antwort! :) Die 400% Volumenänderung bei 100% DOD musst du auch erstmal im Gehäuse managen können.

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