Tesla: Branchenkenner erwarten abgespeckte Versionen von Model Y und 3
Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mehrere Tesla-Investoren und Analysten. Zur Einordnung: Der texanische Elektroautobauer hatte vergangene Woche in seinem Q1-Geschäftsbericht rückläufige Absatz- und Geschäftszahlen präsentiert, aber auch angekündigt, mit einer vorgezogenen Modelloffensive gegensteuern zu wollen. Tesla skizzierte, dass die vorgezogenen „erschwinglicheren Modell“ sowohl Aspekte der Next-Generation-Plattform als auch Aspekte der aktuellen Plattformen nutzen werden und auf denselben Fertigungsstraßen produziert werden können wie die aktuelle Fahrzeugpalette.
Unklar blieb, ob es sich um gänzlich neue Modelle oder Varianten bestehender Tesla-Stromer handeln soll. Die von Reuters zitierten Branchenkenner halten Letzteres für wahrscheinlicher und bescheinigen Tesla eine Herangehensweise wie sie im klassischen Automobilbau oft gewählt wird. Dazu passt aus ihrer Sicht, dass Tesla selbst angibt, mit der neuen Taktik schneller auf dem Markt zu sein, aber geringere Kostensenkungen als erwartet zu erzielen. Denn eigentlich sollten die zuvor für die zweite Hälfte 2025 angekündigten neuen Tesla-Modelle auf der Next-Generation-Plattform eine ganz eigene Fertigungslogik mit hohem Kosteneinsparungspotenzial erhalten („revolutionäres Unboxing“ – hier mehr dazu ).
Das Robotaxi als Vertreter dieses neuen Fahrzeugtyps ist gesetzt, wenn auch ohne Zeitschiene für den Produktionsauftakt. Ob künftig auch das angekündigte Kompaktmodell (oft als „Model 2“ tituliert) per „Unboxing“ gebaut wird, ist unsicher. Denn zuletzt gab es Gerüchte, wonach Tesla auf Geheiß von CEO Elon Musk die Entwicklung des Kompaktmodells mit Lenkrad und Pedalen eingestellt haben soll, um sich voll auf das Robotaxi auf der gleichen Plattform zu konzentrieren.
Und dass der Fokus von Tesla allen voran auf dem Robotaxi liegen dürfte, untermauert auch ein gerade publik gewordener Überraschungsbesuch von Elon Musk in China, um die Einführung seiner FSD-Software in China voranzutreiben. Dabei herausgekommen ist laut Insidern eine Lizenzvereinbarung mit Baidu, die Tesla Zugriff auf das Kartenmaterial von Baidu in China gewährt. Mit der Lizenz darf Tesla seine FSD-Software legal auf chinesischen Straßen betreiben.
Es zeichnet sich also ab, dass Tesla bei seinen künftigen Produkteinführungen zweigleisig fahren will: Das Robotaxi auf der einen und neue Modellvarianten bestehender Stromer auf der anderen Seite. Inwiefern die Volumenbringer Model Y und Model 3 Potenzial zum „Abspecken“ bieten, ist jedoch unklar. Im Januar hatte Tesla noch geäußert, man nähere sich „der natürlichen Grenze der Kostenreduzierung der bestehenden Fahrzeugpalette“. Die Tesla-Anleger dürften trotzdem erleichtert sein, dass Tesla-Chef Elon Musk nicht wie zwischenzeitlich befürchtet gänzlich auf Robotaxis setzen will. Jedenfalls löste die Ankündigung der vorgezogenen erschwinglicheren Modelle seit vergangener Woche einen zweistelligen Aktienanstieg aus.
Ob der Anstieg nachhaltig ist, wird sich vermutlich in den nächsten Tagen zeigen. Denn bei Tesla soll es weiter brodeln: Laut neuen, unbestätigten Informationen entlässt Elon Musk Teslas gesamtes Supercharger-Team unter Leitung von Rebecca Tinucci. Auch weitere Abteilungen stehen angeblich vor der Auflösung. Außerdem soll die Firma mit einem internen Schreiben den Druck auf ihre Führungskräfte erhöhen. Erst Mitte April hatte Tesla angekündigt, kurzfristig zehn Prozent seiner Belegschaft zu entlassen.
reuters.com, reuters.com (China)
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