Tesla: Gerüchte um Suspendierung des gesamten Supercharger-Teams
Im Nachgang der Entlassungen von rund zehn Prozent der Tesla-Mitarbeiter weltweit mehren sich die Hinweise, dass der texanische Elektroautobauer seine Belegschaft weiter verkleinert. Laut einem Bericht des Portals „The Information“, der unter anderem von Reuters aufgegriffen wurde, trifft es diesmal unter anderem die Supercharger-Sparte. Das schreibt das Portal unter Berufung auf eine interne E-Mail von Tesla-CEO Elon Musk an leitende Angestellte.
Dazu berichtet „The Information“, dass unter anderem Rebecca Tinucci, Senior Director des Supercharger-Geschäfts, und Daniel Ho, Direktor für Fahrzeugprogramme und neue Produktinitiativen, entlassen werden – zusammen mit allen ihren Mitarbeitern, darunter rund 500 Personen aus dem Supercharger-Team. „Hoffentlich machen diese Maßnahmen deutlich, dass wir beim Personalbestand und bei der Kostenreduzierung absolut hart vorgehen müssen. Während einige Führungskräfte dies ernst nehmen, tun dies die meisten noch nicht“, wird Musk zitiert.
Offiziell bestätigt sind die neuerlichen Entlassungen nicht. Auf Linkedin gibt Rebecca Tinucci ihre Position bislang auch immer noch mit “Sr Director of EV Charging at Tesla” an. Aber: Neu interpretieren lässt sich vor dem Hintergrund der neuesten Hinweise der Wechsel von Jeroen van Tilburg zu Ionity. Der Topmanager war bis vor Kurzem noch für das Tesla-Ladegeschäft in Europa verantwortlich, wurde von Ionity aber Mitte des Monats als Nachfolger von Michael Hajesch auf der CEO-Position vorgestellt.
In der nun publik gewordenen E-Mail an die Führungskräfte soll stehen, dass Tesla weiterhin einige neue Supercharger bauen und die im Bau befindlichen fertigstellen werde. Welche Folgen der Schritt – sollte er sich bestätigen – auf den weiteren Ausbau des Systems haben wird, ist bisher unbekannt.
Doch zurück zum weiteren Aderlass bei Tesla: Dem Portalsbericht zufolge wird auch ein Großteil des Öffentlichkeitsarbeit-Teams des ehemaligen Managers Rohan Patel vor die Tür gesetzt. Musk wird dahingehend zitiert, dass Tesla beim Personalabbau „absolut hart“ vorgehen müsse und dass Führungskräfte, deren Untergebene „offensichtlich den Test der Exzellenz, Notwendigkeit und Vertrauenswürdigkeit nicht bestehen“, ebenfalls vom Dienst entbunden würden. Damit erhöht Musk offenbar den Druck auf seine Manager.
Dass es unter dem Dach von Tesla brodelt, ist seit einigen Wochen bekannt. Das Unternehmen präsentierte für das erste Quartal rückläufige Absatz- und Geschäftszahlen. Kurz zuvor wurde bekannt, dass Tesla kurzfristig mehr als 14.000 Beschäftigte entlässt, darunter ganze Teams, die an „kritischen Projekten“ arbeiteten. Zeitgleich nahmen mehrere Topmanager ihren Hut. So bestätigte Tesla-Technikchef Drew Baglino per Social-Media-Post seinen Rücktritt, ebenso der gerade genannte bisherige Politik-Chef Rohan Patel. Laut dem Portal Electrek musste zudem Anthony Thurston gehen, Senior Manager of Cathode Materials & Manufacturing.
Tesla-CEO Elon Musk äußerte sich zu den geplanten Stellenstreichungen öffentlich bisher nur per Tweet: “Etwa alle 5 Jahre müssen wir das Unternehmen für die nächste Wachstumsphase umstrukturieren und rationalisieren”, schrieb er Mitte des Monats auf X.
Update 14.05.2024: Tesla hat einem Agenturbericht zufolge damit begonnen, einige Mitarbeiter seines Supercharger-Teams wieder einzustellen, die Elon Musk Ende April entlassen hatte. Darunter Max de Zegher, Direktor für das Ladegeschäft von Tesla in Nordamerika. Für Rebecca Tinucci, zuletzt Senior Director des Supercharger-Geschäfts, dürfte dies aber nicht gelten. Auf Linkedin gab sie ihre Position noch bis vergangene Woche mit “Sr Director of EV Charging at Tesla” an. Vor wenigen Tagen hat sie dort aber ihren Rücktritt bestätigt.
theinformation.com (Paywall) via reuters.com, electrek.co, bnnbloomberg.ca (Update)
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