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Bild: Peter Schwierz
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Elektroauto: 5 Learnings von der Automesse in China

Die Auto China in Peking war die wohl wichtigste Automesse des Jahres. electrive-Chefredakteur Peter Schwierz war fünf Tage vor Ort: Hier sind seine fünf Learnings. Und eine mögliche Antwort auf die Frage, wie europäische Autohersteller der Elektroauto-Schwemme aus China begegnen können.

1 – Vielfalt an Modellen und Marken ist Segen und Fluch zugleich

Schon der erste Nachmittag nach meiner Landung in Peking ist ein elektromobiler Offenbarungseid. All die Elektromodelle und Marken, über die wir bei electrive tagtäglich berichten, fahren hier bereits auf den Straßen. Und zwar nicht hin und wieder mal eines, wie das in Deutschland der Fall ist. Sondern in Scharen. Das zu erleben, beeindruckt mich schwer. Es ist das eine, darüber theoretisch zu schreiben – und das andere, es hautnah zu erleben. Zur Reduktion der Geräuschkulisse auf den riesigen Straßen tragen die vielen Stromer auch spürbar bei. Wo in Deutschland die Selbstzünder von roter Ampel zu roter Ampel dröhnen, herrscht hier ein stetes aber nicht störendes Grundrauschen – unterbrochen nur vom vielen Hupen auf den zugestauten Kreuzungen. Aber zurück zur Vielfalt: Mein durchaus geschultes Auge kann die vielen China-Stromer im Verkehr kaum auseinander halten. War das jetzt ein BYD oder doch ein SUV von Xpeng. Ist ein Arcfox vorbeigesaust oder war’s ein Wey?

Es ist kein Wunder, dass sich der Newcomer (und Messeliebling) Xiaomi knalliger Farben bedient, um in dem Design-Einheitsbrei der China-Stromer aufzufallen. Auch Tesla und die (kaum elektrisch präsenten) deutschen Marken erkenne ich besser, aber das liegt vielleicht auch an meiner Herkunft. Erste Neulinge wie Zeekr, eine Marke aus dem Geely-Konzern, haben verstanden, dass sie sich von der Masse abheben müssen, um begehrt zu werden. Hier können auch westliche Hersteller mit ihrer langfristigen Design- und Marken-Strategie punkten.

2 – In China geht es nicht um Hardware, sondern um Software

Wer in China mit dem Auto fährt, der fährt eigentlich nicht. Deshalb verfängt der BMW-Slogan „Freude am Fahren“ hier kaum. Man rollt in einer unfassbaren Blechlawine mit, eher gemächlich – oft genug auch gar nicht. Acht Kilometer von einem Hotel zu einem Pressetermin dauern schon mal 30 Minuten. Wer das miterlebt, der versteht auch, warum all die Bildschirme und Connectivity-Features in China so entscheidend sind. Aktuell verbringen vor allem die Mitfahrenden die Zeit am Screen – jenseits des Autos kleben sie ja auch unentwegt am Smartphone. In China wird das tägliche Leben digital organisiert. Das Essen bestellt, in allen Geschäften mit Alipay oder WeChat bezahlt. Und rund um die Uhr wird man beschallt und unterhalten. Dieser digitale Lebensstil hält Einzug ins Auto, denn man braucht ja ewig für die Fahrt zum Ziel – und hat somit Zeit, die mit Unterhaltung oder Kommunikation gefüllt werden soll und wird.

Hier lauern die Geschäftsmodelle nach dem Autoverkauf und wer jetzt denkt, dann kann man das Autofahren ja auch gleich lassen, der hat die Rechnung ohne die Chinesen gemacht: Wer zu Geld kommt, steht tatsächlich lieber hinter abgedunkelten Fenstern im Stau und genießt digital unterhalten die Privatsphäre auf vier Rädern, statt Bus, Bahn oder das Fahrrad zu nehmen. Dementsprechend drehten sich die Gespräche auf der Messe auch nicht um Ladekurven oder Reichweiten. Selbst mancher Hersteller geizte extrem mit technischen Details. Man kauft eben jene Batterie zu, die BYD oder CATL gerade liefern. Alles nicht entscheidend. „Aber schauen Sie mal, das Display hier!“ Das Auto der Zukunft soll sich seinen Weg durch den Stau ohnehin bald autonom bahnen. Da ist die Sprachsteuerung der vielen Features viel wichtiger. Und die Fortschritte sind beeindruckend, wie das Large Language Model im JIYUE 01 mir vor Augen führt.

3 – Bei der Batterietechnologie und -produktion ist China enteilt

Es ist früher Nachmittag, als CATL zur Präsentation seiner neuen Shenxing Plus lädt. Der Batteriegigant ist einer von ganz wenigen Zulieferern, die sich in den Messehallen einen eigenen Stand zwischen den Fahrzeugmarken leisten. Die Autoteile haben eigentlich ihren eigenen Messebereich. Hätte ich nicht in letzter Sekunde meine E-Mail-Einladung vorgezeigt, wäre ich ohne den nötigen QR-Code in der WeChat-App nicht mal in den Sitzbereich des Standes gelangt. Ein Gerät zur Übersetzung ins Englische hält man hier auch nicht für nötig. Insofern bleibt mir nur, den Folien zu folgen und mir so gut es geht die Ohren zuzuhalten. Und die vor Dominanz und Selbstbewusstsein strotzende Körpersprache der CATL-Vertreter zu verfolgen. Deren Lautstärke ist ohrenbetäubend. Fakt ist: Der Batteriegigant macht Fortschritte in beachtlichem Tempo, hat die Energiedichte seiner LFP-Zellen binnen acht Monaten auf 205 Wh/kg erhöht – und zwar auf Systemebene. „Die Innovationsgeschwindigkeit bestimmt, wer in der Branche führend ist“, prangt denn auch selbstbewusst auf einer Folie.

Es ist nicht zu erwarten, dass dieses Tempo nachlässt. Im Gegenteil: Ähnlich zur Solarindustrie wurde in China der Grundstein für eine atemberaubende Entwicklung der Batterietechnologie gelegt. Überall dort, wo die entsprechenden Hersteller (etwa CATL nahe Erfurt oder BYD in Ungarn) ihre Fabriken aufbauen, werden diese Fortschritte früher oder später in die Serienproduktion überführt. Es ist längst nicht ausgemacht, dass PowerCo und Northvolt mit dieser Dynamik mithalten können, auch wenn es wünschenswert wäre. Aber vielleicht können die europäischen Follower, wenn sie schon bei Preis und Tempo das Nachsehen haben werden, mit einer nachhaltigeren Produktion punkten. Das erscheint mir derzeit der einzige Anker. Die Frage wird sein, ob die Kunden dies goutieren – oder es der Regulator gar strategisch vorgibt, damit die europäische Batterieindustrie überhaupt den Hauch einer Chance hat gegen die chinesische Übermacht.

4 – Anpassung an Europa kostet chinesische Hersteller Zeit und Geld

Es gibt fast keine Hersteller-Premiere im China International Exhibition Center Shunyi, bei der es nicht auch um den Export geht. Wer nicht schon wie BYD mit seinen Elektroautos in Europa ist, der will es möglichst schnell schaffen. Zeekr wird (nach Aussage hochrangiger Vertreter beim Geely Media Drive am Rande der Auto China) noch diesen Herbst in Deutschland starten. Und selbst Hongqi, der Hersteller der chinesischen Staatskarossen, will respektable Elektroautos in wenigen Jahren nach Europa exportieren. Denn die CO2-Vorgaben in der EU lassen einen interessanten Markt entstehen – und der weitere Pfad zur Emissionsreduktion (Ein Verbrenner-Verbot gibt es bekanntlich nicht, auch wenn konservative Politiker dies gern behaupten!) ist vorgegeben und lässt sich somit in kalkulierbare Planungen umrechnen. Doch bei vielen Gesprächen höre ich raus: Die chinesischen Neulinge haben derzeit noch Mühe, die in Europa geltenden höheren Anforderungen an die Sicherheit der Fahrzeuge zu gewährleisten.

In China ist ein neues Elektroauto schnell entwickelt und in einer der vielen Fabriken produziert. Aber es muss – siehe Punkt 1 – in den Megacities auch nur gemütlich durch die Gegend rollen. In Europa gibt es hingegen andere Anforderungen – teilweise von der Kundschaft, teilweise von der Regulatorik. Faktisch bildet die deutsche Autobahn ohne Tempobegrenzung eine Markteintrittshürde. Kein chinesischer Hersteller will sich ein schlechtes Ergebnis beim Euro NCAP leisten. Und deshalb sind Heerscharen von Ingenieuren damit beschäftigt, die europäischen Anforderungen zu erfüllen. Dass sich die Newcomer vom Bollwerk Autobahn abhalten lassen, ist nicht wahrscheinlich. Aber sie müssen Zeit und Geld aufwenden, um ihre Elektroautos Europa-kompatibel zu machen. Und es macht chinesische Stromer teurer. Das bietet hiesigen Herstellern zumindest noch ein kleines Zeitfenster, um die eigenen Elektroautos auf die Räder zu stellen. Natürlich ist nicht gesagt, dass alle chinesischen Newcomer den ruinösen Preiskampf überleben werden. Vielversprechende Player wie Byton mussten schon aufgeben und Xpeng oder Nio schreiben riesige Verluste. Gut möglich, dass am Ende auch in China „nur“ große Konzerne wie Geely und BYD mit ihren E-Marken überleben. Ein Zögern kann sich in Europa aber dennoch niemand leisten!

5 – Ein Wohlfühl-Ökosystem der Elektromobilität ist die Chance

Und damit kommen wir nun zur gebremsten Kauflaune für Elektroautos in Deutschland. Die Elektromobilität wird im Vorfeld der Europawahl gerade von rechten und konservativen Parteien gleichermaßen abgeschrieben. Das abrupte Ende des Umweltbonus war die unnötige Steilvorlage dafür. Dem oder der Wählenden wird derweil ein Festhalten am Verbrenner oder dessen Reinwaschen mit synthetischen Kraftstoffen versprochen. Ich will es klar sagen: Beides ist Quatsch! Der Pfad ist klar, die Elektromobilität kommt. Auch in Deutschland. Ob es zwei oder fünf Jahre länger dauert, ist unerheblich. Entscheidend ist, ob die europäische Automotive-Industrie langfristig im Spiel bleibt – oder unter die (chinesischen) Räder kommt.

Gelingen könnte das mit einem viel stärkeren Fokus auf ein vollintegriertes Ökosystem, das bequem funktioniert und echten Mehrwert bietet. Oder wenigstens die weiterhin offensichtlichen Nachteile gegenüber dem Verbrenner aufwiegt. Die nächsten Kundengruppen nach den Technik-verliebten Early Adoptern wollen einfach von A nach B fahren. Und sie wollen den Fahrstrom erhalten, ohne mit Ladekarten- oder Apps zu hantieren oder QR-Codes zu scannen und auf mobilen Websiten ihre Kreditkartendaten einzugeben. Deshalb ist das verpflichtende Kreditkartenterminal eine gute Idee, auch wenn es die Charging-Industrie nervt. Und deshalb muss Plug and Charge so schnell und kundenfreundlich kommen wie nur irgend möglich. Anstecken und Kaffeetrinken – das ist Convenience, und ein schöneres Produkterlebnis als Diesel zu zapfen. Noch besser wäre es, die Vision vom bidirektionalen Laden so Realität werden zu lassen, dass beliebige Wallboxen und E-Fahrzeuge standardisiert miteinander reden.

Erst, wenn all’ die vielen Fragen, die uns in der Fachwelt täglich beschäftigen, dem Kunden ohne Bachelor in Energiewirtschaft beantwortet werden, entsteht ein Ökosystem mit Mehrwert. Wenn Ex-Diesel-Dieter dann mit seinem E-Auto am Strommarkt noch Geld spart (oder gar verdient), E-Autos automatisch in sonnen- und windreichen Zeiten Ökostrom-Überschüsse laden und somit das Energiesystem entlasten, dann ist viel gewonnen. Und mehr erreicht als in China, wo derzeit einfach nur Unmengen an E-Autos mit verwechselbarem Design auf den Markt geworfen werden. Europa kann den Unterschied machen. Aber wir müssen auch wollen – und aufhören uns vor lauter Pseudo-Technologieoffenheit verbal die Köpfe einzuschlagen. Denn sonst gewinnt China. Und das können selbst Konservative nicht wollen.

40 Kommentare

zu „Elektroauto: 5 Learnings von der Automesse in China“
Mario
02.05.2024 um 16:41
Sehr schöner Artikel!
Jeremie
02.05.2024 um 17:40
Klasse Zusammenfassung Peter! Danke für den Einblick im chinesischen E-Auto-Markt. Sehr spannend finde ich die Unterschiedliche Auffassung, was ein gutes Auto macht, bedingt durch die örtliche Situation. - Europa: enge Städte & Parkplätze, kurvige Landstrassen wo man dynamisch fahren kann und schnelle Autobahnen, mittlere Distanzen mit dem Auto. - USA: grosszügige Platz Verhältnisse, auch mal nicht asphaltierte Strasse, langsame Highways und wenig Kurven, grosse Distanzen mit dem Auto. - China: riesigen Städte, wo man nicht schnell vorankommt und sich digital bespassen kann/will. Auto vor allem urban/periurban benutzt? Frage: gibt es bei den Chinesen eine Kultur des "in den Ferien fahren"? Fahren Sie auch mal längere Distanz raus der Stadt? Oder ist alles so weit (Ferien, Bekannten, Geschäftspartner), dass man für überregionale Distanzen eher mit Schnellzug/Flugzeug unterwegs ist?
Kaban
03.05.2024 um 07:16
Cinesen fahren ueber die Feiertage 2-3 mal im Jahr zurueck in die Heimat. Das sind meistens laengere Distanzen als Deutschland-Kroatien. Alle Zuege und Flieger ausgebucht. Alle Ladesaeulen an den Raststaetten belegt, so dass man zum Laden in die Orte an der Autobahn reinfahren muss. Aber an den Feiertagen ist wenigstens die Maut umsonst. Die meisten Auslaender machen an diesen Tagen kein Sightseeing und manche fliegen auch fuer den Urlaub ins Ausland um Warteschlangen ueberall zu vermeiden.
Gregor
02.05.2024 um 18:35
Treffer und versenkt. Gut geschrieben und zusammen gefasst.
Oliver
02.05.2024 um 20:45
Artikel hat es auf den Punkt gebracht! Chapeau!
Ulrich Hauck
03.05.2024 um 06:39
Sehr guter informativer Bericht Hat die Unterschiede China / Europa super benannt. Gefahren / Chancen gut aufgezeigt. Kurz und informativ. Ich war lange in China und kann es aus dieser Sicht bestätigen
Stefan
03.05.2024 um 07:19
Danke für den interessanten und aufschlussreichen Artikel!
Robert
03.05.2024 um 07:27
Danke für diesen tollen Artikel sollte eigenlich Pflichtlektüre für unsere Politiker sein (besonders für die FDP)
Thomas Schmidt
03.05.2024 um 07:32
Klasse Artikel, können sie bitte mal bei Lanz und Illner auftreten und den Politikern bei uns diese Einsichten beibringen. Bei uns verhindert die Lobby der Energiewirtschaft und Autoindustrie den Einzug der e-Mobilitaet in unseren Alltag.
Stefan Hassels
03.05.2024 um 07:34
Absolut treffend! Besonders der Schlusssatz. Keiner kann es wollen, dass wir den Markt für Automobile, diesmal nicht nach Amerika, sondern nach China verlieren. Was bleibt dann noch… Die beschriebenen intelligenten Lösungen sind ein Hoffnungsschimmer. Daran lohnt sich zusammenzuarbeiten, finde ich.
Grigor
03.05.2024 um 07:49
Danke für die sehr gute Zusammenfassung! Ich persönlich finde Gut wenn die Konkurrenz in China besser ist oder wird. Wenn man hier langsame stinkende Autos fahren möchte ...eigene Entscheidung. Aber Fakt ist Elektro ist die Zukunft und früher oder später wird man keine Diesel Autos kaufen wollen. Dann gibt es kein Arbeit für unsere Fabriken, kein Geld ... Und ohne Geld gibt es keine Autos. Ich habe Elektro und Diesel Auto, fahre 95 Prozent der Zeit nur mit dem Elektro, war seit Monaten nicht mehr bei einer Tankstelle und bin Happy
Uwe
03.05.2024 um 07:56
Punkt 5 - besonders gut!
Franz
03.05.2024 um 08:09
Super Artikel! Danke!
Franz Pöhn
03.05.2024 um 08:11
Super Artikel! Danke!
Jürgen Baumann
03.05.2024 um 08:39
Aber die Spaltmasse .... :-)
Markus
03.05.2024 um 10:20
Verwechslung mit USA? Die Spaltmaße aus chinesischer Produktion sind eher kein Problem. ;)
Richard
03.05.2024 um 08:44
Sehr guter Artikel. DankeNur das die etablierten Parteien mit e-Mobilität hier in Europa keine Wahl gewinnt. Das bashing dagegen hat gerade erst begonnen. Den meisten ist Abseits des Tellerrandes die Welt egal.
Leif
10.05.2024 um 17:49
Das bashing ist nur Deutschleund. In Europa steigen die Zulassungszahlen weiter, während wir in Deutschland glauben schlauer als alle anderen zu sein !
Manfred Stummer
03.05.2024 um 13:34
Jaja, wer lieber auf die Lobbyisten der Ölindustrie hört... Ich fahre seit 7 Jahren elektrisch, Verbrennerauto inzwischen unvorstellbar!
Carsten
03.05.2024 um 09:07
Sehr guter Artikel. Ich war im März 2024 selber das erste Mal für zwei Wochen in China (Zhuhai am Perlflußdelta). Die Eindrücke und die Konsequenzen, die der Autor zieht kann ich bestens nachvollziehen. Einen Privat-Taxifahrer habe ich über seinen betagten BYD F3 befragt als ich den km-Stand auf dem Tacho sah. Er meinte die 320.000 km stimmen und es sei noch die erste Batterie. Er reckte den Daumen nach oben und meinte „BYD good“. Wahrscheinlich das einzige englische Wort was er kannte. Ein anderer Privat-Taxifahrer meinte er zahle umgerechnet 5-6 ct/kWh für den Kohlestrom beim privaten Laden in der Nacht und das Doppelte am Tag. PV-Anlagen und Windräder habe ich keine gesehen. In Deutschland ist m.M. der beste Weg zur Beschleunigung der e-Mobiltät preiswerter Strom (aus Sonne und Wind). Da man systembedingt nicht auf die Politik oder Stromerzeuger warten sollte muss man das selber in die Hand nehmen. Nach der China-Reise habe ich mit einem alten Schulfreund eine Firma gegründet um günstige PV-Anlagen zu bauen.Ich selber fahre einen e.Go life aus Aachen (seit 4 Jahren - 45.000 km) und den e-Roller CE 04 von BMW (seit 1 Jahr - 6.000 km). Anschaffungskosten für die Fahrzeuge (e.Go 20.000 + CE 04 16.000 €). Anschaffungskosten PV-Anlage (2018 - 9 kWp - 13.000 €).Mein Spektrum der Stromkosten pro 100 km reicht bisher von 11 Euro (e.Go im Winter an der öffentlichen Ladesäule) bis 0,6 Euro (e-Roller mit privatem Sonnenstrom).Wer e-Mobilität will muss PV-Anlagen bauen. Das hilft - im Sommer.
H.Ebel
03.05.2024 um 09:13
Vielen Dankfür den aufschlussreichen Artikel. Das Problem bei den meisten Entwicklungen ist, dass die Chinesen die Sachen einfach angehen und machen, während wir zuerst lang und breit diskutieren, wo denn die Schwierigkeiten liegen und die Bürokratie oft Steine in den Weg dahin legt.
Frank Lübbert
03.05.2024 um 09:24
Tolle Meinungsäußerung (Positionierung) und Beitrag aus der Sicht vor Ort. Sehr hilfreich und erhellend - Dank dafür.
JFB
03.05.2024 um 09:26
Das nenne ich Punktlandung. Danke für diesen informativen Artikel, der einen spannenden Einblick in die aktuelle Automobilwelt Chinas gewährt. Vielleicht könntet Ihr eine Rubrik einführen, in der Ihr die aktuellen E-Auto-Märkte Land für Land vorstellt - quasi als Urlaubsvorbereitung ;-). Fände ich sehr spannend. So versteht man sicher auch besser, warum einige Hersteller beim Mischkonzept E/Verbrenner auf einer Plattform bleiben. Mein Trip nach Südafrika über Ostern hat klar gezeigt, dass es dort noch Jahre dauern könnte, bis eine entsprechende E-Infrastruktur aufgebaut ist. Dort wird regelmäßig der Strom abgeschaltet, hervorgerufen durch das Missmanagement des größten Energieversorgers. Die großflächige Einführung von E-Mobilität ist dort unvorstellbar und die Chinesen fahren zwar E-Autos, produzieren aber ihren Strom vorrangig mit riesigen Kohlekraftwerken - so wird die Idee des emissionsfreien Fahrens ad absurdum geführt.
Chiker
03.05.2024 um 16:09
Erneuerbare Energien sind aber glücklicherweise auf dem Vormarsch.80 Prozent der weltweit zugebauten Energie-Anlagen waren letztes Jahr Erneuerbare.China bestreitet davon allein knapp die Hälfte. Dort wird also massiv auch erneuerbarer Strom zum Einsatz kommen, hat ja auch nur Vorteile für den Staat. 33% Anteil bis 2030, obwohl der Energieverbrauch bis dahin weiter ansteigen wird.
Armageddon
04.05.2024 um 17:00
33% ? 36.3% Kohlenstoffarmer Strom stand heute https://lowcarbonpower.org/de/region/Volksrepublik_China einfach mal die Entwicklung anschauen die holen eigentlich jedes Jahr 1% auf und sind gerade richtig im EE Fieber . und China ist sich auch nicht zu schade mal Kohle auszuschalten und dann Stromkontingente zu verteilen . was die Industrie jetzt mehrere Jahre schmerzlich feststellen durfte daher wohl auch die beschläunigung
JFB
03.05.2024 um 22:49
… und das ist auch gut so. Dennoch werden aufgrund des steigenden Energiehungers auch massiv Kohlekraftwerke gebaut und gefördert. China will die eigenen Energieressourcen nutzen und hockt noch auf sehr viel Kohle, die es in Zukunft nutzen will. Ob am Ende also die erneuerbaren Energien anteilig überwiegen, wird sich noch zeigen. https://amp.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/china-kohle-bergbau-strom-klimawandel-100.html
Leif
10.05.2024 um 18:40
Wieso will China weiterhin Kohle nutzen ? Das Gegenteil ist der Fall. China kann nur nicht soviel erneuerbare Energien zubauen wie es wächst, also muss es auch mit Kohle weitermachen. Der Zubaupfad ist aber so, dass allein China soviel zubaut wie der Rest der Welt zusammen. China hat erkannt, dass erneuerbare Energien konkurrenzlos günstig sind und wird daher weltweit der günstigste Produktionsstandort bleiben. Schon heute kommen 40 % des BIP Chinas aus erneuerbaren und dem Clean-Tech Sektor. Aber wir müssen noch weiter diskutieren und nachdenken, ob das alles so richtig ist.
Manuel
03.05.2024 um 09:29
Vielen Dank für die Zusammenfassung der Unterschiede zwischen Europa und China und den aktuellen Stand der dortigen E-Mobilität. Ob unsere Politiker und Konzernbosse die notwendigen Schritte unternehmen, halte ich dagegen leider für sehr fraglich.
Hartmut Schneeweiß
03.05.2024 um 09:39
Sehr guter Reisebericht lieber Peter Schwierz! Ich hoffe mal, dass politische Entscheidungsträger wie auch OEM- und Tier1- Manager diesen Bericht lesen. Er enthält so einige Informationen und gibt vor allem die unterschiedlichen Marktanforderung preis. Ich denke er kann bei strategischen Ausrichtungen von deutschen Unternehmen helfen.
Dirk
03.05.2024 um 10:11
Sehr gut auf den Punkt gebracht. Danke
Max
03.05.2024 um 10:17
Bei den ganzen politischen Kritiken die hier unterschwellig stehen bin ich doch sehr gespannt wie viele der Menschen sich ein Euro NCAP 1 Auto kaufen würden. Immerhin steht im Artikel auch ganz klar die Sicherheit ganz weit unten steht, da man eh nur steht. Offensichtlich ist aber auch bei den ganzen Kritiker das Auto noch immer so wichtig, dass ein Ausweichen aufs Fahrrad gar nicht in Betracht gezogen wird. Europäische Hersteller bleiben halt in China. Erst wurde die ganze Technik geklaut und nun wird, aufbauen auf 20 Jahren Spionage, zurückgeschlagen.Was in dem hervorragenden Artikel fehlt sind die Angaben zur Subvention der Chinafabriken. Da dürften Milliarden des Staates hingehen.
Simon
03.05.2024 um 11:15
Unterhaltsam und informativ - Vielen Dank für diesen schönen Artikel
Thorsten Dörries
03.05.2024 um 11:50
Die Dinosaurier haben die Welt beherrscht, konnten aber nicht damit umgehen, dass sie sich weiterdreht, obwohl doch alles so bleiben sollte wie es war. Ergebnis ist bekannt. Ich bin so gespannt, die Transformation heute erleben, mitgestalten zu dürfen, und bin guter Dinge, dass wir erkennen, mit der Welt zu leben, macht glücklicher ...
Carl
03.05.2024 um 15:00
Der E-Durchbruch in Deutschland könnte schneller kommen wenn, die Verbrenner die E-Autos direkt subventionieren würden. Einfach an der Zapfsäule den Euro mehr abgreifen, den Sprit auf € 2,50/l bringen und den Strompreis an der E-Säule senken. Der ist momental schon zu hoch geworden und mit 'Plug and Charge' Hürden senken.
Sebastian Peitsch
03.05.2024 um 16:40
Der Autor verwechselt „Offenbarungseid“ mit „Offenbarung“Von etwas positiv überrascht zu sein, ist eine Offenbarung.Wenn man dann noch von „Learnings“ redet, anstatt einfach „Erkenntnisse“ zu sagen, kann man vom Leser nicht erwarten, weiter als bis zum ersten Absatz zu lesen.Das ist dann in der Tat ein Offenbarungseid.
Jens Andresen
03.05.2024 um 17:05
Meine Empfehlung ist ein elektrischer Kleinwagen für den Nahbereich und/oder einen Hybrid-Diesel für die Kurz- und Langstrecke. Mit einer eigenen Wallbox kann man kaum günstiger individuell reisen. Mit dem Hybrid-Diesel haben sich meine Spritkosten gegenüber dem vorherigen Benziner ca. halbiert. Und unser E-Up! ist eh unschlagbar in Sachen Wirtschaftlichkeit, wenn man eine eigene PV-Anlage mit Wallbox hat.
Marcus Zacher
03.05.2024 um 22:15
Super Artikel, vielen Dank für die Einblicke! Sehr aufschlussreich und ich bin bei deinem Fazit zu 100 Prozent bei dir.
Jörg Baier
03.05.2024 um 22:25
Exzellenter Artikel, lieber Peter Schwierz! Danke dafür..Damit wir in Europa beim Wechsel zur e-Mobilität noch schneller vorankommen, muss IMHO zusätzlich noch der Preis für den Ladestrom runter. Ich selbst bin jetzt bereits rund 120 tkm mit einem Mercedes-Benz EQC elektrisch gefahren (Firmenwagen) und habe jede einzelne Ladung in den dafür benötigten 2,5 Jahren bei spritmonitor.de dokumentiert. Das Ergebnis? Im Vergleich zu den früher von mir gefahrenen 3er und 5er Diesel-BMW liegen die Verbrauchswerte (Energieäquivalent) zwar bei der Hälfte bis einem Drittel, obwohl der EQC als e-Auto nicht gerade sparsam ist. Die Kosten pro km liegen aber - gerechnet mit der ‚rack rate‘ der Ladestromanbieter - aufgrund meines hohen Autobahnanteils mit häufiger HPC-Nutzung deutlich darüber!Also muss entweder der Preis pro kWh runter - oder der Preis für den Liter Benzin oder Diesel rauf. Dann wechselt die Masse der Menschen ganz von alleine - aber ob sich die Politik das traut?
Armageddon
04.05.2024 um 17:03
nicht nur der preis muß runter auch das Kartenwirrwarr muß weg und schon beim anfahren muß ersichtlich sein was es kostet .und ne normal Bankkarten Bezahlung muß sein . das man das so hat ausufern lassen mir eh unverständlich aber da dachte sich einer wohl so können wir den Hochlauf wohl am besten mit verhindern
Emobilitätsberatung-berlin K.D.Schmitz
07.05.2024 um 15:32
Man sollte nicht vergessen, die großen Zulieferer und Hersteller haben selbst, vor ca. 15 Jahren, bei einer Konferenz beschlossen "Wir werden keine Batteriezellen in Deutschland oder Europa entwickeln oder produzieren." Das war kein politischer Beschluss, irgend einer Regierung. Daher ist die Autoindustrie selbst Schuld am Rückstand. Die älteren unter den Lesern hier werden sich erinnern.

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