Supercharger: Tesla-CEO Musk plant langsameren Ladenetzausbau

Nachdem diese Woche bekannt geworden war, dass Tesla sein für das Supercharger-Netz verantwortliches Team größtenteils oder gänzlich auflöst, meldet sich nun der CEO des Unternehmens zu Wort: Laut Elon Musk ist ein langsamerer Ausbau des Netzwerks geplant.

Bild: Tesla

Auf seiner Plattform „X“ äußert Musk wortwörtlich: „Tesla plant nach wie vor den Ausbau des Supercharger-Netzes, allerdings in einem langsameren Tempo für neue Standorte und mit einem stärkeren Fokus auf 100 % Betriebsbereitschaft und den Ausbau der bestehenden Standorte“.

Hintergrund ist, dass sich am Dienstag im Nachgang der bereits zuvor veranlassten Entlassungen von rund zehn Prozent der Tesla-Mitarbeiter die Hinweise mehrten, dass der texanische Elektroautobauer seine Belegschaft weiter verkleinert. Das Portal „The Information“ schrieb, dass es diesmal unter anderem die Supercharger-Sparte treffe und berief sich dabei auf eine interne E-Mail von Tesla-CEO Elon Musk an leitende Angestellte. Später bestätigten sich die Gerüchte, dass neben weiteren Führungskräften Rebecca Tinucci, Senior Director des Supercharger-Geschäfts, entlassen wurde – zusammen mit dem Großteil ihres Teams – oder sogar allen Mitarbeitern. An der Stelle wird es unpräzise.

Überliefert ist aber, dass Musk diesen Schritt in der internen Mail mit folgendem Statement kommentiert haben soll: „Hoffentlich machen diese Maßnahmen deutlich, dass wir beim Personalbestand und bei der Kostenreduzierung absolut hart vorgehen müssen. Während einige Führungskräfte dies ernst nehmen, tun dies die meisten noch nicht.“

Laut Musks jetzigem Social-Media-Post geht der Ausbau nun langsamer weiter und bestehende Standorte sollen verstärkt in den Fokus rücken. Aber völlig offen bleibt, mit welchem Personal. Erste Konsequenzen der Entscheidung meldet derweil „Inside EVs“: So sollen bereits vier geplante Supercharger-Standorte in New York City gestrichen worden sein.

„Reuters“ hat unterdessen Reaktionen eingeholt – unter anderem von GM und Ford, die wie mehrere andere Autohersteller auf Teslas Supercharger-Steckersystem (NACS) umsteigen wollen. Sie gaben gegenüber der Nachrichtenagentur an, ihre Pläne vorerst nicht ändern zu wollen. „Wir haben nichts Neues bezüglich unserer Pläne zu verkünden“, wird etwa GM zitiert. „Wir beobachten weiterhin die Situation bezüglich der Änderungen im Supercharger-Team und die möglichen Auswirkungen und geben zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Kommentare oder Updates.“

Laut dem Portal „Electrek“ war Rebecca Tinucci eine führende Kraft bei der Anbahnung der im vergangenen Jahr unterzeichneten NACS-Deals mit Ford, GM und weiteren Autoherstellern. Auf Linkedin gibt sie ihre Position bislang auch immer noch mit “Sr Director of EV Charging at Tesla” an. Gerüchten zufolge könnten einige nun Entlassene anschließend neu eingestellt werden. Ob da etwas dran ist, wird sich zeigen.

Dass es unter dem Dach von Tesla brodelt, ist seit einigen Wochen bekannt. Das Unternehmen präsentierte für das erste Quartal rückläufige Absatz- und Geschäftszahlen. Kurz zuvor wurde bekannt, dass Tesla kurzfristig mehr als 14.000 Beschäftigte entlässt, darunter ganze Teams, die an „kritischen Projekten“ arbeiteten. Zeitgleich nahmen mehrere Topmanager ihren Hut. So bestätigte Tesla-Technikchef Drew Baglino per Social-Media-Post seinen Rücktritt, ebenso der gerade genannte bisherige Politik-Chef Rohan Patel. Laut dem Portal Electrek musste zudem Anthony Thurston gehen, Senior Manager of Cathode Materials & Manufacturing.

Tesla-CEO Elon Musk äußerte sich zu den geplanten Stellenstreichungen öffentlich bisher nur per Tweet: “Etwa alle 5 Jahre müssen wir das Unternehmen für die nächste Wachstumsphase umstrukturieren und rationalisieren”, schrieb er Mitte des Monats auf X.

twitter.com, insideevs.com, reuters.com

1 Kommentar

zu „Supercharger: Tesla-CEO Musk plant langsameren Ladenetzausbau“
Joa Falken
04.05.2024 um 15:49
Die Konkurrenz beim Landen nimmt zu, auch durch staatlich geförderte Ladesäulen. Vielleicht hat Maus keine Lust, den Subventionen hinterher zu rennen. Ohne sie lohnt das Geschäft dann aber nicht mehr.

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