Österreich: OMV und Siemens eröffnen Lkw-Lader in Laakirchen
Dass es eine weitere Variante der Schnellladelösung Sicharge D mit einer maximalen Leistung von 400 kW geben würde, hatte Siemens im März publik gemacht. Nun meldet das Unternehmen den ersten mit solch einer Ladesäule ausgestatteten Standort: Es handelt sich um eine Lade-Location im österreichischen Laakirchen an der Westautobahn.
Die neue, leistungsstärkere Variante der Sicharge D – zuvor bis 300 kW erhältlich – ermöglicht dynamisches Laden von bis zu vier Fahrzeugen gleichzeitig. Siemens betont dabei, dass es sich bei den 400 kW an einem Ladepunkt nicht nur um einen kurzzeitigen Peak handelt, sondern um „eine kontinuierliche, stabile Ausgangsleistung von 400 kW bei einer Umgebungstemperatur von 40 °C“. Zu dem Konzept der Sicharge D gehört auch in der 400-kW-Version, dass die beiden Ladepunkt an der Säule selbst über einen sogenannten Dispenser um zwei weitere Ladepunkte einige Meter weiter ergänzt werden können. So kann die Technik einer Ladesäule bis zu vier Ladepunkte versorgen, dann allerdings mit einer geringeren Ladeleistung pro Ladepunkt. Hierzu verfügt die Sicharge D über ein dynamisches Lastmanagement. Diese Funktion soll laut Siemens die Ladezeiten optimieren und Betreibern von Ladestationen finanzielle und räumliche Vorteile bieten.
Weitere Features der Sicharge D sind bekannt: Sie verfügt über einen mehrsprachigen Touchscreen mit einer intuitiven Nutzeroberfläche und Kabelmanagement sowohl am Ladegerät als auch am Dispenser. Dies erleichtert das Kabelhandling und macht das Laden für Fahrer so bequem wie möglich. Laut Siemens ermöglicht das „Sicharge D“-Hochleistungsladesystem inzwischen an allen DC-Ladeanschlüssen bereits Spannungen von 150 bis 1.000 Volt und Ladeströme bis zu 500 Ampere.
Am österreichischen Standort unterstützt die Sicharge D zudem die AutoCharge-Funktion, sodass der Ladevorgang nach Anschluss des Kabels automatisch losgeht. Auf beigefügten Pressebildern ist zu sehen, dass sich die Ladestation unter einem Dach mit herkömmlichen Zapfsäulen befindet.
„Unsere Ladestationen bieten bis zu 400 kW konstante Leistung für individuell gestaltbare, flexible Ladeprozesse. Entsprechend allen relevanten Normen, inklusive barrierefreiem Zugang, bieten wir zukunftssichere Technologien“, so Gerd Pollhammer, Head of Siemens Smart Infrastructure Österreich. „Unser Fokus liegt auf maßgeschneidertem Service, von der Erstinstallation bis zur Vorbereitung auf zukünftige Anforderungen, um die Mobilitätswende hin zur E-Mobilität weiter voranzutreiben.“
Übrigens: Bei den neuen 400-kW-Ladern handelt es sich weiterhin um CCS-Geräte. Mit Blick auf die MCS-Norm will Siemens derweil in den Megawatt-Ladebereich vorstoßen. Erst jüngst lieferte ein Siemens-Ladesystem im Test erstmals eine Ladeleistung von 1 MW. Bei der Ladetechnik handelte es sich um ein „Sicharge Megawatt-Ladesystem“, welches auf dem bekannten Sicharge-Portfolio basiert.
Partner OMV gab seinerseits bereits im September 2023 an, ein Schnellladenetz in Europa aufbauen zu wollen. Die Rede war seinerzeit von 2.000 Ladepunkten mit 150 bis 300 kW in vier europäischen Ländern bis 2030 – konkret in Österreich, Rumänien, der Slowakei und Ungarn. Die nun eröffnete Ladesäule ist mit 400 kW also leistungsstärker als die vor einem Dreivierteljahr angekündigten Lader. „Die OMV hat einen umfassenden Ansatz, der zahlreiche Maßnahmen auf dem Weg zu einem Unternehmen mit Netto-Null-Emissionen bis 2050 beinhaltet. Im Rahmen dieses Ziels investieren wir in neue, innovative Technologien und Infrastrukturprojekte, wovon die Elektrifizierung des Güterverkehrs eine starke Säule einnimmt“, äußert Michal Kubinec, Leiter des OMV-Tankstellengeschäfts in Österreich.
Das österreichische Öl- und Gasunternehmen war früher übrigens einer der Investoren des österreichischen Ladenetzanbieters Smatrics. Im August 2021 verkauften sowohl OMV als auch Siemens ihre Anteile an dem E-Mobilitäts-Dienstleister. Beide Unternehmen kennen sich also bereits länger.
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