Varta initiiert Projekt zur Entwicklung von Natrium-Ionen-Batterien
Die Abkürzung ENTISE steht für „Entwicklung der Natrium-Ionen-Technologie für Industriell Skalierbare Energiespeicher“. Das Projekt soll am 1. Juni starten und drei Jahre lang laufen. Kernanliegen ist die Entwicklung einer „leistungsstarken, kostengünstigen und umweltfreundlichen Zellchemie für Natrium-Ionen-Batterien“ wie es in einer begleitenden Mitteilung heißt. Das von Varta initiierte und koordinierte Projekt wird vom Bundesministerium für Forschung und Bildung mit rund 7,5 Millionen Euro gefördert. Den entsprechenden Bescheid hat das Konsortium diese Woche erhalten.
Ein zentraler Bestandteil des Projektes soll nach Angaben der Initiatoren die Herstellung ausreichender Mengen der notwendigen Materialien sein, um daraus einzelne belastbare Labormuster bis hin zu Prototypen im Rundzelldesign zu bauen. „In der letzten Projektphase soll dann die Hochskalierung der Einzelkomponenten und der Transfer aus dem Labor in den vorindustriellen Bereich (Pilotierung) erfolgen“, heißt es weiter. Das finale Produkt dieser Hochskalierung wird eine Kleinserie an Rundzellen sein, die „eine belastbare Eigenschaftsbewertung in praxisrelevanten Einsatzszenarien wie beispielsweise Elektrofahrzeugen und Stationärspeichern ermöglicht“.
Natrium ist bekanntlich leicht verfügbar, kostengünstig, sicher und lässt sich problemlos entsorgen oder recyceln. Die Herausforderung besteht darin, diese Technologie in industriell verwertbare und skalierbare Zellen zu übertragen. Hier setzt ENTISE an. „Für die deutsche Batterie-Community bedeutet dieses Projekt einen Meilenstein in der Entwicklung nachhaltiger Natrium-Ionen-Batterien. Um die Zukunft der dezentralen Energiespeicherung und -nutzung weiter voranzutreiben, braucht es neben der Lithium-Ionen-Technologie auch weitere, innovative und leistungsfähige Speichertechnologien“, äußert Rainer Hald, CTO der Varta AG.
Natrium-Ionen-Batterien können in den Augen des Varta-Technikchefs ergänzend zu bestehenden Technologien einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung und Elektrifizierung vieler Bereiche leisten, um die Energie- und Mobilitätswende aktiv mitzugestalten. „Die Förderung dieses Projekts ist ein wichtiges Zeichen dafür, dass die Forschung und Entwicklung von Spitzentechnologie im Batteriebereich in Deutschland und in Europa eine Zukunft haben kann. Unser Dank als Konsortium geht daher an die Bundesregierung, die sich trotz der Reduzierung der Fördermittel für die Batterieforschung bereiterklärt hat, ENTISE zu unterstützen.“
Aus technologischer Sicht sollen im Zuge des Projekts insbesondere die Speicherkapazitäten der Kathode und Anode sowie die Zyklenstabilität verbessert werden. Und: Eine begleitende technisch-ökonomische und ökologische Evaluation runden das Projekt ab.
Natrium-Batterien sind ein in den vergangenen Jahren wieder aufgekommener Ansatz, der im E-Auto-Bereich eine klare Kostensenkung mit sich bringen würde. Welche Rolle die Natrium-Ionen-Batterie in der Elektromobilität spielen kann, haben wir jüngst Markus Lienkamp, Professor für Fahrzeugtechnik an der TU München, gefragt. Seine Antwort lesen Sie hier.
Vor allem in China wenden sich die großen Player zunehmend Natrium-Ionen-Batterien zu: So unterzeichneten Ende 2023 BYD und Huaihai einen Vertrag zum Bau eines Werks für Natrium-Ionen-Batterien in China mit einer Jahreskapazität von 30 GWh. Auch CATL plant die Produktion von Natrium-Ionen-Zellen. Ebenso das chinesische Startup Zoolnasm ab 2024. Im Februar erreichte uns zudem die News, dass die JAC-Marke Yiwei erstmals Stromer mit Natrium-Ionen-Batterie exportiert hat. In Deutschland gibt es in dieser Forschungsrichtung bisher etwa das „NaKlaR“-Verbundprojekt.
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