29.668 neue Elektroautos im April
Das April-Ergebnis von 29.668 neuen Batterie-elektrischen Einheiten zeugt von der Flaute bei den E-Auto-Zulassungen in der Bundesrepublik. Es reiht sich ein in die Resultate vom Februar mit 27.479 E-Neuzulassungen und vom März mit 31.384 Einheiten. Die Nachfrage hat sich grob um die 30.000er-Marke pro Monat eingependelt. Auch beim E-Auto-Anteil gibt es wenig Bewegung . Die nun erzielten 12,2 Prozent Marktanteil unterscheiden sich nur geringfügig von den 12,4 und 11,9 Prozent in Februar und März. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2023 waren es im Schnitt noch 18,4 Prozent.
Interessant ist, dass die 29.668 neuen Elektroautos fast exakt dem Wert von April 2023 entsprechen. Allerdings gab es damals drei Arbeitstage weniger und der Elektro-Anteil lag vor einem Jahr bei 14,7 Prozent. Höher als nun, aber niedriger als im gerade genannten Jahresschnitt. Also war der April 2023 eher ein schwacher Monat, was dazu führt, dass in der BEV-Zulassungsstatistik des KBA die Rutschpartie der vergangenen Monate (im März beispielsweise -28,9 Prozent YoY) im April vorerst endet, aber im Mai schon wieder Fahrt aufnehmen könnte.
Die offensichtlichen Hintergründe sind wohl bekannt: Nach dem Umweltbonus-Ende für Gewerbekunden zum 1. September 2023 ist das Interesse der Fuhrparks gesunken bzw. hat für vorgezogene Fahrzeugbeschaffungen gesorgt. Beim ungeplanten und vorzeitigen Ende der Förderung für Privatkunden im Dezember 2023 gab es diese Vorzieh-Effekte zwar weniger, aber dennoch scheint ein Zusammenhang sehr naheliegend – in der Modell-Kalkulation der Kunden fehlen nun plötzlich einige tausend Euro.
Zurück zu den April-Zahlen: Über alle Antriebe hinweg verzeichnete das KBA vergangenen Monat 243.102 Pkw-Neuzulassungen – im Jahresvergleich ein Plus um 19,8 Prozent. Private Neuzulassungen legten dabei um 20,8 Prozent zu, gewerbliche Halter kamen auf einen Zuwachs von 19,3 Prozent und stehen für zwei Drittel aller Neuzulassungen.
Die Stagnation der BEV-Neuzulassungen führt dazu, dass die Elektroautos nun wieder regelmäßig deutlich hinter den reinen Diesel-Neuwagen liegen – Ende 2023 war das noch andersrum. Die zahlenmäßig größte Antriebsart sind nach wie vor die Benziner mit einem Marktanteil von 37,3 Prozent (+18,6 Prozent YoY) oder in absoluten Zahlen 90.729 Einheiten. Die Hybride (ohne PHEV) kamen auf 24,7 Prozent, die reinen Diesel auf 19,1 Prozent Marktanteil (+28,2 Prozent YoY). Dann kommen die reinen Elektroautos mit 12,2 Prozent des Marktes (-0,2 Prozent) vor den Plug-in-Hybriden mit 6,2 Prozent (+28,4 Prozent). Flüssiggas- und erdgasbetriebene Pkw erreichten zusammen einen Anteil von 0,5 Prozent wobei die Anzahl der Flüssiggasfahrzeuge um +28,5 Prozent stieg und die der Erdgasfahrzeuge um -83 Prozent auf nur noch 26 Fahrzeuge sank. Autos mit Brennstoffzellenantrieb weist das KBA wie gehabt nicht separat aus.
„Der Zuwachs der Pkw-Neuzulassungen zeigt, dass die Kunden auch in schwierigen Zeiten weiter Lust aufs Auto haben“, kommentiert Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), die Zahlen. „Allerdings verfestigt sich der seit Jahresbeginn festzustellende Rückgang bei den vollelektrischen Fahrzeugen. Das BEV-Segment erleidet derzeit eine Vertrauenskrise, die vor allem durch den kurzfristig entschiedenen Wegfall des Elektrobonus verursacht wurde.“
Diese Einschätzung untermauert der VDIK mit der Rechnung, dass sich bei den BEV-Neuzulassungen vergangenen Monat bei gleicher Zahl an Arbeitstagen wie im April 2023 „ein kräftiges Minus von 14,5 Prozent ergeben hätte“. Zwischen Januar und April 2024 wurden nun insgesamt 111.005 rein Batterie-elektrische Fahrzeuge neu zugelassen – das entspricht gegenüber den ersten vier Monaten des Vorjahres einem Down um 10,8 Prozent. Zählt man die Plug-in-Hybride hinzu, puffern diese das Ergebnis der ersten vier Monate auf -1,5 Prozent ab.
MEB-Stromer im April auf den vordersten Rängen
Genau 3.234 Volkswagen ID.4 (inkl. ID.5, das KBA trennt hier nicht) kamen im vergangenen Monat hierzulande neu auf die Straße. Damit sicherte sich der MEB-Stromer den ersten Platz unter den Elektroautos in der KBA-Statistik. Mit 1.992 Neuzulassungen schaffte es mit dem ID.3 ein weiteres Modell der Wolfsburger auf eines der Siegertreppchen. Auf dem dritten Platz landete der Skoda Enyaq, der es im April auf 1.469 Neuzulassungen brachte.
Auch der vierte Rang ging an ein Elektroauto, welches auf den Modularen E-Antriebs-Baukasten von VW setzt. Dabei handelt es sich um den Audi Q4 e-tron, von dem 1.184 Exemplare neu zugelassen wurden. Den fünften Platz konnte sich der BMW iX1 (1.142) sichern.
Mit insgesamt 12.147 Model Y führt Tesla hingegen die Statistik der ersten vier Monate dieses Jahres an – mit einem deutlichen Abstand. Der VW ID.4 (inkl. ID.5) brachte es im gleichen Zeitraum auf nur 7.460 Neuzulassungen, womit dieses Modell den zweiten Rang einnahm. Auf dem dritten Platz landete der Skoda Enyaq mit 5.391 neuen Exemplaren.
Rang | Modelle | Januar | Februar | März | April | Gesamt |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | Tesla Model Y | 2.393 | 5.408 | 3.244 | 1.102 | 12.147 |
2 | Volkswagen ID.4 (inkl. ID.5) | 751 | 1.227 | 2.248 | 3.234 | 7.460 |
3 | Skoda Enyaq | 1.457 | 1.260 | 1.205 | 1.469 | 5.391 |
4 | Audi Q4 e-tron | 1.424 | 889 | 1.115 | 1.184 | 4.612 |
5 | Volkswagen ID.3 | 507 | 872 | 1.186 | 1.992 | 4.557 |
6 | Mercedes-Benz EQA | 803 | 722 | 1.241 | 969 | 3.735 |
7 | BMW i4 | 880 | 774 | 941 | 891 | 3.486 |
8 | BMW iX1 | 358 | 685 | 983 | 1.142 | 3.168 |
9 | Mercedes-Benz EQE | 776 | 776 | 926 | 666 | 3.144 |
10 | Cupra Born | 198 | 972 | 1.242 | 700 | 3.112 |
11 | Volvo EX30 | 494 | 566 | 626 | 1.064 | 2.750 |
12 | MG Motor MG4 Electric | 249 | 1.504 | 256 | 594 | 2.603 |
13 | Smart EQ Fortwo | 686 | 766 | 476 | 621 | 2.549 |
14 | Audi Q8 e-tron | 759 | 510 | 586 | 567 | 2.422 |
15 | Tesla Model 3 | 695 | 550 | 545 | 492 | 2.282 |
16 | Dacia Spring | 299 | 944 | 663 | 279 | 2.185 |
17 | Hyundai Kona Elektro | 340 | 472 | 780 | 572 | 2.164 |
18 | Smart #1 | 340 | 344 | 627 | 789 | 2.100 |
19 | Hyundai Ioniq 5 | 362 | 591 | 521 | 600 | 2.074 |
20 | Mercedes-Benz EQB | 375 | 371 | 531 | 760 | 2.037 |
21 | Fiat 500 Elektro | 735 | 149 | 573 | 573 | 2.030 |
22 | Kia EV6 | 344 | 530 | 445 | 379 | 1.698 |
23 | BMW i5 | 278 | 323 | 462 | 613 | 1.676 |
24 | Volvo XC40 Recharge | 270 | 522 | 480 | 321 | 1.593 |
25 | Opel Corsa Electric | 286 | 241 | 700 | 276 | 1.503 |
26 | BMW iX | 363 | 359 | 335 | 409 | 1.466 |
27 | Kia Niro EV | 218 | 341 | 400 | 394 | 1.353 |
28 | Volkswagen ID. Buzz | 222 | 285 | 494 | 241 | 1.242 |
29 | BMW iX3 | 295 | 217 | 310 | 285 | 1.107 |
30 | Hyundai Ioniq 6 | 182 | 184 | 302 | 398 | 1.066 |
Zur besseren Übersicht listen wir an dieser Stelle nur noch die Top-30-Modelle auf.
Eine Besonderheit sollte noch erwähnt werden: Bei vielen Modellen gibt es neben einer Pkw- auch eine Transporter-Variante. Diese Modelle werden jedoch meist als Lastkraftwagen zugelassen und dementsprechend nicht zu den Pkw-Zulassungen gezählt. Es kann aber durchaus auch möglich sein, dass das eine Exemplar eines Transporters-Modells bei den Pkw- und das andere Exemplar eines Transporter-Modells bei den Lkw-Zulassungen gelandet ist.
kba.de, Info per E-Mail (VDIK), kba.de (einzelne Modelle, Excel)
27 Kommentare